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Wie erkenne ich ob Aktien teuer bzw. überbewertet sind?

Das Interessante und Faszinierende an den Aktienmärkten ist, dass es sich anders als beispielsweise bei Edelsteinen um Investments handelt, die mit Sachkenntnis und ein bisschen Mathematik weitestgehend beurteilbar sind. Die Aktienkurse basieren neben den marktüblichen Schwankungen im Wesentlichen auf einer Beurteilung bzw. Bewertung der Unternehmenszukunft. Ein Blick auf die vergangene Entwicklung, die aktuellen Geschäftszahlen und die Prognosen für eine Branche setzen die Geldanlage auf ein wesentlich solideres Fundament.

Die vergangene Kursentwicklung gibt einen Hinweis auf die Vorteilhaftigkeit der Investition

Am Besten lässt sich die langfristige Sinnhaftigkeit des Aktieninvestments durch eine Betrachtung der historischen Kursentwicklung prüfen. Anhand eines 3- oder 5-Jahres-Charts sehen Sie als Anleger, ob sich ein langfristiger Aufwärtstrend entwickelt oder ob es sich um eine stagnierende oder gar für die Geldanlage kritische Branche handelt. Probieren Sie es mit dem DAX Subindex Airlines (WKN: 723833) mit verschiedenen Charts aus. Für fast jeden Zeitraum zeigt sich ein Seitwärts- oder Abwärtstrend. Anders sieht es beispielsweise beim klassischen „Gesamt“-DAX 30 (WKN: 846900) oder auch einigen Weltmarktführern der Nahrungsmittelindustrie aus. Neben einem langen Seitwärtstrend gibt es zusätzlich sehr hohe Sprünge als Warnhinweis. Gerade bei kleinen Werten kann es dann der Fall sein, dass die Aktie gerade so nachgefragt ist, dass sie sich von ihrer fundamentalen Bewertung abgekuppelt hat.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist eine langfristig bewährte Kennzahl

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist ein Quotient aus Kurs geteilt durch den von Analysten erwarteten Gewinn pro Aktie. Je höher dieser Wert ist, desto mehr „Kurs-Euro“ müssten Sie als Anleger für einen Euro Gewinn pro Aktie bezahlen. Kurz nach den Mordanschlägen vom 11. September 2001 hatte das KGV des DAX einen historischen Tiefstwert bei knapp über 8. Meistens endet eine Aufwärtsbewegung – wenn es keinen Grund für eine erneute Kursphantasie gibt – bei einem KGV zwischen 28 und 32. Anleger, die ihre Gewinne sichern und nicht ein zu hohes Risiko bei der Geldanlage eingehen möchten, werden in diesem Bereich eher ihre Verkaufsorders platzieren. Der historische Verlauf des KGV beim Standard & Poors 500 Index ist beinahe ähnlich. Es gelten die selben mathematischen Zusammenhänge und beispielsweise in einer Phase höherer Zinsen, bei denen ein Kupon von 3 % üblich ist, können KGV-Bewertungen von 30 oder mehr als Übertreibung gewertet werden. Die Kurseinbrüche beim S&P 500 um 1990 oder auch kurz nach 2001 begannen alle bei einem KGV von ca. 23 (1990), 30 oder etwa 43 (Dotcom-Blase). in der langjährigen Betrachtung bewegten sich die KGV-Werte für den S&P 500 meist zwischen 15 und 20.

Kurs-Buchwert-Verhältnis bzw. innere Substanz als Entscheidungskriterium

Weniger häufig als das KGV wird das Kurs-Buchwert-Verhältnis betrachtet. Dies stellt einen Zusammenhang zwischen dem aktuellen Börsenkurs eines Unternehmens und einem inneren, in den Geschäftsberichten bzw. Bilanzen ersichtlichen Wert gegenüber. Dieser Wert ist allerdings nicht so aussagekräftig, weil in vielen Bilanzansätzen auch noch innere Reserven stecken bzw. Vermögensgegenstände nur zu Einkaufswerten berücksichtigt werden.

Unternehmen derselben Branche werden oft ganz unterschiedlich bewertet

Ein bedeutender Indikator dafür, ob ein Unternehmen vergleichsweise günstig oder teuer ist, ist der Vergleich mit Unternehmen der gleichen Branche und mit einem ähnlichen Produktportfolio. In einem ersten Schritt könnten Sie die Dividende betrachten und sich nach dem jeweiligen Dividendenkönig einer Branche umsehen. DieKleinanleger.com haben ja vor knapp über einem Jahr angesichts der Niedrigzinsphase über Aktien mit einer hohen Dividende berichtet. Aktualisierte Listen über Aktien mit hoher Dividendenrendite finden sich bei Direktbrokern, deren Angebote Sie am besten über unseren Depotkonto-Vergleichsrechner vergleichen können, und in den Börsenportalen. Wenn Sie das KGV und die Dividendenrendite zum Vergleich verschiedener Werte der gleichen Branche heranziehen, dann werden Sie die besten Unternehmen aus der Branche finden.

Der Wettbewerb zwischen den Geldanlageformen zeigt ob Aktien teuer oder günstig sind

In den letzten fünf Jahren sind die Zinsen auf festverzinsliche Wertpapiere und ganz besonders auch für Sparbücher und SparCards enorm gesunken. Wenn ein Sparbuch eine Rendite von unter 0,10 % bietet und einige Dividendenkönige eine Rendite höher als 3 %, dann wären alleine in Bezug auf die Rendite-Betrachtung Sparbücher 30-mal teurer. Da Aktien ja unternehmerische Beteiligungen sind, ist ein leichter Risikozuschlag gegenüber den einlagengesicherten Anlageformen durchaus vertretbar. Dank der Risikostreuung in verschiedene Werte oder einen Aktienfonds erscheint aber dieser, in einer Niedrigzinsphase weit über 30-fache „Preis“ pro Ertrag bei Zinsanlagen als zu hoch.

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