In dieser Folge geht’s um Diversifizierung und um Risikostreuung oder anders gesagt ums „nicht alle Eier in einen Korb legen“.
Von Äpfel und Birnen
Stellen Sie sich einen kleinen Obsthändler vor bzw. einen Händler, der nur mit Äpfel handelt. Sein tägliches Brot verdient er damit, dass er Äpfel in größeren Mengen einkauft und diesem am Markt in kleineren Mengen verkauft. Der Äpfelmarkt boomt und der Händler lebt fein.
Im nächsten Jahr allerdings scheinen Äpfel einfach nicht mehr im Trend zu liegen. Immer mehr Menschen wollen Birnen verzehren und kaufen weniger Äpfel. Das Geschäft des Händlers bricht ein und er kann seine Rechnungen nicht mehr bezahlen.
Was hat der Händler falsch gemacht? Ein Jahr zuvor hat doch noch alles so gut geklappt? Die Antwort liegt auf der Hand: Der Händler hat quasi alles auf eine Karte gesetzt. Hätte er gleich von Anfang an auch Birnen in seinem Sortiment gehabt, wäre sein Geschäft zwar im ersten Jahr nur mittelprächtig gelaufen, dafür hätte sein Geschäft auch im zweiten Jahr noch überlebt.
Was bedeutet das für einen Kleinanleger?
Um Risiko zu streuen, also zu diversifizieren, soll der Kleinanleger nicht nur eine Aktie oder Anleihe kaufen, sondern mehrere und außerdem in verschiedenen Branchen und Märkten investieren. Weiters sollte er etwas Geld auf Tagesgeldkonten verschiedener Banken haben und auch in Immobilien und Gold bzw. Rohstoffen investiert sein.
Vorteile
Ein Diversifiziertes Portfolio wird niemals wertlos sein, denn es kann nicht alles auf einmal in den Keller rasseln oder zumindest ist dies sehr, sehr unwahrscheinlich.
In Krisenzeiten sinken Aktien und Anleihen im Wert, während Gold erfahrungsgemäß wertvoller wird. Erstreckt sich eine Krise über Europa, so bleiben amerikanische bzw. asiatische Aktien eventuell stabil.
Nachteile
Wenn man ein sehr diversifiziertes Portfolio besitzt, ist es sehr unwahrscheinlich berauschende Renditen einzufahren, denn jede Branche und jeder Markt wird nicht gleichzeitig florieren.
Um gleichzeitig in viele Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien zu investieren brauchen Sie viel Kapital (ev. zu viel für den Kleinanleger) und extrem viel Zeit um die besten Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien in der entsprechenden Branche und im entsprechenden Markt zu finden. Eine Abhilfe schaffen dabei Fonds, zu denen wir zu einem späteren Zeitpunkt noch eine größere Beitragsreihe publizieren werden.
Gibt es Alternativen?
Anstatt, wie die meisten Experten empfehlen, zu diversifizieren, können Sie einfach in Werte investieren, die Sie verstehen, in denen Sie einen Wissensvorsprung haben und glauben, dass sich dieses Investment lohnen wird. Hier bieten sich z.B.: Aktien oder Anleihen von „Ihrem“ Unternehmen, also Ihrem Arbeitgeber an. Natürlich nur, wenn Sie wissen, dass es der Firma gut geht. Aber auch hier ist es unerlässlich genügend Geld auf der Seite zu haben:
Genügend Geld auf der Seite
Etwas Geld (3 Monatsgehälter z.B.) auf der Seite zu haben, um bei Bedarf (Auto kaputt, Reparaturen am Haus/Wohnung) schnell und sicher an dieses Geld zu kommen, ist niemals ein Fehler.
Diversifizieren Sie also zumindest so, dass Sie auch etwas Geld auf einem gut verzinsten Tagesgeldkonto oder Girokonto haben, auf das Sie notfalls schnell Zugriff haben (nicht wie bei Immobilien) und das keinen Kursschwankungen unterliegt (wie bei Aktien oder Anleihen – hier kommen Sie zwar normalerweise auch schnell an Ihr Geld, wenn Sie allerdings verkaufen müssen, kann es sein, dass der Kurs zu dem Zeitpunkt mehr als unvorteilhaft für Sie ist)
Folge 46 - Was bedeutet eigentlich "Diversifizierung",Anzeige