Sparen wo’s geht: Teil 6 – Spar-Strategien, Budget-Optimierung und Finanzkosten

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Sparen wo’s geht: Teil 6 – Spar-Strategien, Budget-Optimierung und Finanzkosten

In den ersten fünf Teilen unserer kleinen Serie „Sparen wo’s geht – Investitionen ins eigene Leben“ ging es um Bereiche, in denen man sparen kann – oder in die man investieren kann, um seine Kostensituation zukünftig zu verbessern. In diesem Teil geht es dagegen um das Sparen an sich. Sparen erscheint zunächst einmal als eine völlig selbstverständliche Sache. Man nimmt Geld und legt es regelmäßig zur Seite. Tatsächlich ist das Thema aber durchaus mit einigen Fragen (Wovon soll ich sparen? Wie viel soll ich sparen? Wie soll ich sparen?) und einer nicht geringeren Zahl an Fallstricken gepflastert. Als einfache Merkregel: Geldanlage und Rücklagenbildung sind sehr komplexe Themen. Das merkt man allein daran, wie groß unser Blog bereits geworden ist – und wir beschäftigen uns dabei fast allein mit diesem Themenbereich. In diesem Beitrag wollen wir einmal beleuchten, wo und wie Sparen Sinn macht (und wo nicht), welchen Sinn Budgets machen und warum die Kosten für das Sparen auch eine wichtige und beachtenswerte Sache sind.

Geld ist zum Ausgeben da – oder?

Wer nach dieser Weisheit lebt, wird sehr oft feststellen müssen, dass er am Ende des Geldes häufig noch reichlich Monat übrig hat. Manch einen stört das nicht so sehr. Das geht dann schon immer irgendwie. Irgendwann kommt aber jeder mal an den Punkt, wo’s dann nicht mehr so gut geht und man droht, auf der Straße oder dank unbezahlter Stromrechnung im Dunkeln zu sitzen. Oder erst mal für den Rest des Monats nicht mehr waschen zu können, bis Geld für eine neue Waschmaschine eintrifft.

Andere versuchen diese Ausgebe-Moral ein wenig akademischer zu verbrämen: „Das Geld muss wieder in die Wirtschaft fließen, damit die läuft. Wenn man sein Geld zurückhält, schadet das der wirtschaftlichen Entwicklung – und damit auch unser aller Jobsicherheit und unserem Gehalt.“ Die aktuelle Wirtschaftskrise (die man tatsächlich als eine Art „Absatzkrise“ sehen kann) in der Folge der Corona-Lockdowns scheint diese Weisheit sogar noch ziemlich gut zu bestätigen. In Europa stehen Millionen Jobs auf der Kippe, viele Unternehmen am Abgrund und viele als Kurzarbeiter mit deutlich geringeren Einkünften da.

Dabei muss man allerdings bedenken: Wenn eine Wirtschaft nur dann einigermaßen stabil läuft, wenn möglichst alle auf Teufel komm raus konsumieren, sich in Berge von Schulden stürzen und ihr gesamtes Einkommen für irgendwelche Nutzlosigkeiten auszugeben, dann ist erstmal an dieser Wirtschaft etwas verkehrt.

Am Ende dankt Ihnen dann nämlich niemand, wenn Sie finanziell auf der Nase liegen, dass Sie immer so brav die Wirtschaft „angekurbelt“ haben. Sie bekommen dafür keinen Orden oder einen Zuschuss. Eher noch so etwas wie: „Wie, Sie haben gar keine Rücklagen?! Was haben Sie mit Ihrem Geld denn gemacht?“. Das und ein paar verständnislose Blicke sind dann eher wahrscheinlich.

Sie sind allein für sich verantwortlich – und dazu gehört auch, zu wissen, wo man aufhören sollte zu konsumieren. Auch wenn einige Gewerbetreibende und Theoretiker laut schreien, die Bürger sollten doch bitte jetzt hier und da konsumieren und dieses und jenes kaufen, um irgendwelche Branchen, die ganze Wirtschaft insgesamt oder Deutschland zu „retten“. Sehen Sie das nicht so, als wären Sie persönlich gemeint. Sie brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn Sie dem nicht folgen. Ihr heldenhafter Kapitaleinsatz rettet jetzt auch niemanden mehr, wenn das System es nicht bringt. Und was nicht mehr überlebensfähig ist, das muss eben aussterben, dafür kommt dann was Neues. Das sollte einem spätestens seit dem Zeitalter der Dinosaurier klar geworden sein.

