Mini-Serie: Sparen wo’s geht – Investitionen ins eigene Leben – Teil 3: Heizung im Haus
Im dritten Teil unserer Mini-Serie “Sparen wo’s geht – Investitionen ins eigene Leben” geht es um das Thema Heizung. Die Kosten für das Heizen sind für viele der größte Brocken bei den Betriebskosten. Heizungen sind auch eine der teuersten Anschaffungen beim Haus. Nicht zuletzt deshalb wird in diesem Bereich auch massiv und mit viel Druck auf dem Thema “Sparen” herumgeritten. Jemandem eine neue Heizung oder gleich den Wechsel auf eine neue Heiztechnologie zu verkaufen, bedeutet natürlich auch eine Menge Umsatz. Angesichts der bei vielen durchaus beträchtlichen Kosten für die Heizung im Haus “zieht” das Sparargument natürlich entsprechend. Leider rechnet sich bei Weitem nicht alles in dem Maß, wie es einem versprochen wird. Man muss schon ein wenig nachrechnen. Worauf man dabei achten sollte, und welche Maßnahmen mit hoher Wahrscheinlichkeit sinnvolle Ersparnisse bringen können, erklären wir in unserem Beitrag.
Wie viel Wärme braucht mein Haus?
Der allerwichtigste Punkt zuerst: Man muss zunächst einmal ermitteln, welche Wärmemenge man übers Jahr für das eigene Haus überhaupt benötigt. Das ist eine wichtige Größe, die die Grundlage für eine ganze Reihe anderer Berechnungen darstellt. Und sie kann von Fall zu Fall weit unterschiedlich liegen. Für eine grobe Abschätzung gibt es immerhin Richtwerte (die man allerdings mit sehr viel Vorsicht genießen muss – und die keinesfalls einen Ersatz für eine genaue Berechnung darstellen).
- nach EnEV-2014 gedämmtes Haus: ca. 50 – 75 kWh/m² im Jahr
- Niedrigenergie-Haus: meist zwischen 35 – 50 kWh/m² im Jahr
- Passivhäuser: unter 35 kWh/m² im Jahr als gesamter Primärenergieverbrauch
- ältere Häuser ohne vollständige Dämmung: 100 – 150 kWh/m² im Jahr
- sehr alte, unsanierte Häuser: 150 kWh/m² – 250 kWh/m² im Jahr
Wie man sieht, sind die Unterschiede durchaus beträchtlich – zwischen einem alten, komplett unsanierten Haus und einem modernen, nach gesetzlichen Vorgaben gedämmten Bau liegen als Differenz nahezu die vierfachen Heizkosten des modern gedämmten Hauses. Das gilt aber nicht unbesehen immer in jedem Fall. Man muss sich immer genau die Bauweise eines Hauses im Einzelnen ansehen. Schon in den 70ern hat man teilweise sehr energiesparend gebaut, auch alte Massivholz-Häuser erfüllen heute beinahe die geforderten Dämmstandards von selbst. Für alte Kastenfenster gilt das in vielen Fällen auch. Dazu kommt dann noch der technische Zustand. Die Unterschiede zwischen undichten und intakten Fenstern können beim Heizungsverbrauch natürlich enorm sein. Wirklich Aufschluss darüber erhält man im Einzelfall nur, wenn ein Fachmann das Haus begutachtet und den gegebenen Wärmebedarf professionell berechnet. Das kostet Geld – das aber gut investiert ist. Der aktuell gegebene Wärmebedarf ist nicht nur eine wichtige Ausgangsgröße für die Planung von Dämmmaßnahmen (damit sie wirtschaftlich überhaupt sinnvoll sind), sondern auch die Grundlage für alle Berechnungen im Bereich der Heizung.
