Das Prinzip der Zinsparität ist in erster Linie eine volkswirtschaftliche Theorie. Sie wurde schon 1936 vom britischen Ökonomen John Keynes entwickelt, und beschäftigt sich mit dem Anlegerverhalten und den Wechselkursbewegungen zwischen einzelnen Währungen. Die Zinsparität ist lediglich ein Einzelbaustein in der generellen Theorie von Keynes für die Makroökonomik, wird aber bis heute beachtet und als zutreffend erachtet.
Grundlage der Zinsparitätstheorie
Die Zinsparitätstheorie betrachtet sich verändernde Wechselkurse zwischen den einzelnen Währungen allein durch das Rendite-Interesse von Anlegern verursacht. Anleger legen ihr Geld immer dort an, wo sie die meiste Rendite erhalten.
Die Grundregel der Zinsparität lautet dabei:
Der Wechselkurs passt sich immer so an, dass die Differenz der Zinssätze zwischen dem nationalen und dem internationalen Geldmarkt gleich der Differenz zwischen dem erwarteten und dem effektiven Wechselkurs entspricht.
Etwas einfacher ausgedrückt könnte man auch sagen: Die Rendite einer Anlage, die in inländischer und ausländischer Währung notiert ist, ist gleich hoch, wenn man die Wechselkursveränderungen mit berücksichtigt.
Einschränkungen
Diese Theorie hat sich bis heute als durchwegs zutreffend erwiesen. Die Regel gilt aber nur dann, wenn Kapital vollkommen mobil ist – das heißt in alle Anlageformen uneingeschränkt und jederzeit in vollem Umfang transferierbar ist. Diese Voraussetzung ist nicht immer gegeben. Auch zusätzliche Risikoprämien oder Absicherungsgeschäfte machen die Regel nicht mehr anwendbar. Dazu kommt, dass alle wichtigen Faktoren und Informationen umfassend und jederzeit in die Berechnung der Wechselkurse mit einfließen.
Bei den Berechnungen und Analysen unterscheidet man dabei zwischen gedeckter und ungedeckter (offener) Zinsparität. Hierbei sind aber vielfältige Voraussetzungen zu beachten, die wiederum zu sehr komplizierten Theoriemodellen führen.
Gekürzte und vereinfacht könnte man sagen: Bei offener Zinsparität geht der Anleger davon aus, dass die vorhergesagten Änderungen des Wechselkurses auch tatsächlich eintreten werden. Er verlässt sich auf die Vorhersage und trägt das entstehende Risiko ohne eine Absicherung zu treffen.
Termingeschäfte, welche das Wechselkursrisiko absichern, minimieren und überschaubar machen, führen hingegen zu einer gedeckten Zinsparität. Es entsteht für den Anleger mehr Sicherheit und eine besser kalkulierbare Rendite-Erwartung.
Ziele der Zinsparität-Theorie
Das Ziel der Zinsparitätstheorie und ihrer Anwendungen ist es, die grundlegende Betrachtung des Verhältnisses von Zinssätzen in zwei unterschiedlichen Ländern unter Beachtung des Wechselkursrisikos zu ermöglichen. Man erhält durch die Theorie der Zinsparität auch Anhaltspunkte dafür, wie sich in einem völlig offenen Markt das Verhältnis der Währungen zueinander verhalten wird.
Und zwar wird immer die Währung des Landes aufgewertet, welche für Investoren unter Beachtung der Wechselkurse der attraktivere Anlageort ist. Diese Theorie bewahrheitet sich heute bei allen tatsächlich offenen Märkten mit voller Kapitalmobilität und ohne Handelshemmnisse. Sie ist aber auch die Grundlage für viele weiterführende Theorien, Überlegungen und volkswirtschaftliche Planungen.
Nach den Vorgaben der Zinsparität wären Carry Trade Geschäfte eigentlich ausgeschlossen, aufgrund der aktuellen und bestimmter Einschränkungen der Märkte können sie in Einzelfällen und bei besonderen Gegebenheiten dennoch sehr lukrative Geschäfte sein.
Tipp: Auch für Investitionen im Ausland empfehlen wir Ihnen das handeln über Diskont- oder Onlinebroker, deren Angebote Sie am besten über Onlinerechner vergleichen können.
Weiterführende Links
Was bedeutet der volkswirtschaftliche Begriff Zinsparität?,Anzeige
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