Und lassen Sie sich nicht manipulieren: Jaha, Deutsche fahren im Schnitt die ältesten Autos in der EU (ein gerade erst kürzlich gesendeter Nachrichtenbeitrag, wohl auch eher zweifelhaft, wenn man nach Bulgarien, Rumänien oder Portugal guckt). Die Antwort darauf: Es stört ja überhaupt keinen. Wir wollten die doch ohnehin durch Elektroautos ersetzen, oder etwa nicht? Die Autoindustrie muss schon seit fast 20 Jahren fast ständig durch angeblich irgendwelche Massen-Kauf-Aktionen „gerettet“ werden, alles andere hilft ja nicht – jedenfalls meint sie das. Mit allen Mitteln, wenn es geht, bitte. Wenn Sie jetzt brav den nächsten Kredit aufnehmen und sich eine neue Karre vor die Haustür stellen, hat nur einer nichts davon: Sie. Aber darauf kommen wir in einem unserer zukünftigen Beiträge noch einmal zurück. Aber denken Sie mal ein wenig über Dinosaurier nach.

Somit ist klar geworden: Alles auszugeben, dafür gibt es keinen vernünftigen Grund. Rücklagenbildung ist zwingend notwendig.

Wie viel sollte man sparen?

Oma’s einfache Antwort auf diese Frage wäre: „Na, so viel du halt übrig hast“. So einfach ist das in der heutigen Zeit aber leider nicht mehr.

Wir müssen uns gut überlegen, welchen Teil unseres Geldes wir ausgeben und welchen Teil unseres Geldes wir zurücklegen wollen. Durch einige Arten von Rücklagen ist unser Geld oft auch in gewisser Weise gebunden – etwa wenn man am Aktienmarkt oder in Fonds investiert, einen Bauspar-Vertrag abschließt (Gott bewahre) oder sein Geld in eine Lebensversicherung oder einen Riestervertrag stecken, der uns im Alter dann gut dienlich sein soll. Dieser Teil des Geldes steht uns erstmal gar nicht zur Verfügung. Auch daran muss man denken.

Dazu kommt eine Sorge, die Oma vielleicht noch mit uns teilen kann (zumindest die sehr alten Omas): Sehr viel gespartes Geld löst sich möglicherweise in so gut wie nichts auf, wenn der Wert des Geldes plötzlich stark fällt. Sprich, wenn es zu einer Inflation oder einer Hyperinflation kommt. Über dieses Thema haben wir schon in einem früheren Beitrag einmal ausführlicher berichtet, einige Wirtschaftswissenschafter treibt dabei durchaus die Sorge um, dass es soweit kommen könnte. Niemand kann so etwas vorhersehen – die Leute wussten 1919 wahrscheinlich auch nicht, dass sie in Kürze ihren Laib Brot mit einem 10-Milliarden-Mark-Schein bezahlen würden. Nur heute, denn am nächsten Tag hätte sich der Preis bereits mindestens verdreifacht – oder vielleicht auch verzehnfacht. Alle glauben immer, das so etwas nicht passiert – bis es dann passiert. Die Menschheit als Ganzes lernt tendenziell eher langsam. Und ist meist von irgendwelchen wohlfeilen Hoffnungen angetrieben, dass alles Übel erst die nächste Generation ereilt.

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Neben irgendwelchen Währungskrisen und Hyperinflations-Krisen gibt es natürlich auch Dinge wie Börsen-Crashs, Unternehmenspleiten oder ganz üble Machenschaften wie bei Wirecard. Und noch eine ganze Menge anderer Dinge, die dramatische finanzielle Auswirkungen haben können. Wie etwa Pandemien, mit reihenweise Pleiten und unsicheren Börsenentwicklungen im Gefolge.

