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Welche Auswirkungen hat die morgige EZB-Entscheidung (Quantitative Easing) auf Kleinanleger? – Umschichtung Sinnvoll?

Die aktuelle Börsenwoche ist von einem enormen Kurssprung des DAX gekennzeichnet. Am Donnerstag letzter Woche lag der DAX knapp über 9.700 Punkten und konnte bis zum mittäglichen Handel an diesem Mittwoch bis auf 10.234 Punkte zulegen und somit eine Performance von beinahe 5,5 % binnen einer Woche realisieren. Nunmehr herrscht eine gespannte Erwartungshaltung, da die Marktteilnehmer nicht wissen, was genau morgen in der Europäischen Zentralbank passieren wird. Es ist lediglich klar, dass es irgendeine Art Ankaufprogramm von Staatsanleihen durch die Zentralbank geben wird – als Volumen werden 500 Milliarden Euro kolportiert.

Über den genauen Weg wird es auf der Sitzung des EZB-Rates sicherlich einige Diskussionen geben. Schon heute kann der Anleger aber seine Entscheidungen vorbereiten und eine langfristige Strategie entwickeln. Dabei können vergleichsweise klare Aussagen für Zinsprodukte getroffen werden, der Ausblick für die Aktienmärkte ist unklar.

Jede Politik des billigen Geldes verhindert eine Zinserhöhung

Die EZB gab gestern die Ergebnisse einer regelmäßigen Unternehmensbefragung bekannt, die sich der Finanzierungssituation der Unternehmen widmet. Obwohl der Veröffentlichungszeitpunkt wohl eher zufällig in die gleiche Woche wie die morgige EZB-Entscheidung fällt ist das Ergebnis sehr aufschlussreich. Die EZB spricht von weiterhin vorhandenen Hemmnissen bei der Kreditvergabe an Unternehmen. Die von Kreditnehmern gegenüber der Bank zu erfüllenden Standards wären im historischen Vergleich „relativ hoch“. Dies könnte als erster Hinweis darauf gewertet werden, dass die EZB weitere Maßnahmen zur Förderung der Kreditvergabe plant.

Diesen Hinweis könnten Sie als Anleger im Zusammenhang mit der geplanten, riesigen Kapitalspritze für die Märkte werten: Die Politik des billigen Geldes wird sich wahrscheinlich fortsetzen, Zinsprodukte bleiben unattraktiv. Angesichts der Umlaufrendite der Wertpapiere würde es sich auch nicht lohnen auf eine weitere Zinssenkung zu setzen, da der Zinsboden schon fast erreicht scheint.

Wachstumschancen in anderen Märkten prüfen

Die morgige EZB-Entscheidung könnten die Anleger deshalb als guten Anlass dafür nehmen, die Geldanlagestrategie zu überdenken. Vor einiger Zeit berichteten wir bei DieKleinanleger.com davon , wie Sie den richtigen Aktienfonds finden können.

Sehen Sie sich also die Regionen an, die gerade ein hohes Wirtschaftswachstum haben (wie einige Märkte in Asien) oder Regionen, die jetzt wieder neu in den Investmentfokus kommen. Im Moment sendet die USA positive Konjunktursignale aus: Die Krise der Autoindustrie scheint vollkommen überwunden und zusätzlich zeigen Investoren ein neu erwachtes Interesse an den US-Märkten: Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete gestern, dass immer mehr internationale Investoren den US-Aktienmarkt favorisieren würden. Es erfolgt sogar ein Hinweis auf die Wachstumssorgen in anderen Regionen. 54 % der Befragten schätzen, dass die US-Märkte zu den Märkten mit den höchsten Renditechancen gehören würden.

Die Entscheidung der Geldanlage-Strategie sollten Sie als Anleger vor einem langfristigen Investment-Horizont sehen: Deshalb bietet sich der morgige Donnerstag wegen der zu erwartenden Kursschwankungen zwar für ein Day-Trading oder andere kurzfristige Handelsstrategien an.

Für langfristig orientierte Anleger gilt allerdings: Abwarten, einen Kaffee trinken und die Marktrichtung beobachten. Damit gerät der Anleger nicht in Gefahr in einem kurzfristig überkauften Markt zu hohe Einstandskurse in Kauf nehmen zu müssen.

Wer sich mit Optionen auskennt, der könnte den erreichten hohen DAX-Wert durch eine vorsichtige Put-Strategie absichern. Für den Fall, dass es morgen zu einem plötzlichen Kursrutsch kommen sollte.

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