Überschuldung in Deutschland – Tipps gegen Schuldenfallen und Altersarmut

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Überschuldung in Deutschland – Tipps gegen Schuldenfallen und Altersarmut

Bildquelle: Altersvorsorge © Marco2811 / Fotolia.com

Während noch vor 25 Jahren private Schulden ein Tabuthema waren, geht die Gesellschaft heute viel offener mit dem Problem um. Dies mag auch an der Tatsache liegen, dass die Überschuldung privater Personen in Deutschland aktuell wieder deutlich angestiegen ist. Laut der Auswertung des Schuldneratlas 2014 von Creditreform galten in Deutschland 2014 knapp 6,7 Millionen Bürger (9,9%) über 18 Jahre als überschuldet. Ein weiteres Problem stellt die Altersarmut dar, die in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Spiegel Online berichtete im November 2014, dass laut Statistischem Bundesamt Ende 2013 ca. 499.000 Rentner ab 65 Jahren Bedarf an Grundsicherung auf Hart IV-Niveau hatten. Doch wie entstehen die Probleme und was können Privatpersonen dagegen tun? In diesem Ratgeber sollen die Ursachen näher ergründet und entsprechende Gegenmaßnahmen diskutiert werden.

Gründe für die Überschuldung von Privatpersonen

Der Zustand der Überschuldung ist immer dann erreicht, wenn eine Person mit seinen Einkünften seine Verbindlichkeiten gar nicht oder nur sehr eingeschränkt bedienen kann. Im Normalfall zieht dieses Problem Mahnverfahren oder gar juristische Schritte nach sich, die sich wiederum negativ auf die Bonität der Betroffenen auswirken. Die Gründe für eine Überschuldung sind sehr vielfältig und hängen zudem mit der jeweiligen persönlichen Situation zusammen:

  • In den letzten Jahren hat die Überschuldung infolge unkontrollierter Konsumausgaben deutlich zugenommen, wie die Welt mit Hinweis auf die Daten von Creditreform hinweist. Die aktuell sehr niedrige Sparquote von 9,1% ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass viele Menschen ihren Fokus lieber auf den Konsum legen als auf die Bildung finanzieller Rücklagen.
  • Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Arbeitslosigkeit, die laut Angaben des Statistischen Bundesamtes auch im Jahr 2013 den häufigsten Grund für eine Überschuldung darstellte. Mit 23,6% aller Fälle ist dieses Problem in den letzten Jahren jedoch zurückgegangen, da 2009 noch 28,5% aller Fälle von Überschuldung darauf zurückgeführt wurden.
  • Trennungen oder der Tod des Ehepartners stellen weitere wichtige Gründe für eine mögliche Überschuldung dar. Oftmals bauen Paare ihre finanzielle Basis gemeinsam auf. Fällt plötzlich ein Teil dieser Basis weg, kann dies erhebliche finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen.
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Neben den genannten Gründen gibt es noch zahlreiche weitere Ursachen für eine Überschuldung von Privatpersonen. Das folgende Diagramm zeigt noch einmal übersichtlich die verschiedenen Ursachen mit ihrem jeweiligen im Jahr 2013 auf:

Hauptursachen für die Überschuldung privater Haushalte, Bildquelle: Betreut.de

Hauptursachen für die Überschuldung privater Haushalte, Bildquelle: Betreut.de

Altersarmut weitet sich aktuell zu einem immer größeren Problem aus. Allein im Jahr 2013 ist die Zahl der Rentner, die auf Grundsicherung angewiesen waren, um 7,4% angestiegen. Die Gründe für diese Entwicklung können ebenfalls vielfältig ausfallen:

  • Da sich die Höhe der Rentenbeiträge anhand des eigenen Einkommens berechnet und die Höhe der gesetzlichen Rente wiederum an den Rentenbeiträgen, trägt ein geringes Einkommen dazu bei, dass die gesetzliche Rente später deutlich kleiner ausfällt.
  • Wer hingegen über einen längeren Zeitraum von Arbeitslosigkeit betroffen ist oder aufgrund von Erziehungszeiten weniger Einzahlungsmöglichkeiten in die Gesetzliche Rentenversicherung nutzen konnte, muss später mit geringeren Rentenbezügen rechnen.
  • Ein geringer Ausbildungsstand erhöht das Risiko einer Arbeitslosigkeit deutlich und wirkt sich somit indirekt auch auf die spätere Rentenhöhe aus.
  • Allgemein muss auch das Absinken des gesetzlichen Rentenniveaus als Risikofaktor für Altersarmut angesehen werden. Denn während die Rentenhöhe noch in den Achtzigerjahren bei ca. 60% des letzten Bruttolohns lag, wird sie spätestens in 20-30 Jahren bei nur noch ca. 40% liegen. Wer hier keine ausreichende private Vorsorge betreibt, wird akut von Altersarmut betroffen sein.