Kurz: Aus Leibeskräften zu sparen kann also schon auch mal nach hinten losgehen – und einen im schlimmsten Fall auf einen Schlag in die Armut katapultieren. Es braucht also ein Gleichgewicht zwischen Rücklagen, (wertvollen) Investitionen und Konsumieren (oder sinnvollen Anschaffungen).

Nach diesen allgemeinen Überlegungen über möglichen Sinn und Unsinn des Sparens können wir uns nun mal ans Werk machen, und einmal konkretere Überlegungen anzustellen.

Budgets helfen enorm

Um überhaupt einmal zu sinnvollen Ergebnissen zu kommen, müssen wir zunächst einmal unser Geld ein wenig ordnen. Gedanklich jedenfalls.

Wir haben

  • Einnahmen
  • eventuell Zusatzeinnahmen
  • ein Haushalts-Einkommen (jedenfalls, wenn man nicht als Single lebt)
  • Fixkosten, die wir immer bezahlen müssen
  • lange dauernde Zahlungsverpflichtungen, die wir eingegangen sind
  • Kosten für die eigene Lebensführung, die wir üblicherweise haben
  • Kosten für Dinge, die wir uns einmalig als Besonderheit leisten
  • eventuell Kosten für Kinder

Jeder einzelne Punkt auf der Liste setzt sich dabei bei den meisten Menschen im Westen aus einer Vielzahl an einzelnen Posten zusammen. Unser „Lebensstandard“ wird dabei vor allem durch die Kosten für die eigene Lebensführung und die Kosten für Dinge, die wir uns einmalig als Besonderheit leisten, bestimmt. Richtigerweise ist es also kein Lebensstandard, sondern ausschließlich ein Konsumstandard – je nachdem, mit wie viel Geld wir für unsere Lebensführung und unsere Abenteuer- und Luxusbedürfnisse um uns werfen. Umso höher oder niedriger ist dann unser angeblicher „Lebensstandard“.

Die zahlreichen Einzelposten machen das Ganze schon ziemlich unübersichtlich, darum muss man sie einfach einmal in die oben genannten Kategorien einteilen. Das tun nur wenige. Wir fühlen uns von solchen Aufstellungen oft schnell eingeengt. Wir wollen lieber unser Geld einfach so ausgeben, wie es uns einfällt, ohne groß zu analysieren, was wir da eigentlich tun. Nicht genau zu wissen, was man eigentlich tut, ist aber nur sehr selten ein Weg zum Erfolg. Übersicht ist aller Erkenntnisse Anfang.

Die Aufstellung und selbst die einzelnen Posten werden von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfallen. Das ist auch ganz natürlich so, in unserem Konsumverhalten und in unserer Lebenssituation sind wir alle individuell sehr verschieden. Dahinter steht auch immer eine ganze Vielzahl sehr kleiner Lebensentscheidungen.

Hat man erst einmal Übersicht geschaffen, kann man den nächsten Schritt machen – nämlich Budgets zu erstellen. Dann kann das eingehende Geld einmal (virtuell) auf die einzelnen Kategorien verteilt und einmal kurz nachgerechnet werden, was überhaupt übrig bleibt.

Aus diesem Punkt müssen wir – und das ist die letzte Kategorie, die oben in der Liste noch fehlt – dann unsere gesamten Rücklagen bestreiten.

Unternehmen und Unternehmer budgetieren schon immer

Aus dem einfachen Grund, weil es schlicht notwendig ist, um irgendwie finanziell auf einen grünen Zweig zu kommen. Die gesetzlich vorgeschriebene doppelte Buchhaltung (für die meisten Unternehmen) dient ihrem Zweck nach nicht zuletzt auch der Übersicht über die eigene finanzielle Situation, das steht sogar immer noch im Gesetz. Und sie dient als Basis, um Budgets für die Zukunft zu entwerfen und zu wissen, was man in welchem Bereich finanziell leisten kann. Auch das ist eine unternehmerische Notwendigkeit.

