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Wie hoch ist das Risiko bei Anleihen?

Im Vergleich zu Aktien gelten Anleihen meist als die sicherere Form der Geldanlage. Feste Zinszahlungen, begrenzte Laufzeiten und vorrangige Bedienung im Insolvenzfall lassen die Risiken überschaubar erscheinen. Trotzdem: ohne Risiken sind Anleihen nicht, Geld verdienen funktioniert hier nicht automatisch. Selbst vermeintlich sichere Staatsanleihen schützen Anleger nicht vor Verlusten, wie das Beispiel Griechenland zeigt. Risiken können bei Anleihen verschiedene Ursachen haben. Hier ist ein Überblick:

1. Das Bonitätsrisiko

Es bezeichnet die Gefahr, dass der Anleihe-Emittent insolvent wird oder in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Die Auswirkungen für Schuldner sind gravierend. Im Extremfall droht der Totalverlust des geliehenen Gelds, oft müssen Anleiheinhaber mindestens Teile abschreiben. Mildere Formen von Verlusten sind verzögerte Zins- oder Tilgungszahlungen oder Zinskürzungen. Bei Anleihen, die an der Börse gehandelt werden, spiegelt sich das Bonitätsrisiko in den Kursen bzw. den Renditen wieder. Anleihen mit höherem Risiko werden mit Risikoaufschlägen bei der Rendite gehandelt. Verschlechtert sich die Bonität, sind Kursverluste die Folge.

2. Das Zinsänderungsrisiko

Dieses Risiko betrifft festverzinsliche Anleihen und tritt bei Änderungen des Zinsniveaus am Kapitalmarkt auf. Dabei ergeben sich zwei gegenläufige Effekte: Zum einen beeinflussen Zinsänderungen die Anleihekurse, zum anderen haben sie Auswirkungen auf den Wiederanlageerfolg von Zins- und Tilgungszahlungen. Je nachdem, welcher Effekt überwiegt, ergeben sich für Anleihegläubiger Gewinne oder Verluste. Es gibt einen Zeitpunkt, bei dem sich beide Effekte ausgleichen. Er wird mit Hilfe der sogenannten Duration gemessen.

3. Das Inflationsrisiko

In der Regel erfolgen Zins- und Tilgungszahlungen bei Anleihen auf der Basis von Nominalwerten. Inflation schmälert dabei die realen Erträge und den Wert des zurückgezahlten Kapitals. Je länger Anleihen laufen, desto stärker macht sich Inflation im Zeitablauf negativ bemerkbar. Das unterscheidet Anleihen von Aktien, wo die Inflation über die Kursbildung aufgefangen wird. Normalerweise soll das Inflationsrisiko über den Zinssatz abgedeckt werden. In extremen Niedrigzinssituationen – wie zurzeit – reichen die Zinsen aber nicht aus, um inflationsbedingte Wertminderungen aufzufangen. Dann droht realer Kapitalverlust. Einen Schutz gegen Inflation bieten inflationsindexierte Anleihen. Hier sind Zins- und Tilgungszahlungen an die Inflationsrate gekoppelt.

4. Das Wechselkursrisiko

Wechselkursrisiken treten bei Anleihen auf, die in fremden Währungen emittiert werden. Hier besteht das Risiko darin, dass sich der Wert von Zins- und Tilgungszahlungen durch sich verschlechternde Wechselkurse verringert. Solche Risiken können über Absicherungsgeschäfte vermieden werden.

Rentenfonds: Geld verdienen mit Anleihen

Diese kleine Übersicht zeigt: Es gibt viele Möglichkeiten, warum sich der Anlageerfolg bei einer Anleihe anders entwickeln kann als gedacht. Wenn Sie mit Anleihen trotzdem Geld verdienen wollen und gleichzeitig Risiken begrenzen möchten, sollten Sie Ihr Anleiheportfolio diversifizieren. Das bedeutet, nicht nur auf eine oder wenige Anleihen zu setzen. Anleiheinvestments sollten mit Blick auf Emittenten, Laufzeiten und ggf. auch Währungen möglichst gestreut werden. Am besten gelingt Ihnen das mit Rentenfonds, denn Risikodiversifizierung gehört zu deren Anlageprinzip. Sie profitieren hier außerdem – ähnlich wie bei Aktien – von einem professionellen Fondsmanagement. Auch für den Erwerb von Anleihen bzw. Rentenfonds ist ein Depot bei einem Broker unabdingbar – unser Vergleichsrechner hilft Ihnen bei der Auswahl eines geeigneten Anbieters.

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