Man kann es nicht leugnen: mit gerade einmal 5 % aller Kleinanleger sind die Deutschen keine ausgesprochenen Aktienfreunde und eines der Schlusslichter in der Welt. In Japan investieren dagegen beinahe 30 % der Kleinanleger in Aktien, in den USA mehr als die Hälfte aller Kleinanleger. Warum ist man in Deutschland so zögerlich? Dieser Artikel macht sich auf die Suche nach Gründen – den richtigen und den falschen. Denn Aktien lohnen definitiv – auch für Kleinanleger.
Verschenktes Vermögen
Deutsche hätten in den vergangenen zehn Jahren insgesamt einige hunderte Milliarden mehr Vermögenswachstum haben können, als sie hatten – wenn sie überlegt in Aktien investiert hätten, anstatt in die Produkte, in die sie tatsächlich investiert haben.
Die Größenordnung ist durchaus glaubwürdig – immerhin stammen die Zahlen aus einer breit angelegten Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapiere (DSW) ,die den Zeitraum von 2003 bis 2013 intensiv untersucht hat. Also sogar noch den Zeitraum inmitten der Wirtschaftskrise.
Das sollte uns allen zu denken geben. Wie es aussieht, verschenken die meisten noch immer Jahr für Jahr viel zu viel Geld. Aber, um Himmels Willen – warum eigentlich? Die Antwort auf die Frage, warum die Deutschen so derart aktienscheu sind, beschäftigt natürlich auch die Finanzwelt schon seit langem. Mittlerweile haben sich aber einige plausible Antworten auf die Frage gefunden.
Aktien „fürs Volk“ haben in Deutschland eine nicht unbedingt glorreiche Vergangenheit
Nicht einmal, weil Aktien generell schlecht oder unsicher sein könnten – sondern vielmehr wegen der Art und Weise, wie genau die falschen Aktien „dem Volk“ angeboten und verkauft wurden. Man denke nur an DIE deutsche Aktie schlechthin – die Telekom-Aktie.Anfang der neunziger Jahre. Nie zuvor (und nie danach) wurde für ein Wertpapier derart die Werbetrommel gerührt, kein Aufwand schien zu hoch, und kein Versprechen zu übertrieben. Für manche schien die T-Aktie zu Beginn der Werbekampagne so etwas wie das „beste und sicherste Sparbuch aller Zeiten“ zu sein. Es kam, was kommen musste: die Unternehmensstrategie der Telekom, vor allem unter Ron Sommer, war alles andere als brilliant und die gepriesene „Volksaktie“, die in den Neunzigern einen wahren Aktien-Hype vom Straßenkehrer bis zur Oma nebenan ausgelöst hatte, legte einen kapitalen Absturz hin. Von einstmals 100 Euro zum Höchststand vor der Jahrtausendwende endete die Talfahrt bis ins Jahr 2002 erst bei einem Kurs von 8,42 Euro. Und von 2002 bis heute hat es die T-Aktie gerade einmal geschafft, ihren Ausgabkurs von 1996 von rund 14 Euro mit Ach und Krach wenigstens die meiste Zeit zu halten.
Ähnliches hatten Anleger schon in den sechziger Jahren erlebt, wo die anfangs viel gepriesene VEBA-Aktie schon ein Jahr darauf ohne massive Kursstützung von Seiten der Regierung kaum irgendwie über die Runden gekommen war. Diejenigen, die sich damals vom Hype um die T-Aktie mitreißen ließen, mögen das zu diesem Zeitpunkt schon vergessen haben – bei einigen Älteren mag aber durchaus die schmerzliche Erinnerung wieder hochgekommen sein.
Keine besonders überzeugende und vertrauenerweckende Geschichte dieser ausgewiesenen „Volksaktien“, die immer von den jeweiligen Regierungen massiv beworben und hochgelobt wurden. Bleiben noch Preussag und VW bei diesen Volksaktien: erstere legte eine auch nicht viel glänzendere Performance hin als die VEBA-Aktie (die Mitarbeiter des Unternehmens wollten sie aus guten Gründen gleich nicht kaufen) – und letztere hat als einzige, bis in die jüngste Vergangenheit zwar zumindest einigermaßen akzeptable Gewinne für die Aktionäre erbracht, als einzige von insgesamt vier hoch beworbenen und hochgelobten „Aktien fürs Volk“. Aber die Vorfälle im VW-Konzern in der jüngsten Vergangenheit, gemeinsam mit den massiven darauf folgenden Abstürzen des Aktienkurses haben auch diese das letzte Vertrauen der Deutschen geradeheraus nachhaltig erschüttert, wenn es um Aktien fürs gemeine Volk geht.
Natürlich sind das nur Einzelbeispiele – aber es waren eben genau die hoch gepriesenen Aktien, die am Ende dann für die Anleger eine wirklich herbe Enttäuschung waren – und das prägt sich schon tief ins kollektive Anleger-(Unter-)Bewusstsein. Niemand sieht das so, dass die Regierungen jeweils genau die falsche Aktie viel hoch gelobt haben – auch wenn sie teilweise um die Probleme der Unternehmen bereits zuvor wussten – das schlechte Image bleibt dabei eher an den Aktien ganz allgemein haften.