Der Gesamt-Wärmebedarf ist die ausschlaggebende Größe dafür, was sich überhaupt noch lohnt und was nicht. Bei hohem Wärmebedarf lohnen sich gegebenenfalls noch höhere Investitionen, weil eine Einsparung von 30 % der Heizkosten noch substanzielle Beträge pro Jahr ergibt. Bei einem Gesamtwärmebedarf von 9.000 kWh im Jahr ist das durchwegs nicht mehr der Fall. Da werden die Amortisationszeiten dann oft überaus lang und das Ganze nur noch Selbstzweck. Sprich: Es gewinnt nur noch der Verkäufer der Heizung, aber nicht mehr der, bei dem sie heizt. Wenn die Amortisationszeit der Heizung nahe oder über der Lebensdauer der Heizung (im Normalfall zwischen 20 und 30 Jahren) liegt, ist das Ganze natürlich ein sinnloses Geschäft. Und nur weil etwas hoch gefördert wird, ist es noch nicht automatisch effizient. Dahinter steht so eine Art Abwrackprämie. Wir geben dir 3.000 Euro, wenn du dir ein neues Auto für 25.000 Euro kaufst – ob du’s nun brauchst oder nicht. In solche Fallen sollte man lieber nicht tappen, wenn einem das eigene Geld lieb ist. Wirtschaftlich gesehen zählt nur Ihr eigener Kostenvorteil. Und den muss man schon selbst ausrechnen. Ganz klar, dass einem alle einzureden versuchen, was für einen selbst am besten ist. Unser Geld ist aber unser Geld – und dabei gilt nur einzig und allein ein Kriterium: Wirtschaftlichkeit – und zwar Wirtschaftlichkeit für den Hausbesitzer. Die kann man immer ausrechnen – und das tut niemand für einen. Andere haben ihre eigenen Interessen.
Ökologische Überlegungen sind da natürlich dennoch sinnvoll – denn der Planet gehört uns schließlich allen und keiner sollte mehr Schaden anrichten, als er muss. Das ist aber eine völlig andere Geschichte. Wer hier mehr Geld ausgibt und vielleicht ein wenig drauflegt, tut das ja immerhin, weil er seinen Teil der Verantwortung wahrnimmt und seinen Beitrag leistet. (Wobei man auch hier sehr genau den CO2-Ausstoß berechnen und vergleichen sollte, den man verursacht. Auch hier ist bei Weitem nicht alles toll und zielführend, was als “ökologisch” hingestellt wird. Auch in diesem Punkt muss man selber nachdenken.
Kosten pro kWh Wärme sind vergleichbare Kosten
Wenn man einzelne Heizungstechnologien miteinander vergleichen will, gibt es ausgehend vom Wärmebedarf als Grundlage nur eine Größe, die einen wirklich sinnvollen Vergleich möglich macht: die klar kalkulierten Kosten für 1 kWh Wärme. Nur damit kann man sinnvoll rechnen. Als grobe Übersicht für die gängigsten Energieträger die Preise für 1 kWh Wärme:
- Gas: derzeit rund 6 Cent/kWh
- Heizöl: derzeit rund 5,5 – 7 Cent/kWh – das war aber auch schon mal deutlich höher, 2012 bei nahezu 10 Cent/kWh
- Pellets: relativ konstant bei rund 5 Cent/kWh, je nach Bezugsquelle
- Hackschnitzel und Scheitholz: zwischen 3,5 Cent/kWh und 4,5 Cent/kWh (je nach Bezugsquelle)
- Fernwärme: meist 7 – 10 Cent/kWh, oft unflexible Lieferverträge
- Strom: 30 Cent/kWh für Haushaltsstrom und rund 20 Cent/kWh bei reduziertem Stromtarif (“Wärmepumpenstrom”)
- Photovoltaik-Strom: Erzeugungskosten von rund 8 Cent/kWh bis 12 Cent/kWh, inkl. aller Kosten aber ohne Stromspeicherung (ca. 15 – 20 Cent/kWh) und Einkommenssteuer
- Wärmepumpe mit JAZ 4,5: ca. 4,5 Cent/kWh (ohne Schwachlast-Tarif: 6.6 Cent/kWh)
- Wärmepumpe mit JAZ 4: ca. 5 Cent/kWh (ohne Schwachlast-Tarif: 7,5 Cent/kWh)
Auf den ersten Blick sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Energieträgern (außer bei Strom als Heizenergie) nicht besonders groß, hochgerechnet auf weit über 10.000 kWh pro Jahr macht das natürlich aber dennoch einen Unterschied.
