Die Lufthansa Aktie im Kleinanleger Check

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Die Lufthansa Aktie im Kleinanleger Check

Die Luftfahrtbranche hat uns schon immer interessiert und daher lag es für uns auf der Hand, einmal ein genaueres Auge auf Deutschlands größte Airline zu werfen: Lufthansa.

Der Lufthansa-Konzern im Jahr 2014

Ein ruhiges Jahr hat Carsten Spohr, CEO von Lufthansa, nicht hinter sich. 2014 war geprägt von rückläufigen Ticketpreisen, Pilotenstreiks und stark schwankenden Ölpreisen.

Der Konzernumsatz blieb mit 30 Mrd. Euro beinahe unverändert (-0,1%) und das selbstgesteckte Ziel eines operativen Gewinnes in Höhe einer Milliarde wurde mit 954 Mio. Euro (operative Marge von 3,2%) beinahe erreicht (Vorjahr: 699 Mio. Euro, Steigerung um 37%).

Diverse Streiks haben der weltweiten Nummer 7 (Basis: Anzahl Passagiere im Jahr 2013, Quelle: Statista) 232 Mio. Euro gekostet. Die gesunkenen Öl-Preise haben die Tank-Abrechnung jedoch um 364 Mio. Euro verbessert. Das „normalisierte“ Ergebnis (Adj. EBIT) welches um Sondereffekte bereinigt ist, stieg im letzten Jahr von 1,0 Mrd. Euro auf 1,2 Mrd. Euro.

Vor allem aufgrund Positionen im Finanzergebnis, welches sich um knapp 300 Mio. Euro auf -600 Mio. verschlechterte, stand unter dem Strich lediglich ein Nettogewinn von 54 Mio. Euro zur Verfügung. Da das Nettoergebnis auf Basis des HGB-Abschlusses sogar negativ war, musste Lufthansa die Dividende aussetzen. Im Vorjahr wurden noch 45 Cent je Aktie ausbezahlt.

Wer die Lufthansa Aktie im Jahr 2014 durchgehend hielt, musste eine negative Performance von 7,4% hinnehmen (inkl. Dividende, exkl. Dividende -10,3%; Quelle: XETRA Schlusskurse vom 30.12.2013 und 30.12.2014). Der DAX konnte im Vergleich dazu um 3,1% zulegen.

Der Lufthansa Konzern im Überblick

Lufthansa transportierte im Jahr 2014 106 Mio. Passagiere (+1,3%) auf 1 Mio. Flüge (-2,6%). Lufthansa Cargo, die Logistik-Sparte, transportierte 1,900 Tonnen (-2,1%) quer durch die Welt.

Auf einen Tag umgerechnet bedeutet dies, dass täglich 2,750 Lufthansa-Flugzeuge mit 290,000 Passagieren und 5,300 Tonnen Fracht abheben.

Der Lufthansa-Konzern besteht aus fünf Segmenten:

