Beim Dividendenabschlag handelt es sich um eine Kursveränderung einer Aktie an den Börsen, die nicht auf die allgemeine Tendenz oder Marktstimmung zurückzuführen ist, sondern auf die am Vortag erfolgte Auszahlung der Dividende. Dieser Dividendenabschlag wird am deutlichsten, wenn Sie sich den Tag der Hauptversammlung und die darauf folgenden Transaktionen im Detail ansehen.
Festlegung der Dividende erfolgt erst nach dem Abschluss des Geschäftsjahres
Einer der wesentlichen Unterschiede der Aktie beispielsweise zu einem abgezinsten festverzinslichen Wertpapier ist die Tatsache, dass die jährliche Ausschüttung mit dem Erfolg des Unternehmens verknüpft ist und die Hauptversammlung diese erst nach Ablauf des Geschäftsjahres beschließt. Deshalb wird die Aktie während des Jahres als Aktie inklusive des Gewinnanspruchs für das laufende Geschäftsjahr gehandelt.
Erst am Tag der Hauptversammlung steht der Betrag fest, weshalb unterjährig keine Aufzinsung erfolgen kann. Am Tag nach der Hauptversammlung wird dann die Aktie ohne den Dividendenkupon bzw. Gewinnanspruch für das letzte Geschäftsjahr gehandelt. Der Dividendenkupon wird dann eingelöst und der Betrag dem Referenzkonto oder Geldanlagekonto des Kunden gutgeschrieben.
Der Dividendenabschlag insbesondere zum Eröffnungskurs des nächsten Handelstages kommt dadurch zustande, dass den Börsianern gerade dann bewusst ist, dass die Dividende ausbezahlt worden ist. Auf den Kurstafeln erscheint der Kurszusatz „exD“ = Ex-Dividende. Wenn die Dividende höher ausfällt – wie hier berichtet – dann kann der Abschlag schon einige Prozent ausmachen.
Der Dividendenabschlag ist allerdings kein Kursverlust
Allerdings ist der Dividendenabschlag nicht mit einem tatsächlichen Kursverlust gleichzusetzen. Vielmehr kommt er auch dadurch zustande, dass viele Anleger eine Dividendentrading-Strategie durchführen möchten: Sie kaufen den Wert vor der Dividende und möchten nach Erhalt der Dividende die Aktie wieder verkaufen. Diese Strategie kann nach einigen Tagen erfolgreich sein. Denn mit zunehmendem zeitlichen Abstand zum Zahltag der Dividende hat ja das neue Geschäftsjahr begonnen und rein rechnerisch gesehen thesauriert im Wertpapier ja der Gewinn des neuen Geschäftsjahres.
Deshalb schmilzt der Dividendenabschlag auch nach kurzem ab, da die Dividendenzahlung ja ein oder zwei Monate später auch nicht mehr im Fokus der Marktteilnehmer steht.
Stattdessen gewinnen wieder die traditionelleren bzw. langfristigeren Kurseinflüsse an Gewicht:
- Die Aktionäre beachten die aktuelle Geschäftslage und die Gewinnentwicklung
- Insbesondere bei den großen Aktiengesellschaften bzw. Index-Mitgliedern überwiegt oft die Gesamtmarktentwicklung.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Dividendenabschlag ein vergleichsweise kurzfristiges Phänomen ist und deshalb kein Argument für den Kauf oder Verkauf einer Aktie an einem bestimmten Tag darstellen sollte.
Weiterführende Links
- Vergleichsrechner für Broker
- Sind Dividendenaktien eine gute Geldanlage?
- Was ist ein Aktien-Depot?
- Banksparplan oder Aktienfonds?
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