Wenn man ein verlässliches Barometer für den Aktienmarkt sucht, ist man beim S&P 500 mit Sicherheit richtig. Er ist einer der meist beachteten und beobachteten Aktienindizes weltweit. Warum es auch als Kleinanleger Sinn macht, in Aktienindizes zu investieren, wie man das tun kann und worauf man dabei unbedingt achten sollte, haben wir übersichtlich für Sie in diesem Beitrag zusammengefasst.
Was ist der S&P 500 überhaupt?
Die Bezeichnung „S&P 500“ ist eine Abkürzung für Standard & Poor’s 500. Gemeint ist damit die Rating-Agentur Standard & Poor’s, die neben Unternehmensbewertungen auch Aktienindices erstellt. Im S&P 500 werden dabei die 500 größten amerikanischen Unternehmen, gewichtet nach ihrer Marktkapitalisierung, gelistet. Neben diesem Index gibt es noch viele weitere, wie den S&P 100, den S&P 600 oder den S&P Asia – der S&P 500 ist allerdings mit Abstand der bedeutendste.
Warum Indexfonds vorteilhaft sein können?
Das hat einen recht einfach nachvollziehbaren Grund: Kaum ein Fonds schafft es, die Kursentwicklung von Indexfonds langfristig zu überholen – sprich: kaum einer kann auf lange Sicht im Schnitt besser sein als große Indices wie DAX oder S&P 500. Das ist immerhin eine wissenschaftlich (unter anderem von einem Nobelpreisträger) belegte Tatsache.
Man könnte es auch auf einen einfachen Nenner bringen: Man schneidet zwar nicht besser ab, als der Markt insgesamt – aber eben auch nicht wesentlich schlechter. Und das kann schon mal eine tröstliche Aussicht sein. Und genau diese Aussicht macht auch Indexfonds immer beliebter – weltweit sind schon rund 2,5 Billionen USD in Indexfonds angelegt, Tendenz steigend. Selbst Warren Buffett, quasi das Urgestein des vorsichtigen und überlegten Investierens, singt öffentlich das Loblied von Index-Fonds, die man in der Fachsprache auch ETFs (Exchange Trades Funds) nennt.
Dazu kommt auch der Kostenvorteil gegenüber aktiv gemanagten Fonds. Da ein ETF ein passiv gemanagter Fonds ist, (d.h er bildet lediglich die Performance eines Index nach, somit ändert sich dessen Zusammensetzung nur selten und ein teurer Manager ist daher überflüssig) ist er in der Regel wesentlich kostengünstiger als ein vergleichbarer aktiv gemanagter Fonds. Und auch die Gebühren machen schließlich einen negativen Anteil vom eigenen Gewinn aus, den man als Anleger und noch viel mehr als Kleinanleger, so weit wie möglich vermeiden möchte. Wie das in der Praxis aussieht und wie unterschiedlich ETFs in konstruiert sein können, dazu kommen wir weiter etwas weiter unten noch.
Was macht Indexfonds auf den S&P 500 so besonders?
Nun – der Index selbst. Der S&P 500 ist im Grunde das Börsenbarometer schlechthin. Läuft es gut für die amerikanischen Unternehmen insgesamt, läuft es auch gut für den S&P 500. Im Grunde bedeutet das auch eine wesentlich größere Diversifizierung, als bei weniger breit angelegten Fonds, insbesondere branchenspezifische Fonds. Zudem kann man, wenn man den S&P 500 ETF in USD kauft, auch noch von Währungsschwankungen profitieren (das funktioniert allerdings in beide Richtungen, also Vorsicht).
Was gilt es vor dem Kauf zu berücksichtigen?
ETF-Fonds sind nicht gleich ETF-Fonds. Viele User übersehen das häufig. Vor dem Kauf sollte man auf jeden Fall gründlich prüfen, ob der Fonds die Kriterien erfüllt, die man möchte. Ganz wichtig ist außerdem: nicht alle Fonds sind gleich aufgestellt. ETF ist eben nicht gleich ETF.
Sampling – Was gibt es hierbei zu beachten?
Was bedeutet „Sampling“: Sampling heißt, dass die Fondsgesellschaften nicht alle Aktien eines Index kaufen, sondern versuchen die Auswahl zu begrenzen – und zwar auf eine geringere Anzahl von Aktien, die statistisch gesehen sehr ähnlich zum gesamten Index performen. Der Fonds, in den Sie investieren, ist dann nicht „physisch replizierend“ (was eine genaue Kopie der Indexwerte samt Gewichtung bedeutet), sondern lediglich ein „Sample“. Dabei kann es gut möglich sein, dass der ETF nach dem Sampling oft hundert Aktien aus dem Index gar nicht enthält. Für den Fondsanbieter bringt das aber den Vorteil, dass er auf einige schwer handelbare Papiere verzichten kann und nur die gut handelbaren in den Fonds aufnimmt. Das ist aber – vor allem aus Anlegersicht – nicht so sehr Sinn der Sache. Immerhin steigt damit das Risiko, dass der Fonds in seiner Performance dann mehr oder weniger deutliche Abweichungen zum Indexwert aufweist. Zwar funktioniert der Trick mit der statistischen Auswahl recht gut – nur ist nicht gesagt, dass das immer so sein muss. Und schließlich wollen Sie ja einen ETF-Fonds und keine vom Anbieter getroffene Auswahl kaufen. Achten Sie also immer darauf.
