DAX-Gewinneinbrüche vs. DAX-Anstieg: Worauf Anleger achten sollten

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DAX-Gewinneinbrüche vs. DAX-Anstieg: Worauf Anleger achten sollten

Wer bei der Geldanlage auf einen steigenden DAX in 2015 gesetzt hat, liegt zumindest bis dato vollkommen richtig. Angefacht durch die Maßnahmen der EZB stieg der Deutsche Leitindex in phänomenale Höhen. Aber Anleger sollten gewarnt sein: Gleichzeitig brachen die Gewinne der 30 größten DAX-Konzerne ein, die Zukunft bringt nach heutigem Stand ein deutliches Mehr an Volatilität – weltweit.

Die gute Nachricht zuerst: Nach seinem Einbruch im August dieses Jahres legte der DAX insbesondere im Oktober und November rund 20 Prozent zu. Im Vergleich zum Jahresbeginn bedeutet das ein Plus von 15 Prozent. Experten rechnen gar damit, dass der DAX bis zur 12.000er Marke reichen könnte. Wunderbare Aussichten also für Anleger – wären da nicht die Geschäftsergebnisse der 30 größten DAX-Konzerne aus dem dritten Quartal. Laut Ernst & Young sind die nämlich um satte 69 Prozent eingebrochen: Betrugen die Gewinne im Vorjahreszeitraum noch 27,2 Milliarden Euro, lagen sie im dritten Quartal 2015 nur noch bei 8,5 Milliarden Euro. Hier lohnt es sich allerdings, etwas genauer hinzusehen, denn der Einbruch betrifft nicht alle 30 Konzerne. Am meisten gebeutelt wurden VW, Deutsche Bank und E.on – allerdings eher aufgrund von unvorhersehbaren Einflüssen als aufgrund von Schwierigkeiten im operativen Geschäft. Volkswagen fiel finanziell der Abgas-Skandal in den USA auf die Füße, der Deutschen Bank ihre Umstrukturierung verbunden mit hohen Rückstellungen und E.on die geplante Aufspaltung sowie Milliardenabschreibungen. Unterm Strich verbuchten 11 der 30 Unternehmen einen mehr oder weniger großen Gewinnrückgang. Dagegen stehen immerhin 19 Konzerne, die eine Gewinnsteigerung verbuchen konnten. Dazu passt, dass die Umsätze der DAX-Konzerne trotz Gewinneinbrüchen um insgesamt 6 Prozent zulegen konnten. Zu den größten Gewinnern zählen der Autobauer Daimler, der Softwarehersteller SAP sowie der Wohnungsriese Vonovia.

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Zukünftig mehr Volatilität

Betrachtet man die anstehenden Entscheidungen der näheren Zukunft, ist ein Trend nicht zu übersehen: Mehr Volatilität. Zum einen hängt das mit dem stotternden Wachstumsmotor in Fernost zusammen, zum anderen mit der erwarteten Zinsentscheidung der Fed im Dezember 2015. Obwohl schon seit Jahren im Gespräch gilt es unter Experten als sicher, dass die US-amerikanische Zentralbank ihre Nullzinspolitik nun endlich beenden und den Leitzins minimal erhöhen wird. Diese Zinswende würde (zumindest nach Lehrbuch) insbesondere in Schwellenländern zu Kapitalabwanderungen und Gewinneinbrüchen führen. Davon betroffen sind allerdings auch europäische Unternehmen, die in den letzten Jahrzehnten ihr Geschäft in Asien und Südamerika ausgebaut haben. Verschärfend kommt hinzu, dass die großen Gewinne vieler europäischer Unternehmen in großem Maße auf den günstigen Euro zurückzuführen sind und nicht unbedingt einen Schluss über reale Wachstumsaussichten zulassen.

Was bedeutet die Situation für Kleinanleger?

Unterm Strich bedeutet die aktuelle Lage: Wer in den kommenden Monaten und Jahren auf Wertpapiere setzt, muss mit einem höheren Maß an Volatilität rechnen. Für Anleger birgt das je nach Anlagemodell sowohl Chancen als auch Risiken – hohe Volatilität kann angesichts hoher Gewinnaussichten in kurzer Zeit schnell zum Zocken verleiten. Konservative Anleger, die eher auf langfristige Anlagehorizonte setzen, werden davon weniger tangiert.

Ob der DAX seine Bergfahrt weiter fortsetzen kann, ist fraglich. Zwar sind derzeit keine Anzeichen für eine größere Korrektur in Sicht, den Natur- und Marktgesetzen zufolge muss dem Anstieg aber ein Abstieg folgen – und die Wahrscheinlichkeit dafür steigt. Anleger, die auf Dividenden gesetzt haben, dürften das Geschäftsjahr 2015 für sich mit einem Lächeln beenden, da die Mehrheit der größten DAX-Konzerne zumindest bis zum dritten Quartal ein veritables Plus verbuchen konnte.

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