Der Carry Trade ist eine spekulative Anlagestrategie mit Währungen. Ausgenutzt werden dabei die Kursschwankungen einzelner Währungen, um Gewinne zu erzielen. Es sind allerdings hoch riskante Geschäfte, Sie können hoch profitabel sein, bergen aber auch ein immenses Risiko.
Wie funktioniert ein Carry Trade?
Das Grundprinzip des Carry Trade beruht darauf, dass man sich in Ländern mit gerade schwächelnder Wirtschaft Geld in der jeweiligen Währung zu sehr niedrigen Zinsen leiht und das Geld in anderen Währungen anlegt, bei denen man hohe Zinsen bekommt.
Dadurch erhält man für die Summe mehr Geld als man Zinsen zahlt, und macht dadurch Gewinn. Der Gewinn aus der Differenz zwischen den zu zahlenden Kreditzinsen und den erhaltenen Anlagezinsen verbleibt dabei dem Anleger.
Zusätzlich können weitere Gewinne durch Kursschwankungen und Änderungen am Wechselkurs zwischen Kredit- und Anlagewährung entstehen. Das ist allerdings sehr riskant, da diese Kursschwankungen auch in die nicht gewünschte Richtung ausschlagen können – und das kann sehr kurzfristig und plötzlich geschehen.
Mögliche Verlustbegrenzung
Problematisch ist, dass eine hohe Absicherung gegen Verluste auch die Gewinnhöhe entsprechend senkt. Zinsschwankungen bei den Anlagen und den Krediten kann man ausschließen, indem man die Zinsen im Vorhinein festschreibt. Das kann sich aber ungünstig auf die Zinsdifferenz auswirken, da bei festgeschriebenen Zinsen häufig andere Zinssätze Verwendung finden, als die kurzfristigen Extremwerte auf den Märkten.
Das Wechselkursrisiko könnte man über ein Terminmarktgeschäft eliminieren – was aber ebenfalls in der Regel zu einer massiven Begrenzung der Gewinnmöglichkeiten führt. Hohe Gewinne fährt man bei dieser immer mehr Verbreitung findenden Methode nur mit sehr hohem Risiko ein. Dann allerdings können in Einzelfällen durchaus bis zu 15 % Rendite mit solchen Geschäften zu erreichen sein.
Auswirkungen von Carry Trade Geschäften
Auf die einzelnen Währungen haben hohe Mengen an Carry-Trade-Geschäften mit insgesamt hohem Volumen vermuteterweise sehr deutliche Auswirkungen auf die Wechselkurse. Das kann sich in vielen Fällen auch als nachteilig für betroffene Länder auswirken, weil ungünstige Entwicklungen durch die hohe Zahl von Carry-Trade-Geschäften sich noch deutlich verschärfen können. Wenn beispielsweise bei einer plötzlich stark steigenden Währung einer schwächelnden Wirtschaft die Carry-Trade-Spekulanten versuchen, möglichst schnell ihre Verluste zu begrenzen und ihre Kredite abdecken, kann das zu einem weiteren massiven Steigen der ohnehin schon steigenden Währung führen und für die Wirtschaft des betroffenen Landes sehr nachteilig sein (hohe Inflationsrate,, Rückgang der Exporte, etc.).
In der derzeitigen Niedrigzinsphase mit koordiniert abgesenkten Zinsen ist das Volumen der Carry-Trade-Geschäfte aber schätzungsweise sehr gering. Andere Währungsgeschäfte wie beispielsweise Arbitrage-Geschäfte haben aber weiterhin hohe Bedeutung. Bei einem Arbitrage-Geschäft geht man zumindest kaum Marktrisiken ein – fährt damit aber oft nur sehr kleine Gewinne ein. Diese können sich aber durchaus auch auf Dauer summieren.
Schwierige Gewinnangabe
Bei allen Fremdwährungsgewinnen und -verlusten ist es sehr schwierig, diese rechtlich und steuerwirksam korrekt in der Bilanz oder in der Einkommenssteuererklärung anzugeben. Wer in solchen Geschäften tätig ist, braucht in jedem Fall einen sehr erfahrenen Steuerberater.
Weiterführende Links
- Vergleichsrechner für Depotanbieter
- Gold und Währung
- Währungen und Spekulation
- Niedrige Zinsen – kein vorübergehendes Phänomen?
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