Im Zuge der Blogparade von wirtschaftswurm.net zum Thema „Spekulationsblasen“, befassen wir uns in dieser Folge mit Spekulationsblasen aus Sicht der Kleinanleger.
Geschichte von Boom und Crash
Spekulationsblasen sind keine Erfindung der letzten Jahrzehnte! Immer wenn Menschen gierig wurden und den Wert einer Sache überschätzen, entstanden Blasen. Das war immer so und wird auch immer so sein. Die erste wirklich dokumentierte Spekulationsblase stammt aus dem 17. Jahrhundert und spielte sich in den Niederlanden ab.
Tulpenmanie
Ab 1634 stiegen die Preise für Tulpenzwiebeln immer weiter an bis schließlich der Wert einer einzigen Tulpe dem Wert eines ganzen Hauses entsprach. 1637 platzte diese Blase schließlich und viele Menschen verloren ihre Existenzgrundlage. Mehr dazu gibt’s unter anderem auf Wikipedia.
Black Thursday
Im Jahre 1929, nach den goldenen 20ern, platzte die große Aktienspekulationsblase in den USA und führte zur Great Depression. Dem war ein auf Pump finanzierter Boom vorausgegangen. Weiters wurden Reglementierungen gelockert, sodass man mit nur 1 $ Aktien um 100 $ und mehr kaufen konnte. Das restliche Geld wurde einfach geliehen.
Dotcom-Blase
Im März 2000 platzte die sogenannte Dotcom-Blase. In dieser wurde sehr stark in Internetfirmen (sog. Dotcom-Unternehmen) investiert, was zu einer fantastischen Überbewertung dieser Firmen führte.
Als die Kurse sich dann der Realität anpassten und auch viele Dotcom Unternehmen insolvent wurden, wurde der resultierende Crash durch eine Niedrigzinspolitik der USA abgefedert, welche zur nächsten Blase führte.
Immobilienblase
2007 platzte in den USA die Immobilienblase. Diese war entstanden, weil sich immer mehr Menschen mit immer weniger Eigenmitteln ein Haus kaufen konnten (durch leichtfertige Kreditvergabe von US-Banken). Dies erhöhte die Liquidität und die Geldmenge und daher stieg die Nachfrage kontinuierlich. Wenn die Nachfrage steigt, das Angebot an Häusern aber nur relativ langsam wächst, steigt unweigerlich der Preis – und zwar stark!
Dies war nun ein ganz kurzer Überblick über ein paar wichtige Spekulationsblasen der Vergangenheit. Natürlich ist diese Liste unvollständig und könnte noch ewig ausgeweitet werden. Interessierten wäre eine kleine Internetrecherche zu diesem Thema zu empfehlen.
Wie entstehen Spekulationsblasen?
Spekulationsblasen entstehen immer dann, wenn viel Liquidität verfügbar ist. Wenn viel Geld investiert werden muss, steigt somit die Nachfrage nach Investmentprodukten. Bei steigender Nachfrage und gleichbleibendem Angebot steigt natürlich der Preis.
Da in einer Boom-Phase die Preise steigen und steigen setzt irgendwann einmal die Gier ein und durch die Gier setzt teilweise das logische Denken aus. Daher haben die Preise die dann für Aktien oder andere (Finanz)Produkte bezahlt werden, wenig mit ihrem tatsächlichen Wert zu tun.
In einer solchen Boom-Phase gibt es nun zwei Arten von Investoren – die, die es nicht besser wissen und meinen da die Kurse in der Vergangenheit immer gestiegen sind, müssen sie das auch in Zukunft tun (obwohl das Gegenteil auf längere Sicht wahrscheinlicher ist) und die, die den wahren Wert kennen, aber nach der „The bigger Idiot-Theory“ handeln.
Was ist die „Bigger-Idiot-Theory“?
In einer Boom-Phase kauft ein Investor eine Aktie weit über ihrem tatsächlichen Wert. Da der Investor mehr bezahlt hat als die Aktie wert ist, könnte man ihn nun ganz frech als Idioten bezeichnen. Der Idiot der die Aktie zu teuer gekauft hat, kann aber immer noch einen satten Gewinn damit machen, sollte er einen noch größeren Idioten („bigger idiot“) finden, der ihm seine Aktie noch teurer abkauft. So hoffen in Boom-Phasen manche Investoren, dass weitere Investoren gibt, die Ihren überteuerten Preis noch überbieten werden.
Wie erkennt man Spekulationsblasen?
Um Spekulationsblasen zu erkennen ist ein Blick in die Vergangenheit unabdingbar. Sind Investmentprodukte zurzeit, auf Sicht der z.B. letzten 30 Jahre stark überbewertet? Bei Aktien lässt sich am leichtesten eine Über- oder Unterbewertung mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder auch mit dem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) feststellen.
Bei Gold oder Immobilien kann man auch auf die Preise der Vergangenheit achten, wobei man hier natürlich auch auf die Inflation achten muss. Also jährlich eine Preissteigerung von unter 5 % deutet keinesfalls auf eine Spekulationsblase hin – außer natürlich in Zeiten von starker Deflation, aber diese Konstellation wäre auch wiederrum unrealistisch.
Wie kann der Kleinanleger Spekulationsblasen meiden?
Spekulationsblasen sollte der Kleinanleger tunlichst erkennen und meiden. Natürlich ist das leichter gesagt, als getan. Wenn Sie allerdings nach der in Folge 26 beschriebenen Strategie des Value Investing vorgehen, welche besagt, dass Sie sich selbst ein Bild über den Wert eines Unternehmens machen sollen, dann herausfinden, ob dieses Unternehmen ein gutes Management hat und noch feststellen können, dass dieses Unternehmen zurzeit günstig zu haben ist, haben Sie schon viel unternommen, um nicht auf eine Spekulationsblase hereinzufallen.
Ihre Meinung
Haben Sie Erfahrungen mit Spekulationsblasen oder haben Sie einen „Trick“ wie man solche erkennen und meiden kann? Dann schreiben Sie’s doch einfach in die Kommentare – wir und unsere anderen Leser sind Ihnen sicherlich sehr dankbar! 😉
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