Eine Aktienoption ist ein Finanzinstrument, dessen Kursentwicklung sich überwiegend von einem Basiswert ableitet – weshalb es auch als derivatives Finanzinstrument bezeichnet wird. Mit dieser Option kauft der Inhaber das Recht, den Basiswert zu einem vorab festgelegten Preis zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option). Da der Anleger ausschließlich das Recht zum Kauf bzw. Verkauf des Basiswertes erwirbt, ist der Kurs wesentlich günstiger als die Aktie selbst.
Wenn das Bezugsverhältnis der Aktienoption 1:1 beträgt, dann wird die Aktienoption – abgesehen vom Zeitwert – die Kursveränderungen bzw. Kursausschläge der Aktie nachvollziehen. Die Aktienoption ist deshalb für erfahrene Anleger geeignet, weil sich pro 100 Euro Investment eine höhere Kurschance realisieren lässt.
Am häufigsten wird die Aktienoption für folgende Strategien der Renditeerzielung genutzt:
- Spekulation auf steigende Kurse
Bei dieser Variante der Geldanlage mit einer Aktienoption geht der Anleger von einem stabilen Aufwärtstrendkanal oder anderen fundamentalen Faktoren aus, die zu einem steigenden Kurs beim Basiswert führen werden. Er ordert dann bei seinem Broker oder seiner Bank eine Kauf-Option, die zum Bezug der Aktie zum Basiswert berechtigt. Steigt diese Aktie jetzt massiv an, so kann der Anleger eine gegenüber dem Aktienkauf erheblich erhöhte Rendite realisieren.
Da sich der Wert der Aktienoption meist aus einem inneren Wert (der Differenz zwischen Bezugspreis und tatsächlichem Aktienkurs) und einem Zeitwert zusammensetzt, eignet sich die Aktienoption in der Call (Kauf-) Variante insbesondere für kurzfristige Spekulationsgeschäfte.
- Absicherung von Kursgewinnen (Hedging)
Bei dieser Art der Verwendung einer Aktienoption ist ein Anleger der Meinung, dass es ein Risiko sinkender Kurse gibt, die Kurse aber ebenso gut noch steigen können. Dann nutzt er eine Verkaufs (Put-) Option dazu, die bisherigen Gewinne zumindest teilweise abzusichern. Er kauft eine Put-Option zu einem Basispreis vielleicht 10 oder 15 % unter dem aktuellen Kursniveau und hat damit seine Bestände auf diesem Kursniveau abgesichert. Fällt der Markt plötzlich (wie vor kurzem der chinesische Markt), dann wird er die Option wahrnehmen und pro Aktie den vereinbarten Verkaufspreis vereinnahmen.
Den Kaufpreis der Put-Option sieht der Anleger dann als eine Art Versicherungsprämie. Denn es gilt: Steigen die Kurse weiter, so kann der Anleger das volle Kurspotenzial (abzüglich der Aufwendungen für die verfallende Put-Option) voll vereinnahmen. Der Kauf der Put-Option ist hier also mit der Wahrnehmung fast der vollen Kurschancen und dem Einziehen eines Kursbodens für eine Depotposition zu vergleichen.
- Erwartung sinkender Kurse: Aufbau von Aktienoptionen (Put-Optionen)
Diese Strategie wird insbesondere von institutionellen Investoren genutzt, wenn sie eine klare Kurssenkungserwartung haben. Sind die KGV-Werte wie oberhalb der historischen Werte und erscheinen die Aktien überkauft, so besteht die Gefahr des Beginns einer Baisse. In diesem Fall stellen die institutionellen Investoren die meisten Wertpapierpositionen glatt und suchen verzinste Cash-Äquivalente. Mit der Put-Option partizipieren Sie an sinkenden Kursen, realisieren den Wertgewinn und können dann das „alte“ Portfolio zu einem günstigeren Niveau zurückkaufen.
Eine Aktienoption ist also ein Wertpapier, dessen Kursentwicklung von der Entwicklung des Basiswertes abhängt und welches eine Vielzahl neuer Strategien insbesondere für größere Depots ermöglicht.
Weiterführende Links
- Online- und Diskontbroker vergleichen
- Wie Sie Aktien mit einem Hebel kaufen – Aktienoptionen
- Was sind Hedgefonds?
- Banksparplan oder Aktienfonds?
- Was ist ein Investmentfonds?
Anzeige
Pingback: Real Estate Investment Trusts (REITs) – Immobilienaktien mit interessanten Extras » REITs, Prozent, Deutschland, Investitionen, REIT-Aktien, Immobilien » DieKleinanleger.com