Dank des rasanten Wertzuwachses insbesondere von weltweit tätigen Unternehmen bzw. Standardwerten kommt es immer wieder dazu, dass Aktien einen vierstelligen Kurs oder mehr erreichen. Einer der bekanntesten Aktiensplits dürfte wohl der Split des Nahrungsmittelherstellers Nestlé (WKN: 887208) am 30. Juni 2008 sein, über den die Wirtschaftspresse großflächig berichtete.
Wenn Sie die Vor- und Nachteile des Aktiensplits beurteilen möchten, dann sollten Sie sich diesem Vorgang am besten über den konkreten Ablauf nähern und dann die Auswirkungen auf den Kurs und die Renditechancen der Aktionäre betrachten. Beim Aktiensplit erfolgt eine reine Umbuchung innerhalb des Aktienbestands, wobei beispielsweise das Grundkapital jeder einzelnen Aktie um den Faktor 10 herabgesetzt wird und der Aktionär statt einer Aktie dann 10 Aktien erhält. In der rein kalkulatorischen Summe bleibt sein Anteil am Grundkapital gleich. Mit dem Vorgang des Aktiensplits ist – anders als beispielsweise bei der in unserem Angebot detailliert beschriebenen Dividendenzahlung – keine Wertänderung verbunden.
Die Vor- und die Nachteile des Aktiensplits im Detail:
– Der Aktiensplit muss durchdacht und steuerlich abgestimmt sein
Im Jahr 2009 sah die Bundesrepublik Deutschland eine der größten Steuererhöhungen der Geschichte. Zu diesem Zeitpunkt wurden plötzlich Kapitalertragsteuern auch dann erhoben, wenn Aktien und Wertpapiere jahrzehntelang im Depot geblieben sind. Als Stichtag für die Berechnung der neuen Abgeltungsteuer gilt das Kaufdatum 01. Januar 2009. Deshalb müssen Unternehmen die steuerliche Behandlung rechtzeitig abklären, wie das Manager Magazin berichtete. Wird wirklich eine neue Aktiengattung mit neuer Wertpapierkennnummer ausgegeben, so empfiehlt die dortige Redaktion den Verkauf und das spätere Wiedereinsteigen, um bisher erzielte Gewinne steuerfrei zu halten. Bei inländischen Gesellschaften sollte deshalb das Unternehmensmanagement rechtzeitig informieren und mit dem steuerlichen Berater und den Finanzämtern eine Lösung finden.
+ Optisch niedrigere Kurse ermöglichen eine Risikostreuung
Da die Aktien an den Börsen immer nur ganzzahlig gehandelt werden, ist es von für viele Anleger hoher Bedeutung, ob eine Aktie beispielsweise einen Börsenkurs von 10.000 Euro oder mehr hat oder ob der Börsenkurs von 50 bis 100 Euro eine bessere Risikostreuung ermöglicht. Durch Aktiensplits geteilte Aktien sind also leichter handelbar und für die Anleger attraktiver. Manche Unternehmen wie die Merck KG AA (WKN: 659990) empfinden sogar bereits einen Aktienkurs von 120 Euro zu hoch und fragen die Hauptversammlung, ob die Eigentümer einen Aktiensplit möchten. Aus Sicht der Handelbarkeit und der Privatanleger ist dies der Hauptvorteil des Aktiensplits.
Unklar: Steigen Kurse (oder Warenpreise) bei unterschiedlichen „Packungsgrößen“
Ob durch den Aktiensplit die Kurse nachhaltig anziehen, wird intensiv diskutiert. Problematisch dabei ist, dass es keine exakte Vergleichsgruppe gibt, wie sich die „nicht gesplitteten“ Aktien entwickelt hätten. Auf alle Fälle steigt bei niedrigeren Kursen (vergleichbar kleineren Packungsgrößen) das Interesse und die Nachfrage. Damit kann davon ausgegangen werden, dass der Aktiensplit keine negativen Kursauswirkungen hat. Ganz im Gegenteil: Wahrscheinlich werden viele Anleger gerade durch das Aufteilen der Aktien auf die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung aufmerksam. Damit bringt der Aktiensplit meist eine gute Presse für die Leistungen und die Wertschöpfungsrechnung der Unternehmen.
Aktien und andere Wertpapiere können Sie übrigens mittels der ISIN oder WKN über die Börse kaufen. Wir empfehlen dazu auf günstige Diskont-Broker wie CapTrader (4.000 Euro Mindesteinlage) oder OnVista (keine Mindesteinlage) zurückzugreifen. Weitere Broker-Angebote finden Sie mit Hilfe unseres Vergleichsrechners bzw. mit Hilfe unserer Top-3 am Ende des Artikels.
Weiterführende Links
- Kommt das Ende der Abgeltungssteuer?
- Aktien für Anfänger
- Sind Dividendenaktien eine gute Geldanlage?
- Was ist das Aktienkursrisiko?