Kostensteigerungen berücksichtigen
Was man berücksichtigen muss, sind allerdings zukünftig zu erwartende Kostensteigerungen. Heizöl steht wegen seiner miesen Ökobilanz in der Kritik, ab 2025 soll der Bau von neuen Ölheizungen komplett verboten werden (in vielen nordischen Ländern, wie etwa in Dänemark, sind sie das schon seit einigen Jahren). Zukunftssicher ist das also nicht. Beim Gaspreis hängen die Kosten stark von den zukünftigen (auch politischen) Entwicklungen ab. Die USA versuchen mit Gewalt, ihr Fracking-Gas bei uns zu verkaufen und Russland als Gaslieferant vom Markt zu drängen. Hat man einmal den Fuß in der Tür, wird man die Preise des derzeit “billigen” Fracking-Gases wohl zur Profitoptimierung schön langsam nach oben schrauben, soweit es geht. Darauf, wie weit sich die Bundesregierung unter Druck setzen lässt, hat man nur wenig Einfluss – und damit auch auf die zukünftig zu erwartenden Preise.
Bei Strom schlägt die ständig höher werdende EEG-Umlage zu – momentan wurde die Erhöhung zwar abgeblockt, irgendwann steht aber die nächste an. Für Wärmepumpen als Heiztechnologie ist das durchaus problematisch. Erhöht sich der Strompreis, wird es auch bei der Wärmepumpenheizung empfindlich teurer. Noch schlimmer kommt es, wenn die Netzversorger die (technisch eigentlich nicht mehr notwendigen) Schwachlasttarife streichen. Dann wäre bereits mit jetzigem Strompreis die Wärmepumpe mit Abstand eine der teuersten Heizungsformen. Auf günstigeren Strom zu hoffen ist vergebens, wie die Corona-Krise zeigt. Die Stromanbieter hatten beim Einkauf zwar um fast 50 % geringere Kosten, an die Stromkunden wurde dabei nichts weitergegeben. Und auch der Staat wird den Teufel tun und auch nur auf einen kleinen Teil der immerhin fast 40 % der Steuern, die im Strompreis stecken, zu verzichten. Dafür ist das einfach zu sicheres Geld, das weckt Begehrlichkeiten und füllt die Staatskasse sehr schön.
Strom ist also ein Risiko – und Wärmepumpen sind im übrigen längst nicht so “grün”, wie man uns glauben machen möchte. Am Ende sind sie nur eine andere (etwas effizientere) Form der Stromheizung, und wie “grün” das Ganze ist, hängt zur Gänze davon ab, woher der Strom kommt. Gerade eben ist wieder ein (neues!) Kohlekraftwerk ans Netz gegangen. Und wer seine Wärmepumpe mit einem überwiegenden Anteil an Kohlestrom betreibt, betreibt natürlich in der Folge auch eine Heizung mit einer katastrophalen Ökobilanz. Selbst sparsam Öl zu heizen wäre wohl CO2-technisch noch günstiger. Lassen Sie sich also keinen Sand in die Augen streuen. Und der Wechsel zu einem Öko-Strom Anbieter bedeutet in den allermeisten Fällen nur, dass der jeweilige Anbieter angeblich irgendwo irgendwelche Bäume pflanzt, um seine “CO2-Bilanz auszugleichen”. An seinem miesen Strom aus dubiosen Quellen ändert das leider in den meisten Fällen nichts. (Sieht man, wenn man beim Stromanbietervergleich einmal genau hinsieht).
