Die Panama Papiere erhöhen kurzfristig den Druck auf den Bankensektor

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Die Panama Papiere erhöhen kurzfristig den Druck auf den Bankensektor

Anfang April 2016 war die Aufregung groß, als eine Gruppe investigativer Journalisten die Zusammenfassung der sogenannten “Panama Papers” veröffentlichte, die über mehr als 210.000 angebliche “Briefkastenfirmen” berichtete. Prominente wie der Rennfahrer Nico Rosberg, Vertraute von Wladimir Putin und sogar der isländische Ministerpräsident sollen über eine in Panama ansässige Rechtsanwaltskanzlei Offshore-Firmen gegründet und verwaltet haben. Das International Consortium of Investigative Journalists listet die wesentlichen Kategorien der Inhaber von Briefkastenfirmen auf. Es wären Staatsoberhäupter, Kriminelle und Prominente (“heads of state, criminals and celebrities”). Doch was bedeuten diese neuen Enthüllungen für den deutschen Bankensektor, wo unter anderem die Commerzbank, die Bayern LB und auch die Deutsche Bank als Beteiligte genannt werden? Ein Blick auf die Risiken oder auch gezahlte Bußgelder zeigt: Es kann noch eine Zeit dauern, bis die Bankaktien wieder Fahrt aufnehmen werden.

Der direkte monetäre Schaden für Commerzbank & Co. scheint überschaubar zu sein

In verschiedenen Pressemeldungen – wie unter anderem beim Spiegel  – ist nachzulesen, dass die Deutsche Bank und die Commerzbank sich mit dem deutschen Staat bereits auf die Zahlung von Bußgeldern geeinigt hätten. Aus Sicht der direkten, monetären Belastung scheint es deshalb sehr wenige Bilanzrisiken zu geben. Anders als im VW-Abgasskandal ist deshalb im Moment nicht mit einer Prozesslawine geschädigter Kunden zu rechnen. Denn bei den Panama Papers geht es einzig und alleine darum, wo die legale Suche nach einem Steuerschlupfloch in fernen Ländern endet und wo der Tatbestand der Steuerhinterziehung beginnen würde.

Kostenrisiko für die nahe Zukunft: Noch weiter steigende staatliche Regulierung und Abschaffung des Bankgeheimnisses

Allerdings begrenzen der “Panama Papers”-Skandal und die aktuellen Maßnahmen der Politik das Aufwärtspotenzial der klassischen Großbanken. Deren Geschäftsmodell im Bereich der Privatkunden kommt durch die Niedrigzinsphase ebenso unter Druck wie durch das Entstehen neuer Broker und Finanzierungspartner. Im Bereich der Firmenkunden werden Finanzämter und Börsenaufsicht in Zukunft noch genauer hinsehen und wahrscheinlich auch neue Regeln zur Compliance und Geschäftsintegrität erlassen. Dies wird die Kostenbasis der Banken nachhaltig verschlechtern ohne dass Gebührenerhöhungen aufgrund des starken Wettbewerbs untereinander durchsetzbar wären.

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Wenn Sie selber ein Wertpapierdepot haben und sich die jährliche Steuerbescheinigung ansehen, dann werden Sie gleich erkennen: Auch dieser Teil des Bankbetriebs ist erheblich komplexer und aufwändiger geworden. Oder denken Sie an die angeblich zum Verbraucherschutz eingeführten ausführlichen Beratungsprotokolle bei Privatkundengesprächen: Hier entsteht ein enormer Aufwand ohne einen Mehrertrag für die Bank.

Großbanken haben weiterhin Platz – es fehlt aber das Momentum

Die Panama Papers fallen in eine Zeit, in der viele Großbanken ohnehin vergleichsweise orientierungslos dastehen. Die Deutsche Bank AG möchte die erst vor kurzem vollständig übernommene Postbank an die Börse bringen. Wird dadurch aber auch erhebliche Bilanzsumme und auch günstige Einlagen von den Privatkunden verlieren. Sollte es zu einer Zinserhöhung kommen, dann hat die Deutsche Bank wahrscheinlich ein höheres Zinsänderungsrisiko. Im Vergleich dazu hat die Commerzbank AG schon vor Jahren eine regelrechte Privatkundenoffensive gestartet und wird sich aufgrund eines rechtzeitig kommunizierten Geschäftsmodells und der Wertschätzung für Privatkunden wohl eher auf einem soliden Wachstumspfad befinden können. Deshalb werden beide Banken unserer Einschätzung nach auch in den nächsten Jahren einen wichtigen Platz in der Bankenlandschaft einnehmen. Müssten aber für eine nachhaltig positive Kursentwicklung neue Ertragsfelder erschließen.

Enttäuschende Rendite in den letzten fünf Jahren

Im Rückblick zeigt sich, dass das Jahr 2011 für die Commerzbank Aktie (WKN: CBK100) sehr enttäuschend verlief und es letztendlich der Beginn eines fünfjährigen Abwärtskanals dieser Aktie war. Notierte die Aktie im Januar 2011 noch zwischen knapp 53 Euro und 60 Euro, so sehen die Notierungen im Jahr 2016 sehr ernüchternd aus: In der ersten April-Woche 2016 notierte die Aktie knapp über 7,40 Euro und lässt auch noch keine Bodenbildung erkennen. Da es sich um einen sich langsam entwickelnden Kursverlust handelt, hätte die Nutzung einer Stop Loss Order – wie sie bei Diekleinanleger.com beschrieben wird, den Anleger vor schlimmen Kursverlusten bewahren können. Aufgrund der aktuellen Gemengelage würden wir deshalb im Moment die Commerzbank Aktie auf keinen Fall übergewichten wollen. Für Engagements müsste sich erst ein stabiler Aufwärtskanal herausbilden.

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Auch die Deutsche Bank AG Aktie (WKN: 514000) hat seit dem Höchstkurs beinahe 88 % an Wert verloren und zeigt insbesondere seit Mitte 2015 Tendenzen zu erheblichen Kursverlusten. Mit einem KGV von knapp über 11 ist die Aktie aus der Fundamentalbewertung heraus nicht überbewertet. Allerdings fehlt auch hier im Moment die Kurssteigerungsfantasie – weshalb Anleger mit anderen Aktien oder einem Sparplan für einen sehr guten ETF über einen Online- oder Diskontbroker wahrscheinlich besser fahren dürften.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die unkontrollierte Veröffentlichung der vertraulichen E-Mail-Korrespondenz einer renommierten Anwaltskanzlei aus Panama auch die internationalen Geschäftsmöglichkeiten von Großbanken beschränken könnte. Darüber hinaus liefern die Veröffentlichungen dem Staatssektor weiteres Material, zusätzliche Regulierungen zu erfinden und dem Bankensektor weitere Dokumentationspflichten aufzuerlegen.

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