Aktien sind häufig mit dem Odium des Risikos verbunden – ein Grund dafür, warum sehr viele Anleger trotz niedrigster Zinsen nach wie vor auf vermeintlich sichere Anlagen wie das Sparbuch oder festverzinsliche Wertpapiere setzen. Doch sind Aktien tatsächlich so unsicher? Eine Antwort lässt sich finden, wenn man mögliche Risiken näher betrachtet.
Das Insolvenzrisiko
Aktien verbriefen einen Anteil an einem Unternehmen. Der Aktionär wird de facto Miteigentümer des Unternehmensvermögens. Er trägt damit aber auch das unternehmerische Risiko. Im Insolvenzfall werden seine Ansprüche erst nachrangig gegenüber den Gläubigerforderungen berücksichtigt. Aktionäre übernehmen daher eine begrenzte Haftungsfunktion. In der Praxis zeigt sich das Insolvenzrisiko vor allem in Kursverlusten. Aktien von Unternehmen, die von Insolvenz bedroht sind, verlieren oft dramatisch und erreichen nur noch Cent-Beträge, bevor es zum eigentlichen Insolvenzereignis kommt. Wer sich bei Aktien auf Werte mit hoher Solidität und Bonität konzentriert – sogenannte Blue Chips – kann das Insolvenzrisiko weitgehend vermeiden.
Das Inflationsrisiko
Mit dem Inflationsrisiko wird die Gefahr von Vermögensverlusten durch Geldentwertung bezeichnet. Hier gibt es für Aktionäre eine gute Nachricht. Denn Aktien gelten als vergleichsweise inflationssicher. Der Aktionär erwirbt als Miteigentümer des Unternehmens Ansprüche auf Sachwerte. Die Aktienkurse werden außerdem durch die Gewinnerwartung bestimmt. Bei Inflation steigen tendenziell die (Nominal)gewinne und damit auch die Kurse. Dies bietet Inflationsschutz.
Das Dividendenrisiko
Das Dividendenrisiko bezeichnet das Risiko schwankender Ausschüttungen. In der Tat ist die Zahlung einer Dividende nicht garantiert. Sie hängt vom wirtschaftlichen Erfolg, aber auch von der Dividendenpolitik des Unternehmens ab. Wer beim Aktienkauf vor allem auf die Dividendenrendite achtet, hat daher ein größeres Risiko als bei festverzinslichen Wertpapieren. In der Regel bemühen sich die Unternehmen aber um eine stabile Dividendenpolitik, weil Dividendenkürzungen auch als negatives Kurssignal gewertet werden.
Das Kursrisiko
Die Kurse sind das größte Unsicherheitsmoment bei Aktien. Bei der Kursbildung spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen werden damit die Zukunftsperspektiven des Unternehmens bewertet, die u.a. von der Geschäftspolitik, dem Erfolg, den Investitionen und der Unternehmenssubstanz bestimmt werden. Zum anderen beeinflussen allgemeine Rahmenbedingungen wie die Konjunktur, politische Entscheidungen, Zentralbankmaßnahmen u.ä. die Kurse. Da Zukunft nicht vorhersehbar ist, ist auch die Börsenpsychologie von Bedeutung. Zusammenfassend gilt, dass unternehmensspezifische und übergreifende Markteinflüsse für die Kursbildung verantwortlich sind.
Risiken durch Mischung vermeiden
Wer nur eine bestimmte Aktie kauft, übernimmt sowohl das unternehmensspezifische als auch das Marktrisiko. Bei Mischung mehrerer Aktien kann das Risiko reduziert werden. Aktien unterschiedlicher Unternehmen entwickeln sich nämlich nicht gleichläufig. Ausmaß und Richtung von Kursschwankungen können variieren. Durch Risikodiversifikation – den Erwerb vieler unterschiedlicher Werte – kann ein Teil des Risikos eliminiert werden, ohne damit Renditeverzichte eingehen zu müssen. Statistisch wird dabei zwischen dem sogenannten systematischen und unsystematischen Risiko unterschieden. Das unsystematische Risiko lässt sich eliminieren. Was bleibt, ist das systematische Risiko, für das Aktionäre eine entsprechende Risikoprämie erwarten können.
Risiken durch regelmäßige Anlage vermeiden
Das Risiko schwankender Kurse reduziert sich weiter, wenn regelmäßig bestimmte Beträge in Aktien investiert wird. Denn dann werden in Niedrigkursphasen automatisch mehr Papiere erworben als in Hochkurszeiten. Dadurch befindet sich automatisch ein überproportional hoher Anteil billig erworbener Aktien im Bestand. Anleger, die auf lange Sicht investieren, können daher Kursrisiken zu einem erheblichen Teil vernachlässigen.
Fazit: sicherer als gedacht
Dieser Überblick zeigt: mit einer guten Mischung und langem Atem sind Aktien sicherer als ihr Ruf. Mit unserem Vergleichsrechner können Sie einfach ein günstigen Broker für Ihr Aktiendepot finden. Denn Kosten für Depotführung und Orders sind bei der Aktienrendite nicht zu vernachlässigen.