Erneuter Schuldenschnitt (Nummer 3) für Griechenland denkbar?

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Erneuter Schuldenschnitt (Nummer 3) für Griechenland denkbar?

In einschlägigen Zeitungen geht/ging die letzten Tage das Gerücht um, Griechenland würde einen erneuten Schuldenschnitt auf seine Staatsanleihen in Erwägung ziehen.

Wir wollen dieses Thema ein wenig bearbeiten und werfen hierfür einen kleinen Blick auf die jüngste Vergangenheit. Wenn Sie auch von Ihrem „Kurzzeitgedächtnis“ enttäuscht sind, müssen Sie sich nicht schämen – es ergeht uns allen so. Alle diese Dinge haben sich innerhalb des letzten Jahres abgespielt.

März 2012: Erster Schuldenschnitt

Wie Sie wahrscheinlich wissen, wurde im Mai 2012 ein großer erster Schuldenschnitt durchgezogen. Das Resultat: viele private Gläubiger (Privatanleger, Institutionelle Anleger aber auch Banken) haben viel Geld mit Griechenland verloren.

Diese Anleihen verloren – nominell betrachtet – 53,5 % ihrer Forderungen. Das bedeutet, dass eine Anleihe mit der Nominale von 1.000 Euro nun gegen Anleihen mit einer theoretischen Anleihe von 535 Euro eingetauscht wird.

Theoretisch deshalb, weil ein Anleger nicht eine Anleihe erhalten hat, sondern stolze 20 Anleihen. Die erste dieser Anleihen wird 2024, die letzte 2042 fällig. Wie das technisch aussieht, wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Solche Bilder finden Sie vermutlich nirgendswo im Internet, da die meisten Blogger nicht Ihre privaten Depots veröffentlichen wollen:

Evtl. müsen Sie auf das Foto klicken, um es in groß sehen zu können.

Ja, wirDepotauszug Griechenland-Anleihen haben uns auch an den Bonds verbrannt. Allerdings sind wir bereits zu einem sehr, sehr niedrigen Kurs eingestiegen (ca. 40 %), so dass der Verlust dadurch stark aufgefangen werden konnte. Weiters haben wir nur einen sehr geringen Teil unseres Vermögens in Griechenlandbonds „investiert“ da wir uns des Risikos bewusst waren.

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Real ist der Verlust natürlich noch höher, da diese Anleihen nur eine Verzinsung von 2 % aufweisen – und das bei einer Laufzeit von 12 bis 30 Jahren. Für Griechenland ein „tolles Geschäft“. Wir würden zu diesen Konditionen niemanden – auch nicht Deutschland – Geld für 12 bis 30 Jahre leihen.

Das schlimme an den neuen Anleihen ist, dass diese auch jetzt noch bei weitem „unter pari“ notieren – nämlich, wie auf dem Depotauszug ersichtlich, bei ca. 50 %. Das war nach Umtausch der Anleihen noch schlimmer – da notierten die Anleihen bei 20-25 %.

Würden wir diese Anleihen jetzt verkaufen, so müssten wir noch einmal für jede Anleihe Verkaufsspesen zahlen – und bei 20 Anleihen kommt auch bei einem Discount-Broker wie Flatex eine Summe von ca. 136 Euro zusammen – dann ist das Investment endgültig wertlos.

Andere Anleger von weniger kundenfreundlichen Depotbanken durften sogar für das Einbuchen der 20 Anleihen ordentliche Transaktionsspesen bezahlen – dies blieb uns bei Flatex allerdings erspart.

 

Dezember 2012: Schuldenrückkauf

Griechenland hat dann im Dezember 2012 beschlossen, dass es die aktuelle Situation am Kapitalmarkt ausnutzen könnte und die am Markt befindlichen Anleihen einfach zurückkauft.

So nahm Griechenland 10 Mrd. Euro in die Hand und kaufte damit Anleihen in der Höhe von 30 Mrd. Euro zurück. So konnte es „über Nacht“ seine Schulden um 20 Mrd. verringern – klingt unglaublich, ist aber so passiert.

Es gab viele Banken und Großanleger die dieses Angebot annahmen und sich somit aus dem Investment zurückzogen.

Für uns erfreulich, da durch diesen Rückkauf der Kurs extrem angestiegen ist und aktuell eben bei ca. 50 % notiert.

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Jänner/Februar 2013

Aktuell kursieren Newsberichte und Gerüchte, dass ein neuer Schuldenschnitt offenbar schon beschlossene Sache sei.

Dies klingt auf den ersten Blick für den Anleger schlecht. Allerdings hat sich die Gläubigerstruktur von Griechenland in den letzten zwei Jahren stark verändert. Es sind mehrheitlich öffentliche Gläubiger – also Deutschland, Österreich, EFSF/ESM und die EZB – denen Griechenland Geld schuldet. Natürlich sind da auch noch ein paar private Anleger wie wir, allerdings ist unser Anteil verschwindend gering.

Wer wäre von dem erneuten Schuldenschnitt betroffen?

Darum geht man auch davon aus, dass von diesem 2. (bzw. eigentlich 3.) Schuldenschnitt nur mehr öffentliche Gläubiger getroffen werden.

Wie würde sich ein 3. Schuldenschnitt auf die Privatanleger auswirken? Sehr erfreulich! Der Kurs der Anleihen würde wieder steigen. Die bisherige Kursentwicklung können Sie anhand dieser Anleihe (fällig 2023) gut ablesen.

Je höher der Schuldenschnitt bei den öffentlichen Gläubigern, desto höher der Kursgewinn für die Privatanleger. Dies resultiert einfach daran, dass die Bonität bzw. die Schuldentragfähigkeit für Griechenland einfach besser wird, wenn sich die Schulden verringern.

Fazit für den Kleinanleger

Verstehen Sie unsere Freude bezüglich des Kursanstieges bzw. unseren Optimismus diesbezüglich bitte nicht falsch. Wir raten keinem Anleger – egal ob groß oder klein – in diesem Markt einzusteigen. Wenn es einigermaßen verlustneutral möglich wäre, aus diesem Geschäft auszusteigen, würden wir dies auch tun.

Auch wenn die Kurse steigen nach einem 2. bzw. 3. Schuldenschnitt steigen werden, bleibt die Sache einfach zu unberechenbar. Selbst als Griechenland versprochen hatte, dass dieser Schuldenschnitt ein „freiwilliger“ bleiben würde, hatte es sein Wort nicht gehalten.

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Dieser Artikel dient einfach nur zur Aufarbeitung der Vergangenheit und als Update zum aktuellen Geschehen. Wir werden Sie am Laufenden halten!

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