Dazu sollten Sie natürlich auch prüfen, ob der Fonds so gestaltet ist, dass er ihren Bedürfnissen entspricht. Dabei geht es um:
- inländisch oder ausländische Fonds
- ausschüttend oder thesaurierend (wobei thesaurierend wohl für die meisten empfehlenswert sein wird)
- gehedged oder nicht gehedged
- Replikationsmethode (wie eben erwähnt)
- Swap oder Replikation
- Tracking Differenz
- Sparplanfähigkeit
- Steuerliche Aspekte (in manchen Fällen droht bei bestimmten Eigenschaftskombinationen Doppelbesteuerung!)
- Kontrahentenrisiko
Da der S&P 500 ein sehr beliebter Index ist, gibt es auch jede Menge ETFs auf den S&P 500, in die man investieren kann. Sie haben also im Vorfeld bei der Auswahl unter Umständen eine ganze Menge Dinge zu überlegen und zu vergleichen.
Die Kosten für ETFs
Wie schon erwähnt, sind die Kosten für ETFs oft niedriger als für einzelne Aktien. Dazu hängen die Kosten auch immer vom jeweiligen Online-Broker und vom Handelsort ab. Nicht jede Order kostet daher immer gleich viel. Oft gibt es dann zusätzlich auch noch Sonderkonditionen für einzelne Produkte oder Mengen.
Ein Preisbeispiel
Wir haben uns – nur ganz beispielhaft – für einen Fonds entschieden – den iShares Core S&P 500 UCITS ETF (ISIN IE00B5BMR087, WKN A0YEDG) – und wollen nun die Preise bei einzelnen Brokern vergleichen.
Die wichtigsten Eckdaten für den Fonds:
- in USD
- thesaurierend
- physisch replizierend
- 505 Positionen
- Gesamtkostenquote 0,07 %
- vierteljährliches Rebalancing
- UCITS
- Fondsvermögen 12.243.302.755 USD
- Fondsdomizil ist Irland
Nun wollen wir uns die Ordergebühren für diesen Fonds bei unterschiedlichen Online-Brokern vergleichsweise einmal ansehen.
Captrader-Kosten
Beim Online Broker Captrader kostet uns das Zeichnen des Fonds 0,10 % Ordergebühr (mindestens 5,00 Euro) über den Handelsplatz Frankfurt. Theoretisch könnten wir den Fonds auch über UK zeichnen, allerdings wollen wir das zunächst einmal außer Acht lassen, um einen klaren Vergleich zu ermöglichen, da die Kosten dort anders liegen. Börsengebühren können wir in diesem Fall ignorieren, die sind bei Captrader direkt integriert.
Die Kontoführung ist bei Captrader kostenlos, auch die Einzahlungen sind kostenlos. Eine Auszahlung pro Kalendermonat ebenfalls, es fallen lediglich 1,00 Euro SEPA-Gebühren an, wenn wir die Auszahlung per SEPA-Überweisung tätigen wollen. Was wir in diesem Fall noch berücksichtigen müssen, ist die sogenannte Stempelsteuer (Stamp Duty Reserve Tax), die in UK und Irland gilt. Für Irland beträgt sie 1 %.
OnVista
Bei OnVista könnte unser Beispiel-Fonds unterschiedliche Kosten verursachen: Mit einem sogenannten Festpreis-Depot kostet die Order lediglich 5 Euro pauschal, unabhängig vom Volumen. Dazu kommen pauschal 1,50 Euro Handelsplatzgebühren.
Als Aktionspreis können iShares ETFs aktuell (Stand: Februar 2016) sogar nur für pauschal 2,95 Euro gehandelt werden, unabhängig vom Volumen.
Das Festpreis-Depot ist für Neukunden die ersten sechs Monate immer kostenlos, danach wandelt es sich in ein Freebuy-Depot um. Aktuell (Stand: Februar 2016) gibt es allerdings das 5-Euro-Modell als Neukunden-Aktion auch dauerhaft – ohne jede Depotgebühr. Beeindruckend.
Außerhalb des Festpreis-Depots kann man sich auch mit dem Freebuy-Modell – abhängig vom Kontostand auf dem Verrechnungskonto gibt es eine bestimmte Anzahl von Freebuys – günstigere Kosten sichern. Wäre unser ETF ein Sparplan (was in unserem Beispiel-Fall leider nicht möglich ist) wäre die Ausführung zwischen 5 und 1.000 Euro monatlich sogar kostenlos. Kontoführung und Depotkosten sind kostenlos, Um unsere Stempelgebühr kommen wir aber leider auch hier nicht herum. Insgesamt ist die Kostenstruktur zwar etwas unübersichtlich, aber auf jeden Fall äußerst günstig, finden wir.
Heavytrader
Bei Heavytrader ist das alles ein wenig einfacher. Hier kosten ETFs, wenn sie über Frankfurt gehandelt werden, schlicht 0,12 % vom Volumen, mindestens 1,99 Euro, maximal 69,90 Euro.
Die Stempelgebühr müssen wir in diesem Fall – da unabhängig vom Broker – auch hier hinzurechnen. Dazu auch noch die Handelsplatzgebühren, die man in der Praxis aber kaum spürt.
Kosten für Aktien-Orders im Vergleich
Wenn Sie selber Kosten und Gebühren für Ihr Depot ganz konkret vergleichen wollen – nutzen Sie doch einfach unseren Broker-Vergleichsrechner!
Weiterführende Links
- Was Kleinanleger von Warren Buffet lernen können
- Wie groß ist das Risiko von/bei ETFs?
- Einzelaktien oder Indexfonds?
- Banksparplan oder Aktienfonds?