Pellets haben sich in den letzten Jahren dagegen als sehr preisstabil erwiesen. Der Preis hat sich nach anfänglichen Steigerungen recht solide eingependelt, bei Hackschnitzeln gilt das noch mehr. Der Grund ist, dass beides im Prinzip Abfallstoffe sind, die verarbeitet werden. Die einen (Hackschnitzel) etwas weniger, die anderen (Pellets) etwas mehr. Wegen der großen Verfügbarkeit der Abfälle bleiben die Preise auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Experten haben zwar ausgerechnet, dass eine weitgehende Umstellung auf Biomasse-Heizungen auch keine Lösung sein kann, weil unser Holzaufkommen den Bedarf bei Weitem nicht decken kann (das liegt an der Flächennutzung in Deutschland und der hohen Flächengröße, die wir zur Erzeugung von Viehfutter und Biokraftstoffen sowie für Landwirtschaft und Siedlungsflächen brauchen). Das sind allerdings eher Verwerfungen in großem Maßstab, die man auch nur im großen Maßstab lösen kann. Auf die Preise der Heizmittel werden solche Lösungen wohl nur wenig Einfluss haben, denn auch wenn ein anderes Land für uns das eigene Holz schreddert, werden die Preise höchstwahrscheinlich deshalb nicht stark steigen. Verknappungen sind nicht zu erwarten, da es weltweit noch genug Holz gibt, das wir hier verheizen können. Wie ökologisch es am Ende global tatsächlich ist, wenn die Industrieländer dann eine große Menge von Bäumen in ihre Öfen stopfen und das von ihnen aufgenommene CO2 gleich wieder in die Atmosphäre blasen, steht aber wieder auf einem anderen Blatt. Die wirklich ökologischen Lösungen fehlen uns im Moment noch irgendwie.
Was kann man maximal sparen?
Angesichts der sehr nahe beieinander liegenden Kosten für die kWh Wärme (siehe Tabelle) ist das natürlich die nächste Frage, die sich aufdrängt. Gehen wir einmal von einem Verbrauch von 15.000 kWh pro Jahr aus, liegen die Unterschiede zwischen der günstigsten Heizform zwischen 525 EUR pro Jahr und 1.050 EUR. Es lassen sich also jährlich nur rund 500 EUR einsparen. Das ist weniger als gedacht. Und bei Weitem nicht das Maß an “massiven Einsparungen”, das viele Anbieter von Heiztechnologien versprechen. Rechnet man mit einer Lebensdauer der Heizung von 20 Jahren, hat sich ein Investitionsunterschied von 10.500 Euro zwischen verschiedenen Heizungsformen gerade einmal so auf Null egalisiert und wir haben nichts davon.
Eine Wärmepumpe kostet ungefähr so viel wie eine neue Gasheizung, die Kosten für die Erschließung der Wärmequelle schlägt allerdings zum Teil bereits mit bis zu 8.000 EUR zu Buche. Wer Pellets verheizen will, braucht einen Pellets-Tank, den er erst einmal an passender Stelle einbauen lassen muss. Der Heizkessel selbst ist ein wenig teurer als ein gewöhnlicher Gasheizkessel. Ein Gasanschluss, den man neu legen lässt, kostet bis zu 2.500 Euro. Der Einbau von Brennwerttechnik kostet zwischen 1.500 EUR und 2.500 EUR. Aus all diesen Dingen können für den Komplettpreis deutliche Unterschiede bei den Investitionskosten entstehen, die oft nur zum Teil durch mögliche Förderungen aufgefangen werden.
Sinkt der Wärmebedarf des Hauses unter 10.000 kWh pro Jahr, etwa weil man aus gesetzlichen Gründen dämmen muss, wird es mit den Investitionsspielräumen dann noch deutlich enger, wenn man tatsächlich noch etwas an den Heizkosten sparen will. Der Unterschied zwischen der teuersten und der kostengünstigsten Heizungsform liegt dann oft nur noch bei rund 350 EUR pro Jahr (also rund 30 EUR pro Monat). Dafür lohnt es sich kaum mehr, große Investitionen von mehreren tausend Euro Mehrkosten in Kauf zu nehmen – das rechnet sich am Ende klar nicht mehr.
Das ist das ganz klare und einfache Prinzip der Amortisationsrechnung: Wie viel muss ich investieren und was kann ich im Laufe von 20 Jahren dadurch sparen? Dabei müssen mehrere Dimensionen berücksichtigt werden:
- die derzeitigen Kosten für das Heizmittel
- die zukünftig zu erwartenden Preissteigerungen oder -senkungen für das Heizmittel (hier steckt ein beträchtliches Kostenrisiko, also umsichtig kalkulieren)
- die kompletten Investitionskosten (inkl. Anschlusskosten, Einbaukosten, Nebenkosten für Heizmittelspeicher, etc.)
