Beim Einstieg in den Aktienmarkt wird häufig die Frage gestellt, wie viel Kapital erforderlich ist. Die Antworten fallen unterschiedlich aus. Das überrascht nicht, denn es gibt in der Regel keine Mindestbeträge, um ein Depot zu eröffnen. Und auch beim Aktienhandel können theoretisch schon Kleinstaufträge abgewickelt werden. Die Antwort wird vielmehr durch Wirtschaftlichkeitsüberlegungen, und den sinnvollen Aufbau eines Aktien-Portefeuilles bestimmt.
In den Markt investieren, nicht traden
Gerade wenn es darum geht, erste Erfahrungen zu sammeln, sollte eher der Investmentgedanke im Vordergrund stehen und weniger die Erwartung, mit Spekulationen herausragende Gewinne zu erzielen. Das geht meistens schief und im Extremfall ist das eingesetzte Kapital verloren. Und jeder Trade kostet. Einsteiger sollten vielmehr bestrebt sein, Risiken zu streuen und in den Markt investieren, als auf einzelne Werte zu setzen.
Wie funktioniert das? Kaum ein Anleger kann alle an der Börse gehandelten Werte kaufen. Das ist aber auch nicht nötig, denn mit einer gezielten Auswahl von Werten aus unterschiedlichen Branchen – praktisch einer repräsentativen Stichprobe – lässt sich schon ein gutes Marktabbild erzielen. Eine häufig genannte Faustregel besagt, dass bereits ein Dutzend Werte ausreicht, um näherungsweise Risikostreuung zu erhalten. Wissenschaftliche Untersuchungen nennen höhere Zahlen. Hier wird von mindestens 25 Werten ausgegangen. Zum Vergleich: im DAX, dem bekanntesten deutschen Aktienindex und einem maßgeblichen Indikator für die Börsenentwicklng, sind die dreißig größten und umsatzstärksten Werte der Frankfurter Börse abgebildet.
Für Kleinanleger: Aktien oder ETF
Geht man davon aus, dass für jede Aktienposition etwa 400 bis 500 Euro investiert werden, wird für ein risikodiversifiziertes Portefeuille mindestens ein Betrag von 5.000 bis 6.000 Euro benötigt, bei stärkerer Diversifizierung sollten es 10.000 bis 12.000 Euro sein. Geringere Beträge sind erforderlich, wenn statt in Einzeltitel in Indexfonds investiert wird. Indexfonds oder ETF’s legen selbst nach dem Prinzip der Risikostreuung an, indem sie Indizes wie den DAX nachbilden. Mit dem Erwerb kaufen Anleger de facto den jeweiligen Markt. Ein Einstieg ist hier ggf. auch schon unter tausend Euro möglich.
Eine Frage der Kosten
Eine wichtige Einflussgröße sind die Kosten für Depotführung und Aktienhandel. Hier kommt es auf das Gebührenmodell der jeweils depotführenden Bank bzw. des Brokers an. Gerade bei kleinen Anlagebeträgen oder Handelsaufträgen wirken sich die Gebühren stark renditeschmälernd aus. Für Kleinanleger ist daher besonders wichtig, Gebührenmodelle zu identifizieren, die auch bei kleinen Summen nicht zu überproportionaler Kostenbelastung führen. Mit unserem Depotkonto-Vergleichsrechner ist das einfach möglich. Dennoch lässt sich dieser Effekt oft nicht ganz vermeiden. Hierzu ein Beispiel:
Angenommen sei kostenlose Depotführung und ein Fixbetrag von 8 Euro pro Order. Dann fallen für die erstmalige Zusammenstellung eines Depots bei 12 Aufträgen für unterschiedliche Aktien 96 Euro an Ordergebühren an. Bei einem Volumen von 100 Euro pro Auftrag heißt das, es muss mindestens 8 Prozent Wertzuwachs erzielt werden, um die Kosten auszugleichen. Bei 500 Euro Auftragsvolumen pro Aktie reduziert sich der nötige Wertzuwachs schon auf 1,6 Prozent.
Kurz zusammengefasst
Beim Start in den Aktienhandel sollten Sie schon 5.000 Euro in die Hand nehmen. Weniger brauchen Sie, wenn Sie mit ETF’s einsteigen und ein günstiges Gebührenmodell finden.