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Staats- und Bundesanleihen für Kleinanleger: Vor- und Nachteile

Auf dem Weltmarkt geht es drunter und drüber, Krisen jagen einander in immer schnellerem Tempo, und vielen Anlegern liegt die Sicherheit ihrer Anlagen immer mehr am Herzen. Staatsanleihen scheinen immerhin eine sehr sichere Anlage zu sein – ob sich das für Kleinanleger aber tatsächlich als Anlageprodukt lohnt, haben wir in diesem Beitrag einmal etwas näher beleuchtet.

Fokus auf Sicherheit

Seit Griechenland wissen wir, dass durchaus auch Staaten pleite gehen können. Bei Zypern war es um Haaresbreite und auch in Ländern außerhalb Europas kommen Staatspleiten durchaus einmal vor. So geschehen in Argentinien 2002, faktisch auch in Island 2008, 2012 in Belize, und 2015 in Puerto Rico. Mittlerweile steht Argentinien schon wieder vor dem nächsten Beinahe-Bankrott. Wer auch noch auf die Liste der gefährdeten Staaten zu zählen ist, wird oft kontrovers diskutiert – die Leistungsbilanzen sehen aber bei einer ganzen Zahl von Ländern nicht überragend aus.

Was bedeutet das nun für das Zeichnen von Staatsanleihen? Als Anleger hat man in diesem Fall den jeweiligen Staat als Schuldner. Wie bei Privatpersonen auch, ist ein Staats-Schuldner dann bankrott, wenn er nicht mehr in der Lage ist, seine fälligen Schulden zu begleichen. Für die Anleger gibt es zwar gewisse Sicherheitsmaßnahmen, die verhindern sollen, dass es zu einem Totalausfall kommt. Hundertprozentige Garantien im Fall eines Staatsbankrotts gibt es aber niemals.

Sehr hohe Sicherheit hat man natürlich, wenn man als Schuldner einen Staat hat, der mit AAA bewertet ist. Staatsanleihen des deutschen Staats (auch sogenannte Bundesschatzbriefe) oder von Ländern wie Finnland oder Österreich sind tatsächlich eine sehr sichere Sache. Andere, von weniger gut gerateten Staaten, wiederum etwas weniger sicher.

Mögliche Zinsgewinne

Sicherheit ist natürlich für viele ein überaus wichtiges Kriterium bei der Anlage – nicht zuletzt muss man sich aber auch die möglichen Erträge ansehen. Traum-Renditen bieten Staatsanleihen nicht – und auch diesem Aspekt sollte man Beachtung schenken.

Immerhin muss man in der Realität auch die Inflationsrate mit berücksichtigen, also den Prozentsatz, um den Preise steigen und – salopp gesprochen – das Geld „weniger wert wird“. Dieser Prozentsatz schwankt, abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung, mehr oder weniger stark. 2014 lag die Inflationsrate bei rund 0,9 %, für den größten Teil des Jahres 2015 lag er sehr viel niedriger, im Schnitt um die 0,3 %. 2008 lag die Inflationsrate jedoch bei 2,6 %, 2012 immer noch bei rund 2 %.

Man sollte, gerade bei langfristigen Anleihen deshalb auch immer die Inflation mit ins Kalkül ziehen – Zinsgewinne, die unterhalb der durchschnittlichen Inflationsrate liegen, bedeuten, dass das angelegte Kapital – wenn man die reale Kaufkraft betrachtet – sogar weniger wird!

Unsere Empfehlung

Staats- und Bundesanleihen halten wir für eine durchwegs sichere, wenn auch wenig gewinnbringende Anlageform, bei der man sich vor allem die Zinsen genau ansehen und immer ein wenig rechnen sollte. Immerhin gibt es auch recht sichere, aber deutlich lukrativere Alternativen – ETFs im Bundesbereich einerseits, andererseits aber beispielsweise den Erwerb von Genossenschaftsanteilen bei Wohnbaugenossenschaften.

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