Was lässt sich gegen eine Überschuldung und gegen Altersarmut unternehmen?

Senioren bei Beratung haben Angst vor Altersarmut © Robert Kneschke / Fotolia.com

Senioren bei Beratung haben Angst vor Altersarmut © Robert Kneschke / Fotolia.com

Es gibt zahlreiche Strategien gegen eine private Überschuldung. Dabei ist es vor allem wichtig, Schuldenfallen von Anfang an zu vermeiden. Dazu gehört beispielsweise die unkontrollierte Nutzung von Kreditkarten, die gerade bei jüngeren Menschen oftmals zu finanziellen Problemen führen kann. Das Vergleichsportal Verivox hat in diesem Zusammenhang zwei große Probleme bei Kreditkarten angesprochen:

  1. Es wird künstlich Liquidität geschaffen, die zur Sorglosigkeit animiert
  2. Durch hohe Rückzahlungszinsen entstehen enorme Kosten
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Aus diesem Grund sollten Betroffene bei Kreditkarten stets eine eigene Kostenkontrolle einführen. Wer hierbei Probleme hat, kann zudem auf Prepaid Kreditkarten zurückgreifen, die lediglich die Nutzung eines vorher eingezahlten Guthabens erlauben.

Weitere Strategien gegen eine Überschuldung:

  • Umschuldungen können sehr nützlich sein, um die monatliche Zinslast zu drücken. Wer beispielsweise einen teuren Dispositionskredit auf seinem Girokonto nutzt und gleichzeitig auch noch Kreditkartenschulden aufweist, sollte diese in einem Ratenkredit zusammenfassen. Ein kleines Beispiel zeigt die Einsparungsmöglichkeiten:

Ratenkredit:8.000 Euro

Kreditkartenschulden:3.500 Euro
Zinssatz:14,5% p.a.
Zinsen pro Jahr:507,50 Euro
Dispo-Kredit:4.500 Euro
Zinssatz:11,5% p.a.
Zinsen pro Jahr:517,50 Euro
Zinssatz:5,5% p.a.
Zinsen pro Jahr:440 Euro
Ersparnis:585 Euro

 

  • Verbindlichkeiten sollten zudem immer nach Dringlichkeit sortiert Wer zuerst ältere Schulden bezahlt, kann Vollstreckungsmaßnahmen und negative Einflüsse auf die eigene Bonität eventuell vermeiden oder zumindest lindern.
  • Die Führung eines Haushaltsbuches ist ebenfalls sehr hilfreich, denn hier lassen sich alle Kosten sortiert aufzeichnen. Bereits nach einem Monat wird schnell klar, wo besondere Kostenfaktoren liegen und wie sich diese eventuell absenken lassen. Auch unnötige Ausgaben lassen sich schnell ausmachen und in Zukunft eventuell vermeiden.

In Bezug auf die Altersarmut ist es hingegen sehr schwierig, als Senior noch gegenzusteuern. Junge Menschen sollten ihre Rentenlücke im Alter genau berechnen und bereits vorher durch Maßnahmen der betrieblichen und privaten Altersvorsorge eine problematische Situation im Alter vermeiden. Zusätzlich ist die Politik gefordert, die Folgen der Altersarmut abzumildern, um nicht in Zukunft vor riesigen gesellschaftlichen Problemen zu stehen.

Fazit

Überschuldung und Altersarmut sind keine Randerscheinungen in unserer Gesellschaft, sondern können jeden treffen. Die Gründe dafür sind sehr vielfältig und lassen sich nicht immer verhindern. Durch eine gute private Altersvorsorge ist das Problem einer eventuellen Altersarmut in der Zukunft zumindest beherrschbar. Wer hingegen überschuldet ist, muss in punkto Haushaltsführung stark umdenken und durch eine genaue Planung, geschickte Umschuldungen und die Umgehung von Kostenfallen versuchen, schwerwiegendere Probleme abzuwenden. Sollte dies nicht möglich sein, ist die Nutzung von Schuldnerberatungen ein probates Mittel, um das weitere Vorgehen zu bestimmen und in letzter Konsequenz eventuell durch eine Privatinsolvenz einen Neustart zu wagen. Dies sollte natürlich stets das letzte Mittel der Wahl sein und danach sind eine grundsolide Haushaltsführung sowie eine unbedingte private Kostenkontrolle umso wichtiger.

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