Nikolaus-Anleihen und anderes, das dem Anleger nicht nützt
Wenn es darum geht, wer wirklich integer ist, dann fällt dieses Image neben Polizisten, Ärzten und Priestern (jedenfalls für manche) auch den Angestellten der eigenen Bank zu. Diesem hohen Vertrauen der Anleger sind Bankberater leider nicht immer besonders gut gerecht geworden. Nikolaus-Anleihen und teilweise nicht besonders berauschende Produkte wurden in hohen Zahlen an den Mann oder die Frau gebracht und wenn sie gar nicht passen wollten, hat man sie halt einfach lang genug passend geschwätzt. Häufig auch noch zur Weihnachtzeit, wo solche Produkte immer Hochkonjunktur zu haben scheinen (darum oft auch von Eingeweihten spöttisch Nikolaus-Anleihen genannt).
Hauptsache, möglichst jeder Bankkunde hatte eine – und die Provisionskasse klingelte. Mit dem Ergebnis, dass viele „bekehrte“ Anleger mit den ihnen verkauften, oft völlig unpassenden Produkten alles andere als glücklich waren. Auch in diesem Fall gab man die Schuld auch wieder eher den Aktien als den Bankberatern – immerhin vertraute man denen oft schon ein halbes Leben lang sein Geld an. Bis heute fällt es den meisten irgendwie schwer zu glauben, dass die Bankberater eben nicht unabhängig beraten, und eigentlich überhaupt nicht beraten, sondern lediglich versuchen, etwas zu verkaufen. Die Enttäuschung schmerzt zu sehr. Da sind lieber die Aktien „halt nichts Gescheites“.
Viel kollektive schlechte Erfahrungen – und wenig tatsächliches Wissen
So sieht es kurz gesagt aus. Und das Schlimmste: Niemand tut etwas dagegen. Die Kinder sitzen immer länger in der Schule – und bis heute erklärt ihnen niemand, wie unser Wirtschaftssystem genau funktioniert, wie Währungen zusammenhängen und warum und wie Geld auf dem Aktienmarkt Rendite bringt.
Für uns ist das – ganz ehrlich – völlig unverständlich: der Aktienmarkt und die Börse sind etwas, das jedem Einzelnen offensteht – und das jedem eine Möglichkeit bietet, aus seinem Geld etwas zu machen. Wir haben heute keine Angst mehr vor Mumps, keine Angst mehr vor Menschen mit Depressionen und keine Angst mehr vor Antibiotika-Therapien – weil wir wissen, was da passiert, und die Zusammenhänge wenigstens grundlegend verstehen.
Ähnliches sollte doch wohl auch für die Hochfinanz und den Aktienmarkt möglich sein, Jahrzehnte nachdem man schon längst einzelne Aktien zu „Volksaktien“ ausgelobt hat. Halbwissen ist gefährlich – und in diesem Fall lässt es einen eine Menge Möglichkeiten schlicht nicht nutzen.
Schon wer nur über ein wenig Grundwissen verfügt, wird mit wesentlich weniger Misstrauen an den Aktienmarkt herangehen, und erkennen, was es sich mit Aktien wirklich auf sich hat – und dass es nicht einfach ein „reines Glücksspiel“ ist (dieses Vorurteil ist leider auch immer noch weit verbreitet). Ganz klar – wer nichts über Mumps weiß, sieht nur die Backen anschwellen und kriegt eine Heidenangst. Eigentlich ja ganz verständlich.
Was wir denken:
Wir sind der Meinung, dass Aktien für Kleinanleger gerade bei mittleren und langfristigen Anlagehorizonten eine sehr gute Möglichkeit darstellen, Vermögen aufzubauen. Die geringe Zahl an Kleinanlegern auf dem deutschen Aktienmarkt beweist das eindrucksvoll. Sie sind allesamt keine verwegenen Glücksritter mit einfach zu viel Geld, sondern in der Mehrzahl sehr umsichtige und kluge Menschen, die sehr genau wissen, was sie tun. Studien haben sogar gezeigt, dass viele der Kleinanleger in nicht wenigen Fällen sogar deutlich klüger und erfolgreicher agieren als so mancher professionelle Fondsmanager. Die Performance vieler Kleinanleger-Portfolios ist durchwegs beeindruckend, weil mit Umsicht und Wissen gehandelt wird, weil sich die Kleinanleger ihres Wissens bedienen und sich von niemandem dreinreden lassen und nicht jedem Medien-Hype folgen, sondern lieber auf sich selbst vertrauen.
Wir sind der Meinung, dass Sie das auch können – und die gleichen Erfolge haben können. Wenn Sie bisher noch Scheu hatten, sich mit Aktien auseinander zu setzen, können wir das verstehen – aber wir möchten Ihnen deutlich machen, dass es sich dabei hauptsächlich um Vorurteile und negative Prägungen handelt. Auch wenn viele andere Ihr Geld in minderwertige Anlagen stecken – niemand zwingt Sie dazu, das auch zu tun (eine griechische Staatsanleihe möchte ich heute nicht am Hals haben – Sie etwa?).
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Streifen Sie Ihre Vorurteile und Ängste heute einmal ab und versuchen Sie es einfach. Ganz ohne Risiko. Um mit Aktien handeln zu können, benötigen Sie einen Online-Broker. Nutzen Sie unseren Broker-Vergleich, um schon bald erste Schritte im Aktien-Investment zu unternehmen.
Weiterführende Links
- Wie soll ich mein Geld anlegen?
- Aktien für Anfänger
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