Ein Avalkredit ist kein Kredit im eigentlichen Sinn, sondern gleicht eher einer Bankbürgschaft. Bei einem Avalkredit zahlt die Bank dem Kreditnehmer den Betrag nicht aus, sondern haftet lediglich dafür. Sie stellt also praktisch ihre Bonität in Höhe der beantragten Kreditsumme für den Avalkreditnehmer zur Verfügung.
Das lässt sich am besten an einem praktischen Beispiel erklären, etwa für eine Mietkaution. Der Kreditnehmer möchte seine Barreserven nicht schmälern und der Vermieter erklärt sich mit einer Bankbürgschaft einverstanden.
Der Kreditnehmer beantragt deshalb bei seiner Hausbank einen Avalkredit in der Höhe von drei Monatsmieten. Die Bank prüft wie bei jedem anderen Kreditvertrag die Bonität des Kunden und erteilt ihm eine Zusage. Sie stellt eine entsprechende Bestätigung aus, die der Mieter nun dem Vermieter übergibt.
Solange der Mieter seine Miete zahlt, wird die Bürgschaft nicht in Anspruch genommen und die Bank muss keine Zahlungen leisten. Kann der Mieter aber seine Miete nicht mehr bezahlen oder müssen beim Auszug Schäden vom Vermieter behoben werden, wird die Bürgschaft fällig und die Bank zahlt bis zur maximalen Kreditsumme das Geld an den Vermieter.
Da die Bank eine solche Leistung nicht kostenlos erbringt, muss der Kreditnehmer eine sogenannte Avalprovision bezahlen. Die Sätze dafür sind von Bank zu Bank unterschiedlich, liegen aber in der Regel um die 1%. Die Avalzinsen können im Einzelfall aber zwischen ca. 0,5 % und 10 % variieren. Sie sind, anders als ein Kreditzins, einmal jährlich fällig. Aus dem hier genannten Beispiel lassen sich leicht die Vor- und Nachteile eines Avalkredits erkennen.
Vorteile des Avalkredits
Der wichtigste Vorteil ist, dass vorhandene Barmittel nicht benutzt werden müssen, die Liquidität also nicht geschmälert wird. Es muss auch kein Kredit für das Bezahlen der Kaution aufgenommen werden, was meist wesentlich höhere Kosten verursachen würde.
Durch die Tatsache, dass kein Geld fließen muss, die Bank also praktisch keine Ausgaben tätigt (bis zum Eintreten eines eventuellen Haftungsfalles) wird auch keine Schuld des Kreditnehmers gegenüber der Bank fällig. Das heißt, seine Kreditwürdigkeit wird in der Regel nicht geschmälert – allerdings berechnet die Bank natürlich bis zu einem gewissen Grad bei der Kreditvergabe die möglichen später entstehenden Schulden mit ein.
Nachteile des Avalkredits
Im Grunde haben Avalkredite kaum Nachteile, sondern für alle Beteiligten nur Vorteile. Bei einem Mietaval kann nur der Vermieter möglicherweise etwas dagegen haben, wenn er das Geld nicht direkt zur Verfügung hat, das erzeugt bei manchen Vermietern Unsicherheit.
Eine (leichte) Belastung der Kreditwürdigkeit stellt der Avalkredit natürlich immer dar, da der Haftungsfall ja eintreten könnte. Und wer keine wirklich sehr hohe Bonität besitzt, bekommt von der Bank natürlich von vornherein keinen Avalkredit.
Andere Anwendungen des Avalkredits
Mithilfe eines Avalkredits kann ein Kreditinstitut auch dafür bürgen, dass ein Kunde einem Lieferanten gegenüber fristgerecht den fälligen Kaufpreis entrichtet. Umgekehrt kann ein Unternehmen auch dem Kunden eine Bürgschaft der Bank anbieten, die dafür garantiert, dass die Anzahlung des Kunden auch tatsächlich wieder zurückgezahlt werden kann. Auch ein sogenanntes Gewährleistungsaval ist möglich, das sicherstellt, dass ein ausführendes Unternehmen finanziell in der Lage ist, alle Gewährleistungsarbeiten auch ausführen zu können.
Weiterführende Links
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