Für welche Handelsstrategien oder Mittelverwendungen eignen sich Wertpapierkredite?

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Für welche Handelsstrategien oder Mittelverwendungen eignen sich Wertpapierkredite?

Online- und Diskontbroker ermöglichen das kontrollierte “Hebeln” von Investments

Die Niedrigzinsphase bietet – zugegeben unerwarteterweise – auch einige Vorteile für die Geldanlegerinnen und Geldanleger. Der unangenehme Effekt der sinkenden Geldanlagezinsen ist nur eine Seite der gleichen Medaille. Fast im Gleichschritt sind auch die Kreditzinsen gesunken, mit Ausnahme einiger Dispozinsen über fast alle Kreditarten gleichermaßen. Eine Zinsabfrage im April 2016 zeigte eine Bandbreite zwischen etwas über 4,3 % bis hin zu 5,7 % effektivem Jahreszins – wenn Sie als Anleger einen durch Wertpapiere besicherten Kredit aufnehmen. Damit sind intelligente Geldanlagestrategien zumindest im kurzfristigen Bereich erstmals möglich ohne dass die Zinsen die Rendite der Geldanlage zu sehr schmälern würden.

Denken Sie dabei an einen von praktisch allen Marktbeteiligten wahrgenommenen kurzen Kursrücksetzer oder eine eindeutige Bodenbildung eines Wertes – bei dem alle Fundamentaldaten für eine baldige Erholung sprechen. Und bei der alle Indikatoren dafür sprechen, dass ein ganz bestimmter Wert, Index oder Markt “überverkauft” sind. Mit Hilfe eines Wertpapierkredits können Anleger dann das eigentlich geplante Investment in einem Wert vervielfachen, indem sie beispielsweise ein Fünftel oder ein Sechstel des Depotwertes fremdfinanzieren und damit den Multiplikator nutzen.

Werden die entsprechenden, einen stabilen Aufwärtstrend erwarten lassenden Positionen nur 2-3 Monate gehalten, dann ergibt sich eine Zinsbelastung von lediglich 1 bis 1,5 % des finanzierten Betrages! Bei Werten, bei denen auf der Hauptversammlung neue Produkte, steigende Gewinne oder eine Akquisition bekanntgegeben werden, kann eine Kombination aus Kurssteigerung und Dividende vereinnahmt werden.

Die Zeitkomponente hat bei kreditgehebelten Strategien eine außerordentliche Bedeutung

Die Strategie der mit einem Wertpapierkredit gehebelten Investitionen verlangt neben einem umfangreichen Wissen über die Finanzmärkte aber auch über ein hohes Maß an Disziplin. Die Zinsen des Wertpapierkredits laufen so lange weiter bis Wertpapiere im entsprechenden Gegenwert verkauft worden sind oder sonstige Einzahlungen vorgenommen worden sind. Deshalb eignet sich die Wertpapierkredit-Finanzierung auch nicht für den Aufbau einer privaten Altersvorsorge, da die Zinsbelastung langfristig gesehen die Rendite zu sehr schmälern würde. Sie würde einen Teil des Vorteils der Wertpapieranlage gegenüber den klassischen Anlageformen wieder zunichte machen.

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Wenn Sie bei kreditfinanzierten Positionen den Break-Even bzw. den Erfolg der einzelnen Transaktion genauer analysieren möchten, dann sollten Sie am besten den Einkaufspreis um 1/12 des Jahreszinssatzes als Finanzierungskosten erhöhen, um eine exakte Bewertung vornehmen zu können.

Gewinnmitnahmen und Stop Loss Orders sind für den Anlageerfolg essenziell

Die Kreditfinanzierung eines Investments bedeutet nichts anderes, als dass Sie die Zahlungsströme aus dem Investment höher als die Summe aus dem Einstandswert und der auflaufenden Zinsen bewerten. Im Gegensatz zu einer eigenkapitalgestützten Strategie “verlieren” Sie nicht nur einen geringen einstelligen Prozentsatz an Zinserträgen, sondern arbeiten darüber hinaus mit einem weiteren Kostenbestandteil: Die oben genannten Konditionenbeispiele bedeuten, dass eine langfristige Anlagestrategie mit 6 – 8 % Fremdfinanzierungskosten gegengerechnet werden muss und damit – wie bereits beschrieben – einige Strategien nicht mehr umgesetzt werden können.