  • Passage Airline Gruppe (Außenumsatz 2014: 22,6 Mrd. Euro, Operatives Ergebnis: 0,55 Mrd. Euro): Hier sind die Airlines Lufthansa Passage, SWISS und Austrian Airlines inkludiert. Zusätzlich hält der Konzern Finanzbeteiligungen an Brussels Airlines (45% Anteil mit der Option auf die restlichen 55%), JetBlue (15,6% Anteil) und SunExpress (50/50 Joint-Venture mit Turkish Airlines). Germanwings wird gemeinsam mit Lufthansa als „Lufthansa Passage“ berichtet und die Airline Edelweiss gemeinsam mit SWISS.
  • Lufthansa Cargo (Außenumsatz 2014: 2,4 Mrd. Euro, Operatives Ergebnis: 0,10 Mrd. Euro) ist eine der führenden europäischen Frachtfluggesellschaften. Lufthansa Cargo benutzt die Frachtkapazitäten der Passagierflugzeuge mit, unterhält jedoch auch eine eigene Flotte von 16 Frachtflugzeugen.
  • Lufthansa Technik (Umsatz 2014: 4,4 Mrd. Euro, Außenumsatz: 2,7 Mrd. Euro, Operatives Ergebnis: 0,39 Mrd. Euro) ist der weltweite führende Anbieter von MRO (Wartung, Reparatur und Überholung) für zivile, kommerzielle Flugzeuge. Größter Kunde dürfte jedoch Lufthansa selbst sein, wie man am Innenumsatz von 1,7 Mrd. Euro (39% des Sparten-Umsatzes) vermuten kann.
  • Lufthansa Catering (Umsatz 2014: 2,6 Mrd. Euro, Außenumsatz: 2,0 Mrd. Euro, Operatives Ergebnis: 0,10 Mrd. Euro) sorgt für das kulinarische Wohlergehen der Passagiere an Bord, an Flughäfen aber auch in diversen Zugverbindungen.
  • Lufthansa IT Services (Umsatz 2014: 0,6 Mrd. Euro, Außenumsatz 0,3 Mrd. Euro, Operatives Ergebnis: 0,04 Mrd. Euro) ist ein führender Berater und IT-Dienstleister in der Aviation-Industrie. Auch hier dürfte, gemessen am Innenumsatz, Lufthansa selbst der größte Kunde sein. Das Segment wurde 2014 zum letzten Mal als solches berichtet, da Lufthansa den Teilbereich IT-Infrastruktur an IBM verkauft hat und zeitgleich einen 7-jährigen Wartungsvertrag mit IBM abgeschlossen hat. Die verbleibenden Teilbereiche Airline Solutions und Industry Solutions bleiben im Konzern und werden fortgehend als „Sonstige“ berichtet.
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Eine grafische Übersicht fällt bei dieser Konzernstruktur natürlich übersichtlicher aus.

Lufthansa Umsatzverteilung 2014

Anmerkungen: Umsatzverteilung auf Basis berichteter Außenumsätze der Segmente des Geschäftsjahres 2014. Germanwings wird gemeinsam mit Lufthansa berichtet. Edelweiss wird gemeinsam mit SWISS berichtet. Der Innenumsatz im Segment Passage Airline Group von 684 Mio. Euro wird proportional zum Segment-Umsatz Lufthansa, SWISS und Austrian Airlines zugerechnet.

Wie profitabel ist Lufthansa Passage Airline Gruppe?

Bei einem Segment-Umsatz von 23,3 Mrd. Euro konnte ein operativer Gewinn von 0,55 Mrd. Euro erwirtschaftet werden – dies entspricht einer operativen Marge von 2,4%.

Doch wie viel steuern die einzelnen Marken – also Lufthansa (incl. Germanwings), SWISS (incl. Edelweiss) und Austrian Airlines zu diesem Ergebnis bei? Wir haben für Sie genauer nachgerechnet.

Profitabilität von Lufthansa, SWISS und Austrian Airlines

Anmerkungen: Umsatz je Fluggast basierend auf Gesamt-Umsatz der jeweiligen Sub-Segmente von Lufthansa Passage Group des Geschäftsjahres 2014. Sitzplatz-Auslastung basierend auf angebotenen und verkauften Sitzkilometern.

Wie Sie sehen können, ist die operative Performance der drei Airlines der Passage Airline Gruppe sehr unterschiedlich. Der „Load-Faktor“ ist eine von Analysten häufig beobachtete operative Kennzahl in der Luftfahrtbranche. Während bei SWISS 83,3% aller angebotenen Sitzkilometer (Fluglänge in km x Anzahl Sitzplätze) verkauft wurden, betrug diese Kennziffer lediglich 78,9% bei Austrian Airlines, Österreichs größter Airline.

Selbe Tendenz lässt sich beim durchschnittlichen Umsatz je Fluggast ersehen – erlöst SWISS Airlines 246 Euro je Fluggast, so sind es bei Austrian Airlines lediglich 185 Euro. Gut für Fluggäste aus Wien, schlecht für Fluggäste aus Zürich!

Diese Effekte können einen Teil des Unterschiedes beim operativen Gewinn je Fluggast erklären, allerdings vermuten wir im Flugbetrieb von Austrian Airlines noch mehr „Speck“ als bei SWISS. Während der Umsatz je Mitarbeiter (basierend auf Durchschnittswerten für das Jahr 2014) bei Austrian Airlines bei 333,000 liegt, so erlöst ein Mitarbeiter bei SWISS Airlines 488,000, was auf eine effizientere bzw. kostengünstigere Struktur bei den Schweizern vermuten lässt.

