Als Management Buy Out (MBO) wird die Übernahme eines Unternehmens durch dessen Management bezeichnet. Dabei erwerben einige oder alle Mitglieder des Managements eine Mehrheit des Kapitals von den bisherigen Eigentümern. Analog dazu wird für eine Übernahme des Unternehmens durch die Belegschaft der Begriff Employee Buy Out verwendet.
Management Buy Out bei der Unternehmensnachfolge
Zu den häufigsten Gründen für ein Management Buy Out zählen die Unternehmensnachfolge, die Sanierung von Unternehmen beziehungsweise Unternehmensteilen sowie Änderungen der Unternehmensstrategie. Unternehmenseigentümer, die ihr Unternehmen an die nächste Generation übergeben wollen, stehen nicht selten vor dem Problem, dass sie entweder keinen Erben haben oder dass kein Familienmitglied Interesse hat, selbst im Unternehmen tätig zu werden. In diesen Fällen bevorzugen sie häufig Management Buy Out, weil sie das Unternehmen auf diesem Wege an Personen übertragen können, die ihnen seit vielen Jahren oder gar Jahrzehnten bekannt sind, deren Managementfähigkeiten sie aus eigener Erfahrung einschätzen können und denen sie vertrauen. Wenn das Unternehmen dem eigenen Management zum Kauf angeboten wird, hat dies zudem den Vorteil, dass keine Unterlagen mit vertraulichen internen Informationen fremden potenziellen Käufern zugänglich gemacht werden müssen.
Management Buy Outs in Sanierungsfällen und bei Strategiewechseln
Ein weiterer häufiger Fall ist das sogenannte Sanierungs-MBO. Befindet sich ein Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und ist der bisherige Eigentümer nicht mehr bereit, das Unternehmen weiter zu finanzieren, kommt gegebenenfalls auch ein Verkauf des Unternehmens an das Management in Betracht. Da die bereits im Unternehmen tätigen angestellten Manager dessen Situation besser einschätzen können als externe Sanierer oder Investoren, sind sie oft eher bereit, es zu sanieren und danach fortzuführen. Vor allem in größeren Konzernen kann es zudem geschehen, dass bestimmte Sparten oder Bereiche aufgrund einer strategischen Entscheidung aus dem Unternehmen ausgegliedert werden sollen, weil sie entweder nicht rentabel genug sind oder nicht mehr in die neue Strategie des Unternehmens passen. Auch in diesen Fällen kommt es nicht selten zu einem Management Buy Out.
Finanzierung von Management Buy Outs
Ein Management Buy Out kann zum einen dadurch finanziert werden, dass die bislang als Angestellte tätigen Manager den Alteigentümern ihre Anteile mit eigenen Mitteln abkaufen. Häufig wird die Transaktion jedoch nur zu einem relativ geringen Teil mit Privatvermögen des Managements und überwiegenden Teil durch Finanzinvestoren und Banken finanziert. Dabei finanzieren die Finanzinvestoren den Eigenkapitalanteil des Investments, während die Banken für die Finanzierung des Fremdkapitalanteils aufkommen. Ein im Wesentlichen mit Fremdkapital finanziertes Management Buy Out wird auch als Leveraged Management Buy Out bezeichnet.
Weitere Vor- und Nachteile von Management Buy Outs
Neben den zuvor bereits genannten Vorteilen wird in der Literatur oft darauf verwiesen, dass ein Management Buy Out mehr oder weniger zur Auflösung des Prinzipal-Agent-Konflikts führe, weil nach einer solchen Transaktion eine größere Einheit von Eigentum und Management vorliege. Ein möglicher Nachteil besteht darin, dass sich Eigentümer und Manager von ihrer Interessenlage und ihrer Mentalität her unterscheiden und nicht jedem Manager die Anpassung an die neue Rolle reibungslos gelingt. Auch Interessenkonflikte, die sich während des Verkaufsprozesses aus dem Informationsvorsprung des Managements ergeben können, werden gelegentlich als potenzieller Nachteil von Management Buy Outs genannt.
Weiterführende Links
- Vergleichsrechner für Finanzierungen
- Was ist ein Übernahmeangebot und welche Arten von Unternehmensübernahmen gibt es?
- Wie kann sich ein Unternehmen vor einer feindlichen Übernahme schützen?
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