Was im unternehmerischen Bereich gilt, gilt natürlich genauso für den privaten Bereich. Wir nehmen Geld ein, sollten es auf sinnvolle Weise ausgeben, um unsere Lebensziele zu verwirklichen und unseren täglichen Bedarf zu bestreiten. Daneben sollten wir Rücklagen bilden, um in der Höhe zurückgehende Einnahme-Situationen abfedern zu können und in Dinge zu investieren, die entweder unsere Einnahmen zukünftig erhöhen oder unsere laufenden Kosten zukünftig senken. Das sind sinnvolle Ausgaben. Eigentlich ganz genau wie beim Unternehmen auch – hier gibt es keinen Unterschied.

Budgets optimieren

Nach der Aufstellung sollten wir unsere Budgets aber einmal einer kritischen Betrachtung unterziehen: Wo geben wir wie viel Geld aus, was sind die größten Posten in jeder Kategorie? Dabei ist es auch sehr wichtig, zwischen echten Fixkosten und (freiwillig eingegangenen) lange dauernden Zahlungsverpflichtungen zu unterscheiden. Der teure Handyvertrag sind keine Fixkosten, die Vollkasko-Versicherung auch nicht. Das heißt nicht, dass sie im Einzelfall nicht sinnvoll sein können – zwingend sind sie aber nicht.

Besonders im Bereich der freiwillig eingegangenen Zahlungsverpflichtungen sollten wir uns immer kritisch fragen, welchen tatsächlichen (finanziell relevanten) Nutzen wir davon haben. Gibt es keinen, gehören diese Kosten im Grunde zu den üblichen Kosten, die wir für unseren Lebensunterhalt aufwenden, ohne speziell zwingenden Nutzwert.

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Addiert man diese Kosten einmal über einen Monat hinweg (Stichwort: Haushaltsbuch oder Ausgaben-Tracking), kommt man meist auf Beträge, die fast jeder im Vorfeld zu niedrig schätzt. Wir neigen dazu, „Kleinigkeiten“ zu übersehen oder auszublenden, die nicht unbedingt zu unseren üblichen Konsumgewohnheiten zählen, sich am Ende aber deutlich summieren können. Und das tun sie jeden Monat, es sind nur jeden Monat gerade andere „Kleinigkeiten“.

Es geht beim Optimieren nicht darum, ein freudloses, asketisches Leben auf niedrigstmöglichem Niveau zu führen. Es geht vielmehr darum, zu analysieren, was wir wirklich brauchen, welche Ausgaben und Investitionen uns tatsächlich einen Gewinn bringen. Und auf welche wir ohne große Schmerzen leicht verzichten können. Auf diese Weise kann man aus Haushaltsbudgets leicht eine beträchtliche Menge Geld „herausholen“. Da die individuelle Situation in jedem Haushalt sehr unterschiedlich sein kann, ist es schwierig, hier allgemein gültige Ratschläge zu geben. Darum tun wir das an dieser Stelle auch nicht. Fokussieren Sie möglichst auf den Nutzen, den eine Ausgabe Ihnen bringt. „Macht Spaß“ ist dabei zwar auch ein Nutzen – aber nicht immer der alles Entscheidende. Ganze Budgets sollte man darauf nicht aufbauen, Geld ist schon auch eine ernsthafte Sache, vor allem, wenn man es ausgeben muss.

Vorgefertigte „Budget-Modelle“

In den letzten Jahren kursieren immer vorgefertigte Budget-Strategien, vor allem auf Plattformen wie Youtube und anderen, vorwiegend allgemein gehaltener Ratgeber-Plattformen. Mit dem Modell A oder dem Modell B, das irgendjemand erfunden hat, soll man dann wie aus dem Nichts eine riesige Menge Geld zurücklegen können, ganz von selbst.

Das ist am Ende dann oft eben doch nur in der Theorie ziemlich toll. Um solche Ansätze zu erfüllen, müssen sich einige dann doch ziemlich verbiegen. Vielfach stammen sie von engagierten Studenten oder jüngeren Menschen, die durch geringe Fixkosten eingeschränkt sind und ihr Geld lebensstilgemäß oft noch relativ frei ausgeben können. Was nicht bedeutet, dass solche Ansätze als Leitlinie automatisch schlecht wären. Viele stellen tatsächlich eine optimale Verteilung des eigenen zur Verfügung stehenden Geldes dar. Nur dass man dieses Optimum oft – etwa als Familienvater oder -mutter – nur  kaum erreichen kann. Ein paar besser bekannte Ansätze wollen wir hier dennoch einmal kurz vorstellen.

