Bei Asset Backed Securities – kurz ABS – handelt es sich um eine besondere Form von verzinslichen Wertpapieren, die mit Forderungen unterlegt sind. Solche forderungsbesicherten Papiere kamen erstmals in den USA Anfang der 1970er Jahre auf und erlebten seither einen Boom als Finanzierungsinstrument – insbesondere von Banken. In der Finanzkrise erlitten ABS allerdings einen erheblichen Imageschaden, da sie verantwortlich für die aufgetretenen Probleme im Bankensektor gemacht wurden. Der ABS-Markt verzeichnete dadurch nachhaltige Einbrüche. Zwischenzeitlich konnte dieses Tief überwunden werden und Asset Backed Securities sind heute wieder gefragt.
Mit Forderungen unterlegte Wertpapiere
Das Grundprinzip von ABS ist einfach: es besteht in der Emission eines verzinslichen Wertpapiers am Kapitalmarkt, um damit Forderungen zu erwerben, deren Zahlungsansprüche zur Deckung der laufenden Zinszahlungen und der Rückzahlung des Wertpapiers dienen. Die Emission erfolgt über eine eigens dazu gegründete Zweckgesellschaft, die auch als Käufer der Forderungen auftritt. Verkäufer ist in der Regel eine Bank oder ein größeres Unternehmen. Damit werden Teile des Forderungsbestandes veräußert, um Liquidität zu erhalten. Die Zweckgesellschaft ist üblicherweise rechtlich selbständig und formal unabhängig, steht allerdings wirtschaftlich mit dem Forderungs-Verkäufer in Verbindung. Im Finanzsektor wird dieses Konstrukt gerne genutzt, um sich durch den Verkauf von Forderungen über den Kapitalmarkt zu refinanzieren. Gleichzeitig kann damit ggf. die Kapitalstruktur gesteuert werden.
Für die Emission von Asset Backed Securities werden bestimmte Forderungsbestände gebündelt und als “Paket” an die Zweckgesellschaft verkauft. In der Regel handelt es sich um gleichartige Forderungen guter Bonität und von einer Laufzeit von mehr als einem Jahr. Grundsätzlich kommen für ABS fast alle Arten von Forderungen in Betracht. Häufig eingesetzt werden Forderungen aus Hypothekenkrediten, anderen besicherten Privatkrediten – z.B. Autokrediten, Unternehmenskrediten, Lizenz- oder Franchise-Vereinbarungen, Kreditkartengeschäften, Anleihen oder Leasingfinanzierungen. Wichtig für die Eignung als ABS-Backing sind die Übertragbarkeit der Forderungen und möglichst regelmäßige Zahlungsströme.
Unterschiedliche ABS-Kategorien
Häufig wird die Bezeichnung “Asset Backed Securities” als Oberbegriff verwandt, unter dem mehrere Kategorien von forderungsbesicherten Wertpapieren unterschieden werden. Wichtige Untergruppen sind:
- Mortgage Backed Securities (MBS): das sind Wertpapiere, die mit grundpfandrechtlich gesicherten Forderungen unterlegt sind. Wenn es sich um Finanzierungen von gewerblichen Immobilien handelt, wird auch von Commercial MBS (CMBS) gesprochen, bei Finanzierungen von Privatobjekten dagegen von Residential MBS (RMBS). MBS, die durch zweitklassig (“subprime”) besicherte Forderungen aus US-Immobilienfinanzierungen gedeckt wurden, waren ein wesentlicher Auslöser der Finanzkrise. Daher auch die Bezeichnung als “Subprime-Krise”.
- Collateralized Debt Obligations (CDO): hier erwirbt die Zweckgesellschaft ein Portfolio unterschiedlicher Forderungsarten, darunter oft hochverzinsliche Anleihen oder hypothekengesicherte Wertpapiere. Mit diesem Gesamtportfolio als Deckung werden mehrere Anleihen mit unterschiedlichen Rendite-Risiko-Profilen emittiert, die in umgekehrter Reihenfolge ihres Ratings bedient werden. CDO’s gerieten wegen ihrer Intransparenz und der dadurch möglichen Verschleierung von Forderungen mit schlechter Bonität in der Finanzkrise ebenfalls stark in die Kritik.
- Asset Backed Commercial Papers (ABCP): bilden kurzfristige, geldmarktorientierte Wertpapiere, die mit Forderungen unterlegt sind.
Weiterführende Links
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