ETF – dieses Kürzel steht für Exchange Traded Funds und bezeichnet börsengehandelte Indexfonds. Die Anlagepolitik besteht dabei in der möglichst exakten Nachbildung eines Indexes, um die Entwicklung eines ganzen Marktes nachzuvollziehen. Doch es gibt mittlerweile Innovationen in diesem Bereich. Im Trend sind sogenannte Smart Beta-ETF. Worum geht es dabei?
ETF und das Beta
Als Beta wird in der Finanztheorie der Faktor genannt, der die Abhängigkeit der Rendite eines Finanztitels vom systematischen Marktrisiko zum Ausdruck bringt. Im Unterschied dazu bezeichnet Alpha den Teil der Rendite, der auf das sogenannte unsystematische Risiko zurückzuführen ist. Bei ETF sollte das Beta genau 1 betragen. Das heißt nichts anderes, dass sich der Fonds genauso entwickelt wie der über den Index abgebildete Referenz-Markt.
Die Rendite des ETF entspricht dann genau der Marktrendite. Der Fonds kann sich aufgrund seines Konstruktionsprinzips nicht besser, aber auch nicht schlechter entwickeln als der Markt. Eine solche Anlagestrategie wird als passiv bezeichnet – im Gegensatz zu einer aktiven Anlagepolitik, die versucht besser als der Markt abzuschneiden.
Bei Smart Beta wird der Index manipuliert
Hier setzt Smart Beta ein. Dabei wird versucht, die Indexnachbildung so zu modifzieren, dass sich doch eine Chance für eine ‘Überrendite’ ergibt. Oder böswillig ausgedrückt, der Index wird ‘manipuliert’. Das eigentlich passive Anlageinstrument ETF wird damit um eine aktive Komponente ergänzt. Im Unterschied zu herkömmlichen aktiv gemanagten Fonds erfolgt die aktive Anlagepolitik hier aber quasi automatisch nach einer festen Regel.
Bei der Index-Anpassung sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt. Eine beliebte Smart-Beta-Vorgehensweise besteht zum Beispiel in der Gleichgewichtung. Beim herkömmlichen Indizes fließen die Titel entsprechend ihrer Marktkapitalisierung ein, so dass Titel mit hoher Marktpräsenz überrepräsentiert sind. Außerdem können Verzerrungen durch Kursveränderungen entstehen. Solche Ungleichgewichte und Verzerrungen können in einem Smart-Beta-Konzept ‘bereinigt’ werden. Das ist aber nur ein Beispiel. Andere Varianten sind die Fokussierung auf dividendenstarke Werte, Werte mit überdurchschnittlich geringen Kursschwankungen, Werte mit einem günstigen Buch-Marktwert-Verhältnis usw.. In all diesen Fällen wird der ursprüngliche Index um ‘unpassende’ Werte korrigiert bzw. in den Gewichtungen angepasst.
Erfolgsnachweis fehlt noch
Das Angebot an Smart-Beta-ETF wächst ständig. Schätzungsweise waren im vergangenen Jahr vom weltweiten ETF-Bestand von 1,2 Billionen Euro etwa 110 Milliarden Euro in Smart-Beta-ETF investiert. Das ist zwar immer noch ein bescheidener Anteil von weniger als zehn Prozent – doch er dürfte zunehmen. Ob Smart-Beta-ETF allerdings auf Dauer halten, was sie versprechen, dafür fehlt noch der Nachweis. Es kommt jedenfalls immer auf das jeweilige Konzept an. Insofern gilt es, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Wie kann man ETFs kaufen?
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Weiterführende Links
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