- mögliche Förderungen (maximal 30 % der kompletten förderfähigen Kosten)
- jährliche Wartungskosten und Instandhaltungskosten (kaum bei Wärmepumpen – 100 EUR bis 200 EUR Wartung und bis zu 100 EUR Schornsteinfeger jährlich bei der Gasheizung, Öltankreinigung, etc.)
Bezieht man diese Kosten alle mit ein und rechnet genau nach, sieht das Endergebnis dann oft deutlich anders aus als die fröhlich-optimistischen Rechnungen des Heizungsanbieters. Und hohe Investitionen und Zusatzkosten lohnen sich in vielen Fällen eben nicht. Sinkt der Wärmebedarf, wird es noch kritischer mit dem zusätzlichen Investitionspotenzial, das man sinnvollerweise nutzen kann und sollte. Aus diesem Grund sollte man zuerst die Dämmung erledigen – und die Heizung erst auf den zukünftigen Wärmebedarf abstimmen. Das ändert in wirtschaftlicher Hinsicht oft vieles. Einiges lohnt sich dann überhaupt nicht mehr. Erst die Heizung zu tauschen und danach zu dämmen ist also weitgehend sinnfrei.
Dinge, die sich möglicherweise lohnen
Wie beim Themenbereich “Wasser” bereits ausgeführt, kann sich das Anbringen einer Solarthermie-Anlage häufig lohnen. Den selbst zu tragenden Kosten von meist rund 5.000 Euro bis 6.000 Euro stehen hier Einsparungen von bis zu 30 % der kompletten Heizkosten (verringerte Verbrauchsmenge an Heizmittel) gegenüber. Das kann sich auch bei geringen Wärmebedarfen oft noch gerade so lohnen. Die Lebensdauer der Anlage liegt dabei zusätzlich oft noch über der Lebensdauer von Heizungsanlagen. Wer hier nachrechnet und ein günstig liegendes Dach hat, fährt mit dieser Investition oft gut.
Was sich ebenfalls lohnen kann, ist Brennwerttechnik nachzurüsten, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet. Durch den nachfolgend deutlich höheren Wirkungsgrad der Anlage selbst (bei Gas-Brennwertheizungen theoretisch bis zu 110 %) lassen sich entsprechend hohe Einsparungen erzielen. Allerdings ist das Nachrüsten nicht immer so einfach möglich. In den meisten Fällen muss auch der Heizkessel getauscht werden, was dann eben wieder genau den Preis einer komplett neuen Heizung kostet.
Eine andere Möglichkeit, die viele nicht bedenken, ist der hydraulische Abgleich der Heizungsanlage. Diese einfache Maßnahme gleicht nur die Heizwärmeverteilung im Haus nach vorangehenden Berechnungen optimal aus und wird im Grunde von jedem Installateur durchgeführt. Die Kosten richten sich nach der Größe des Hauses und der Art und Komplexität der Heizungsanlage. Sie liegen beim Einfamilienhaus aber meist im Bereich von rund 400 EUR bis 650 EUR. Werden gleichzeitig effizientere Heizungspumpen nachgerüstet, kann das im Einzelfall auch geringfügig höher liegen. Wird die Maßnahme ohne Einbau einer neuen Heizung durchgeführt, gibt es dafür auch von verschiedenen Seiten zusätzlich Förderungen. Das Einsparungspotenzial durch die Optimierung ist dagegen durchaus beträchtlich. Experten geben es mit durchschnittlich 1 EUR bis 2 EUR pro m² Wohnfläche jährlich an. Bei einem 140 m² großen Haus sind das immerhin 140 EUR bis 280 EUR pro Jahr, die man sich allein durch diese einfache Maßnahme dauerhaft ersparen kann. Das fällt in vielen Fällen durchaus noch in den Bereich “lohnend”. Insbesondere, wenn man dafür auch noch eine Förderung erhält. Dazu genießt man auch einen deutlich höheren Wohnkomfort durch die dauerhaft gleichmäßigere Verteilung der Heizwärme im Haus.