So ist in aller Regel eine Fremdfinanzierung von festverzinslichen Wertpapieren als Geldanlage nicht erfolgreich, es sei denn, es kommt zu einer krassen Unterbewertung eines in Kürze fälligen Wertpapiers. Bei ETFs und anderen Investmentfonds kann die fremdfinanzierte Anlagestrategie dann erfolgreich sein, wenn die jährlichen Renditen dauerhaft über den Finanzierungskosten eines Wertpapierkredits liegen.

Standardaktien, ETFs und gut bewertete Aktienfonds können gute Investmentvehikel sein, allerdings ist von hoch risikoreichen Geldanlagen abzuraten. Wenn Sie in einer Marktsituation stark schwankender Notierungen eine Strategie beispielsweise mit Call- oder Put-Optionen wählen würden, dann kämen bei einem angemessenen Hebel mehrere Kostenbestandteile zusammen, die eine so hohe Kostenbelastung ergeben, dass nur eine fast 100 % perfekte Anlagestrategie wirklich zum Erfolg führen könnte. Denken Sie an Call-Optionen beispielsweise auf Daimler – wenn Sie der Meinung sind, dass es in der Automobilindustrie aufwärts geht: Bei einem guten Hebelverhältnis betragen die jährlichen Aufgelder oftmals 15 bis 25 % – zusätzlich zu den Kosten der Kreditfinanzierung. Damit müsste sich das zugrundeliegende Basiswertpapier schon um mindestens 20 bis 30 % in die richtige Richtung bewegen, wenn Sie die Position ein ganzes Jahr lang halten möchten. Aus diesem Grund ist die Fremdfinanzierungsstrategie für viele Optionsstrategien oder auch für die hoch volatilen CFDs (Contracts for differences) nicht geeignet.

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Kurssteigerungen absichern und Gewinnsicherungsinstrumente nutzen

Die Fremdfinanzierungs-Strategie verlangt aber die besondere Aufmerksamkeit des Geldanlegers: Bei einem guten Anlageerfolg sollten die Kurssteigerungen auf alle Fälle abgesichert oder “mitgenommen” werden. Letztendlich sollte sich der Anleger vergegenwärtigen, dass er hier nicht mit eigenem Geld, sondern mit Fremdmitteln anlegt. Da die Rückzahlung auch bei etwaigen später niedrigen Kursen erfolgen muss, könnte bei einem Kursgewinn der fremdfinanzierte Anteil der Wertpapiere verkauft werden und die verbleibende Position könnte dann weiter zur Gewinnerzielung genutzt werden. Eine weitere Möglichkeit der Absicherung der Gewinne ist die wöchentliche Durchsicht des Depots auf Höchststände und das Absichern im Rahmen von Stop Loss Orders. Damit implementieren Sie eine Gewinnsicherungsstrategie und sichern die durch die gehebelten Investments generierten Erträge.

Eine fremdfinanzierte Investmentstrategie ist übrigens in vielen Bereichen der Wirtschaft gang und gäbe: Mittelständler verfügen gerade in der Startphase über relativ wenig Eigenmittel für die ersten Investitionen und Maschinen und “hebeln” das Grundkapital durch Existenzgründungskredite, Firmenkredite oder sogar Unternehmensanleihen. In allen diesen Fällen liegt dann die Rendite auf das investierte Kapital oberhalb der Finanzierungssätze – um eine erfolgreiche Finanzierung und Investitionstätigkeit sicherzustellen.

Mit einem ähnlichen Gedanken sollten Sie deshalb an die Wertpapierkredite herangehen: Sie sind ein hervorragendes Instrument, um Zusatz- bzw. Mehrrendite in einem Depot verwirklichen zu können. Bedürfen aber während der Laufzeit einer besonderen Aufmerksamkeit einschließlich des Einsatzes kostenfreier, kurssichernder Instrumente inkl. Stop Loss Orders. Darüber hinaus sind diese Strategien bei den klassischen Filialbanken meist zu teuer, da die Provisionen mehrfach überhöht erscheinen.Günstiger kann es hier sein, über einen Onlinebroker Aktien zu kaufen.

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