Der Begriff NASDAQ hat eine doppelte Bedeutung: Es ist nicht nur die größte Börse der USA, sondern auch die Bezeichnung für einen sehr wichtigen Aktienindex, den NASDAQ Composite. Welche verwandten Indices es gibt, welche Bedeutung sie in der Finanzwirtschaft haben und warum es sich lohnt, in den NASDAQ zu investieren, erklären wir ausführlich im nachfolgenden Beitrag. Dazu verraten wir Ihnen, wie es geht und wie Sie die Kosten für Ihr NASDAQ-Investment gering halten können.
Der NASDAQ
Beim NASDAQ gibt es zwei wichtige Indices: Einerseits den NASDAQ Composite, andererseits den NASDAQ-100, der die 100 wichtigsten Unternehmen aus dem NASDAQ Composite auflistet. Beide Indices gelten als sehr wichtige Barometer für den gesamten weltweiten Aktienmarkt.
Der NASDAQ Composite ist ein Kursindex, der rein die Aktienkurse der 3.000 enthaltenen Unternehmen berücksichtigt (ohne Sondereinnahmen und die Gewinne aus Kapitalmarktmaßnahmen). Gewichtet werden die Unternehmen dabei nach ihrer Marktkapitalisierung. Als Barometer zeigt der NASDAQ Composite gemeinsam mit dem Dow Jones Utility Average durch langfristige Hochs oder Tiefs sehr deutlich die anstehenden Bewegungen auf dem gesamten Aktienmarkt an.
Der NASDAQ-100 listet die 100 Unternehmen aus dem NASDAQ Composite auf, die die höchste Marktkapitalisierung haben (und keine Finanzunternehmen sind, denn die sind im NASDAQ Financial 100 berücksichtigt). Eine geringere Rolle spielt der NASDAQ Biotechnology, der Biotechnologie– und Pharmabranche auflistet. Mehr über die einzelnen NASDAQ-Arten und die darin vertretenen Unternehmen und Wertpapiere erfahren Sie in unserem Spezialbeitrag “Welche Unternehmen sind im NASDAQ?”
Wie kann man in den NASDAQ investieren?
Ein Aktienindex ist natürlich für sich kein Investmentprodukt, sondern lediglich eine Bewertungsziffer. Allerdings gibt es Fonds, die analog zu den Bewertungskriterien des Index aufgebaut sind und damit immer genau so performen, wie der Index selbst.
Welchen Vorteil hat ein ETF?
Wissenschaftliche Studien haben schon lange gezeigt, dass Fonds auch bei sehr gutem Management kaum in der Lage sind, performancemäßig besser zu liegen als der Index. Eine dieser Untersuchungen, die das sehr schlüssig zeigt, ist sogar die Arbeit eines Nobelpreisträgers.
Das bedeutet für Anleger, dass das insgesamte Performance-Ergebnis bei einem Indexfonds (ETF Fonds) wahrscheinlich in den meisten Fällen über dem anderer Investment-Fonds liegen wird. Gleichzeitig sind die Verluste auch in den meisten Fällen auf die Verluste des Index begrenzt und damit wahrscheinlich ebenfalls geringer als bei anderen Fondsarten, da Indices sich meist nach einer Talfahrt sehr schnell wieder erholen.
Gilt das in allen Fällen?
Klare Antwort: Nein. Es hängt natürlich auch ganz wesentlich vom Aufbau und der Struktur eines Fonds ab und die kann unterschiedlich sein. Ein Fonds, der die exakte Struktur des Index samt der Gewichtung nachbildet, heißt in der Fachsprache “physisch replizierend”. In der Praxis sind das allerdings nur sehr wenige Indexfonds. Der Grund dafür liegt in der sehr komplizierten und teuren Nachbildung (der NASDAQ hat immerhin 3.000 Titel). Viele Fonds greifen daher auf das sogenannte “Sampling” zurück. Dabei werden mit statistischen Methoden jene Papiere bestimmt, die möglichst ähnlich zum Index performen. Die Auswahl kann dabei stark eingeschränkt sein, oft um viele hundert Titel weniger als der Index selbst. Im Interesse des Anlegers ist das natürlich nicht – aber sehr stark im Interesse der Fondsgesellschaft. Achten Sie also immer auf die Replikationmethode und die Fondszusammensetzung, bevor Sie Anteile kaufen. Swap-ETFs sind übrigens eine andere Geschichte. Diese Fonds sind überhaupt nicht replizierend, kopieren die Index-Performance aber meist sehr genau (das heißt, mit sehr geringer sogenannter “Tracking Differenz”).
Was ist das “Kontrahentenrisiko”?
Ein Kontrahentenrisiko muss man immer dann befürchten, wenn Fondsgesellschaften ihre Papiere anderen Marktteilnehmern beispielsweise für Optionsgeschäfte leihen. Werden sehr viele Papiere verliehen und verspekulieren sich die Marktteilnehmer kräftig, sind negative Auswirkungen auf den performenden Fonds und insbesondere auf die zu erreichende Rendite nicht ausgeschlossen. Für den Anleger stellt also auch das ein (vermeidbares) Sicherheitsrisiko dar – Gewinn machen dadurch ohnehin nur die Fondsgesellschaften.