Die Anschaffung eines Kaminofens (6 kW Heizleistung ab rund 300 EUR bis 400 EUR, Anschluss selbst möglich) kann sich ebenfalls lohnen. Insbesondere, wenn man eine günstige Bezugsquelle für Holz hat. In der Übergangszeit kann die Heizungsanlage komplett ausbleiben, die meist günstige Zusatzwärme entlastet die Heizung auch in der Heizperiode. Wer ein wenig mehr Aufwand treibt, kann einen Ofen mit Wassertasche einbauen und zur Unterstützung der Heizungsanlage anschließen lassen. Dann kann mit dem Kaminofen auch zusätzlich direkt erzeugte Wärme (bis zu 5 kW sind meist problemlos möglich) direkt in die Hauptheizung oder zur Warmwasserbereitung abgegeben werden. Für solche Systeme sollte man aber mit Anschaffungs- und Einbaukosten von mindestens 1.500 EUR bis 2.000 EUR rechnen. Trotzdem kann sich das oft lohnen, besonders wenn man Holz günstig bekommt. Mittlerweile gibt es auch Pellet-Kaminöfen (ab rund 800 EUR), bei denen man sich das ständige Nachlegen erspart. Sie können mit einer Füllung bis zu acht Stunden lang Wärme abgeben und laufen am effizientesten unter Voll-Leistung. Auch das kann in einzelnen Fällen eine Überlegung wert sein.
Wer im Doppelhaus wohnt, kann auch über die Anschaffung einer gemeinsamen Heizungsanlage nachdenken. Die Kosten für eine Heizung mit doppelter Leistung sind nur rund 15 bis 20 % höher als für eine Einzelheizung. Es fallen bei gemeinsamer Anschaffung für jeden der beiden Haushalte deutlich geringere Investitionskosten an. Wenn man sich darüber einig wird, kann man dadurch unter Umständen etwas mehr in geringere Heizkosten investieren.
Fazit
Gerade Heizungen sind ein Bereich, in dem man selbst sehr viel und sehr genau nachrechnen muss – und sich besonders vor hemmungslos überzogener und vollmundiger Werbung hüten muss. Vieles ist unterm Strich bei Weitem nicht so positiv, wie es einem versprochen wird. Und das Gesamtpotenzial, das man sparen kann, ist häufig deutlich geringer, als man annimmt. Für 30 Euro pro Monat weniger riesigen Aufwand zu treiben, lohnt sich meist kaum. Zudem wird meist viel zu wenig in die Zukunft gerechnet und abgeschätzt. Förderungen werden dabei häufig in ihrer Wirkung überschätzt.
Die wirklich wirksamen Maßnahmen, die auf einfache Weise in vielen Fällen echte Ersparnisse bringen, werden dagegen häufig kaum beworben (kein Wunder, es wird auch deutlich weniger daran verdient). Gerade diesen Maßnahmen sollte man zuerst aber einmal Aufmerksamkeit schenken und ausnützen, was sich anbietet, bevor man große Investitionen tätigt. Wenn der Heizungswechsel unabdingbar ist, sollte man dennoch zuerst seine Dämmpflichten erfüllen und dann mit aktuellem Wärmebedarf noch einmal genau – und vor allem selbst nachrechnen. Und bei ökologischen Fragen sollte man immer seine Augen aufmachen und nachfragen, woher die verwendeten Heizmittel tatsächlich stammen – und wie ökologisch sie tatsächlich produziert werden.
Nur selbst denken hilft. Nur selbst rechnen spart. Das gilt ganz besonders auch für unser nächstes Thema: das Thema “Dämmung”, das vielen Hausbesitzern ohnehin schon sauer aufstößt. Auch dazu gibt es einiges kritisch zu beleuchten. Bleiben Sie also dran!
Mini-Serie: "Sparen wo's geht - Investitionen ins eigene Leben" | Teil 3: Heizung,Anzeige