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Etwas beklemmend ist jedoch der operative Gewinn je Fluggast bei Austrian Airlines: Weniger als 1 Euro (!) verbleiben der Airline von jedem Fluggast! In der gesamten Gruppe beträgt diese Zahl 5,22 Euro.

Vergleich von Lufthansa, SWISS und Austrian Airlines

Wir haben für Sie die oben erwähnten Kennzahlen der drei Airline-Segmente (und noch weitere) übersichtlich in einer Tabelle zusammengefasst.

LufthansaSWISSAustrian AirlinesPassage Airline Group
Umsatz17.0984.2412.06923.320
Operatives Ergebnis25228910553
Operative Marge1,5%6,8%0,5%2,4%
Durchgeführte Flüge701.499163.766126.953992.218
Fluggäste (Tausend)77.54717.27011.171105.988
Passagiere je Flug11110588107
Durchschnittliche Fluglänge je Passagier2.0222.2811.6502.025
Angebotene Sitzkolemeter (Tausend)197.47847.28523.343268.105
Verkaufte Sitzkilometer (Tausend)156.82639.38818.428214.641
Auslastung79,4%83,3%78,9%80,1%
Umsatz per Flug24.37425.89716.29723.503
Operativer Gewinn je Flug3591.76579557
Umsatz per Fluggast220 €246 €185 €220 €
Operativer Gewinn je Fluggast3,25 €16,73 €0,90 €5,22 €
Mitarbeiter (Jahresdurchschnitt)40.6088.6906.21855.516
Umsatz je Mitarbeiter421.050 €488.032 €332.744 €420.059 €

Wie klar ersichtlich ist, ist SWISS definitiv die beste Airline im Lufthansa-Portfolio. Die operative Marge ist mit 6,8% top und die Auslastung mit 83,3% am Höchsten. SWISS Passagiere fliegen durchschnittlich weiter (2,281 km je Flug) und bezahlen mehr für ihre Tickets (246 Euro Umsatz je Fluggast). Und außerdem scheint die personelle Struktur am Effizientesten: Der Umsatz je Mitarbeiter liegt mit 488.000 Euro um 16% höher als der Segment-Durchschnitt bzw. sogar um 47% höher als bei Austrian Airlines.

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Lufthansa Aktie und Ausblick 2015

Obwohl die Lufthansa auch im ersten Quartal 2015 wieder mit Streiks zu kämpfen hatte, konnte sie ein gutes erstes Quartal hinlegen. Die Umsätze stiegen um 8%, das EBIT sogar um 34%. Das Konzernergebnis stieg besonders stark (von -252 Mio. Euro im Vorjahr auf 425 Mio. Euro), allerdings ist hier ein Einmaleffekt aus dem Umtausch von JetBlue-Wandelanleihen in der Höhe von 503 Mio. Euro erhalten. Streikkosten belasteten das Ergebnis mit 42 Mio. Euro – für das zweite Quartal rechnet Lufthansa hier mit einer weiteren Belastung von 58 Mio. Euro.

Für das Gesamtjahr 2015 erwartet CFO Simone Memme „deutlich negative“ Ticketpreise und anhaltenden Wettbewerbsdruck. Bereits im März 2015 hatte die Lufthansa ein Ziel für einen normalisierten operativen Gewinn von 1,5 Mrd. Euro für das Gesamtjahr 2015 in Aussicht gestellt (2014: 1,2 Mrd.; 2013: 1,0 Mrd.).

Sorgenpunkte für die Lufthansa bleiben aber weiterhin Streiks, sinkende Ticketpreise und ein beinharter Wettbewerb in der Luft. Analysten erwarten aktuell eine Dividende von 42 Cent je Aktie – bei einem Kurs von 13,68 Euro (Stichtag: 11. Mai 2015, Quelle: XETRA, Bloomberg) ergibt das immerhin eine Dividendenrendite von 3,1%! Wenn Sie von der zukünftigen Performance von Lufthansa profitieren wollen, so empfehlen wir Ihnen die Aktie mit dem günstigen Angebot von OnVista oder CapTrader zu kaufen.


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