Was sollte man bei der Auswahl noch beachten?
Grundsätzlich sollte der Fonds natürlich Ihren ganz persönlichen Bedürfnissen und Anforderungen entsprechen. Beispielsweise im Domizil (also ob es sich um einen inländlischen oder ausländischen Fonds handelt), in Bezug auf die steuerlichen Aspekte (Vorsicht, manchmal kann Doppelbesteuerung drohen!) und auf vorhandenes Hedging. Auch die Währung, in der der Fonds aufgelegt ist, spielt eine Rolle (sie können durch Währungsdifferenzen zusätzlich gewinnen oder verlieren). Daneben kann es für viele auch Sinn machen, über einen Sparplan zu investieren – das hat oft auch Kostenvorteile. Allerdings geht auch das nicht bei jedem Indexfonds.
Die Kosten für Indexfonds
Bei den meisten Indexfonds ist die prozentuelle Gesamtkostenquote mit angegeben. Das bedeutet, wie viel Kosten – bezogen auf das Investitionsvolumen – der jeweilige Fonds verursacht. Diese Kosten werden meist prozentual angegeben. Günstige Indexfonds liegen bei Werten zwischen 0,1 und 0,7 % pro Jahr. Bei Gesamtkostenanteilen von unter Umständen mehreren Prozent pro Jahr sollte man auf jeden Fall kritisch hinsehen – denn immerhin kostet das auch in hohem Maß den eigenen Gewinn.
Die Kosten für einen Indexfonds hängen darüber hinaus auch sehr deutlich vom jeweiligen Handelsort und vom Broker ab. Diskont- und Online-Broker sind in der Regel deutlich günstiger als Banken. Aber auch zwischen einzelnen Brokern kann es beträchtliche Unterschiede geben.
Um das etwas zu illustrieren, haben wir uns auf die Suche nach einem Beispiel-Index-Fonds auf den NASDAQ gemacht und die Kosten für den Fonds bei einzelnen Brokern untersucht.
Kostenbeispiel
Als Beispiel-Fonds haben wir den ISHARES NASDAQ-100 UCITS ETF (ISIN DE000A0F5UF5) einmal beispielhaft ausgewählt. Hier kurz die Eckdaten des Fonds:
- ausschüttend
- physikalisch replizierend
- Währung USD (Währungsgewinne und Verluste möglich)
- Domizil: Deutschland (also ein inländischer Fonds)
- Kostenquote: 0,31 % p. a.
- kein Sparplan
- Fondsvolumen: 758.029.255,81
Kosten bei Captrader
Der Online Broker Captrader setzt für ETFs volumenabhängige Gebühren in der Höhe von 0,10 % fest. Handelsplatzgebühren sind hier schon integriert, so dass keine weiteren Kosten auf den Anleger zukommen. Auch Konto- und Depotführung sind kostenlos.
Kosten bei OnVista
OnVista bietet gerade ein interessantes Angebot für Neukunden (Stand: Februar 2016). ETFs kosten grundsätzlich 5 Euro (volumenunabhängig) + zusätzlich pauschal 1,50 Euro Handelsplatzgebühren. Für ISHARES ETFs gibt es allerdings ebenfalls derzeit ein noch interessanteres Angebot, das die sonst fälligen 5 Euro auf 2,95 Euro reduziert. Da dieser Preis unabhängig vom Volumen ist, finden wir das ein sehr interessantes Angebot. Wäre ein Sparplan für unseren Fonds möglich (in diesem Beispiel-Fall leider nicht), würden keine Gebühren anfallen, wenn monatlich zwischen 50 und 1.000 Euro in den Sparplan eingezahlt würden.
Kosten bei Heavytrader
ETFs kosten bei Heavytrader, ebenso wie alle Aktien, die über XETRA gehandelt werden, pauschal 0,12 % vom Volumen. Dieser Betrag hat ein Minimum von 1,99 Euro, das immer bezahlt werden muss und wird bei 69,90 Euro gedeckelt, so dass keine darüber hinausgehenden Kosten anfallen. Dazu kommen noch (sehr geringe) Handelsplatzgebühren.
Kosten für einzelne Aktien
Bei Captrader und Heavytrader würden Einzelaktien über XETRA die gleichen Gebühren verursachen wie die ETFs. Lediglich bei OnVista verursacht der ETF auch beim Broker deutlich weniger Gebühren durch die Angebote als Einzelaktien.
Wenn Sie die Kosten für Ihr individuelles Depot bei verschiedenen Brokern exakt vergleichen wollen, verwenden Sie am besten unseren umfangreichen und top-aktuellen Broker-Vergleichsrechner.
Weiterführende Links
- Was ist der X-DAX?
- Breite Streuung durch ETFs
- Wie sind Indexfonds entstanden?
- Aktienindex einfach erklärt
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