Was versteht man unter einer Volksaktie?

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Was versteht man unter einer Volksaktie?

Volksaktien sind Aktien, die von ihrer Ausgestaltung her vor allem für Investments von Kleinanleger gedacht sind. Sie werden vor allem im Zuge der Privatisierung oder Teilprivatisierung von ehemals staatlichen Unternehmen ausgegeben.

Der Begriff „Volksaktie“ stammt noch aus der Zeit Ludwig Erhards und der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders. Ab 1959 versuchte sich Deutschland von Teilen des staatlichen Industriebesitzes zu trennen. Diese ersten Volksaktien waren mit einer bestimmten Haltefrist versehen und wurden nur in kleinen Stückzahlen an einzelne Käufer abgegeben.

Seit den 1990ern wurde der Gedanke an Volksaktien wieder neu aufgegriffen. Vor allem die Telekom-Aktie und die Aktie der Deutschen Bahn sollten als Volksaktien die Privatisierung unterstützen und den Unternehmen auch Kapital, vor allem von Kleinanlegern bringen. Dazu haben die Vorzugsaktien auch den Vorteil, dass sie den zahlreichen kleinen Investoren kein Stimmrecht in der Hauptversammlung einräumen, was ebenfalls im Interesse der Konzerne ist. Eine der immer noch bestehenden Volksaktien seit den sechziger Jahren ist die VW-Aktie.

Ein Beispiel: VEBA-Probleme

Eine der wichtigsten Volksaktien war – neben VW und der Preussag – die VEBA Aktie. Die Privatisierung der VEBA begann schon 1965 und war erst 1987 abgeschlossen. Bereits 1966 erwies sich die VEBA Aktie – trotz staatlicher Kursstützung von fast 200 Millionen Mark – als keine sehr leistungsfähige Kapitalanlage. Experten hatten das von Anfang an befürchtet, doch die damalige Bundesregierung pries das Papier mit großem Enthusiasmus als „sichere, langfristige Kapitalanlage“ für die Bürger an. Experten hielten den Einstiegskurs von 210 DM damals schon für überzogen und plädierten dafür, dass ein Kurs von 160 – 170 Mark realistischer sei. Ohne die staatliche Stützung kam die VEBA-Aktie nie wirklich auf die Füße und nach Wegfall der Stützung zeichnete sich kein sehr rosiges Bild für die vielen Kleinanleger. 2000 ging die VEBA dann in den E.ON Konzern über.

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Marktrisiko bei Volksaktien

Volksaktien sind, wie alle anderen Aktien auch, ebenfalls dem Marktrisiko unterworfen. Dass sie Aktien eines ehemaligen oder teilprivatisierten staatlichen Konzerns sind, ist keine Garantie für den Erfolg und eine immer aufwärts gerichtete Kursentwicklung. In Wirklichkeit können gerade solche Unternehmen vor zahlreichen Schwierigkeiten stehen, auch politischer Natur, die den Aktienkurs sehr volatil werden lassen können.

Auch heute werden die Telekom-Aktie oder die VW-Aktie gerne als „sehr sichere“ Anlageformen angepriesen. In wieweit das unzutreffend sein kann, zeigt der Kurseinbruch bei VW um über 23% nach dem Abgasskandal. Die Telekom-Aktie ist schon in den letzten Jahren wegen ihrer rasanten Berg- und Talfahrten mehr ein Spekulationobjekt geworden als eine tatsächliche „Volksaktie“. Schon zwischen 1996, dem Ausgabezeitpunkt, und 2001 schwankte der Aktienkurs zwischen unter 30 Euro und 104 Euro, im Jahr 2002 stürzte sie auf 8,91 Euro ab.

Grundsätzlich unterliegen alle Aktien einem Marktrisiko, ob sie nun Volksaktien sind oder nicht – das sollte man immer bedenken, und entsprechend einkalkulieren, wenn man mit Aktien handelt. Daher empfiehlt es sich einen Broker zu Rate zu ziehen. Die besten Online-Broker-Angebote finden Sie über unseren Depotkonto-Vergleichsrechner. Abschließend ist zu sagen, Volksaktien sind per se nicht grundsätzlich schlechter und nicht grundsätzlich besser als andere Unternehmensanteile – sie sind aber ganz sicher keine Anlage mit Zinsgarantie.

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