Aktien-Optionen sind derivative Wertpapiere, deren Kursentwicklung sich im Wesentlichen nach zwei Komponenten richtet. Für die grundlegende Tendenz (steigend oder fallend) ist entscheidend, ob sich das Basiswertpapier in die Richtung bewegt, in die der Anleger gedacht bzw. investiert hat. Der zweite – und meistens geringere – kursbestimmende Faktor ist der Zeitwert, der auf den inneren Wert addiert wird.
Bei Aktien-Optionen handelt es sich um ein Investment, bei dem Sie pro investiertem Euro ein wesentlich größeres Kursveränderungspotenzial bewegen als beim Kauf der Aktien (mit einem Hebel von 1:1). Deshalb sollten Sie vor der Entscheidung der Investition in Aktien-Optionen einige gründliche Überlegungen anstellen. Die konkrete Ordererteilung über einen Discount- oder Onlinebroker sollte den Prozess des Nachdenkens abschließen und nicht am Anfang stehen. Sie sollten also nicht so vorgehen, dass Sie beispielsweise eine unterbewertete Aktien-Option in einem Aktienbrief sehen und dann genau diese Option kaufen.
1. Grundlegende Analyse des Basiswertes und der erwarteten Tendenz
Mit den Aktien-Optionen vervielfacht sich die prozentuale Teilhabe an der Wertveränderung. Gehen Sie davon aus, dass der Basiswert in Zukunft steigen wird, so ist die erfolgversprechendste Strategie der Kauf einer Call-Aktien-Option. Gehen Sie von einem sinkenden Kurs des Basiswertes aus, dann werden Sie diese Kurstendenz durch den Kauf einer Put-Aktien-Option nutzen können.
Dabei steht die Analyse des Basiswertes im Vordergrund, denn nur wenn diese Aktie sich in die von Ihnen erwartete Richtung bewegen wird, dann kann das Investment in Aktien-Optionen gut ausgehen. Sehen Sie sich die Fundamentaldaten wie das KGV und die Dividendenentwicklung und auch die aktuellen Bedrohungen der Branche an. Wenn Sie beispielsweise bei der Umformung der Energiebranche zugunsten erneuerbarer Energien und zu Lasten der traditionellen Stromerzeuger eine langfristige Call-Option auf E.ON (WKN: ENAG99) kaufen würden, dann wäre die Strategie bedenklich. Im September 2015 gab es ebenso Hinweise auf Instabilität der Aktie wie schon im Jahr 2008 auf regulatorische Probleme.
2. Suche nach der passendsten Option zu Ihrer Kurserwartung
Die Optionspreise auf den Märkten werden nach der Black-Scholes-Formel berechnet. Diese liefert einen fairen Wert unter Einbeziehung der Volatilität, des inneren Wertes, der Laufzeit und des Hebels dem sich die Optionskurse an den Märkten annähern. Dabei gilt, dass das Risiko des Optionsherausgebers umso höher ist, je höher der Hebel ist.
Sie können sich bei den Aktien-Optionen für eine relativ “langsame” Aktien-Option entscheiden, deren Bezugspreis nicht weit vom derzeitigen Börsenkurs abweicht. Wenn Sie einen hohen Hebel haben möchten, dann entscheiden Sie sich für eine Option, die einen inneren Wert am Ablaufdatum vielleicht bei einer Differenz von 10 oder 20 % zum heutigen Kurs hat. Damit verfügen Sie über eine “schnell” reagierende Aktienoption, gehen allerdings auch das Risiko eines Totalverlustes des für die Aktien-Option verwendeten Betrages ein. Deshalb sollten Sie beim Investment in Aktien-Optionen auf alle Fälle eine Stop-Loss-Strategie anwenden, wie wir Sie für das Investment in Aktien schon in ähnlicher Form beschrieben haben.
3. Risikoabwägung und Einordnung in den Depotzusammenhang
Vor der Festlegung, wie viel Sie in die Aktien-Option investieren möchten, sollten Sie das Gesamtdepot und die Risikoposition betrachten. Eine Aktien-Option sollte allenfalls eine Beimischung zum Depot sein und nicht die Hauptposition bzw. den Löwenanteil darstellen.
Weiterführende Links
- Vergleichsrechner für Depotanbieter
- Für Risikobereite – ETF mit Hebel
- Was bedeutet Basiswert beim Derivategeschäft?
- Was bedeutet Barausgleich beim Optionsgeschäft?
- Binäre Optionen Broker
- Was ist der Leverage-Effekt?