Das Drei-Konten-Modell zielt darauf ab, dass man jeden Monat 20 % seines Einkommens auf ein Vermögensaufbau-Konto einzahlt, weitere 10 % des Einkommens auf ein Konto, das als „Luxuskonto“ definiert ist. Von diesem Konto werden alle Ausgaben bestritten, die nicht zu Ausgaben des üblichen täglichen Bedarfs gehören. Wobei natürlich immer ein wenig Ansichtssache ist, was man zum täglichen Bedarf zählt. Mit diesen 10 % muss man dann Monat für Monat für seine „Luxusausgaben“ auskommen.

Beim 6-Konten-Modell wird es etwas komplexer

  • 50 % für alle laufenden Ausgaben (Fixkosten, freiwillig eingegangene langdauernde Zahlungsverpflichtungen, Kosten für die übliche Lebensführung)
  • 10 % für Luxus-Ausgaben
  • 10 % für Rücklagen
  • 10 % für Aus- und Weiterbildung
  • 10 % auf ein Spendenkonto
  • 10 % auf ein Konto für finanzielle Unabhängigkeit

Das stellt bereits ein sehr rigides Modell dar, das relativ unflexible Vorgaben für die Rücklagen-Bildung macht. Und die allermeisten werden es wahrscheinlich kaum schaffen, mit lediglich der Hälfte ihres Einkommens tatsächlich (über-)leben zu können, selbst unter größten Anstrengungen nicht. Man kann es aber trotzdem versuchen, ganz grundlegend macht die Aufteilung durchaus noch Sinn. Gegebenenfalls muss man auch die Prozentzahlen ein wenig anpassen.

Mit dem 50 / 30 / 20 Modell entfallen 50 % auf die Fixkosten und die langdauernden Zahlungsverpflichtungen, 30 % auf die gesamte Lebensführung und den Luxus und 20 % auf die Bildung von Rücklagen.

Diese „magische 20“ ist eine Zahl, die in vielen Modellen immer wieder auftaucht – und tatsächlich auch wirtschaftlich einigen Sinn macht. Wer es schafft, 20 % seines Einkommens monatlich zurückzulegen, hat einen guten Start. Allerdings müssen die einzelnen Budgets das auch tatsächlich „hergeben“.

Am besten, man sieht sich nach der Budget-Optimierung (nicht davor!) einmal die eigenen Ausgabenbereiche noch einmal gründlich an, ermittelt die Prozentzahlen für das Optimum – und hält sich in Zukunft möglichst daran.

Wo sollte man sparen?

Wir verfechten (als treuer Leser wissen Sie das vielleicht bereits) einen mehrstufigen Ansatz für die eigene Anlage. Dabei unterscheiden wir zwischen einer kurzfristigen Anlage, einer mittelfristigen Anlage und einer langfristigen Anlage, die entweder hintereinander oder gleichzeitig aufgebaut werden. Einen ganz ähnlichen Ansatz empfehlen übrigens auch die meisten Banken in ihrer Finanzberatung schon seit Jahrzehnten, er hat sich einfach bewährt.

Die kurzfristige Anlage dient zur Behebung von momentanen finanziellen Engpässen, für größere Ausgaben im Haushalt und für spontan eintretende Notfälle. Das Geld sollte immer schnell verfügbar sein (z. B. auf einem Sparkonto). Die Höhe der Rücklagen sollte sich idealerweise im Bereich von rund 3 Monatsgehältern bewegen. Zinsen sind hier nett, aber nicht unbedingt erforderlich. Diese Rücklagen sind praktisch der eigene „Dispo“, den man sich selbst gibt.

Die mittelfristige Anlage sollte ungefähr die Höhe eines Jahresgehalts haben (komplette Jahreseinnahmen). Sie dient der Verwirklichung von größeren Zielen, teureren Anschaffungen und zur soliden finanziellen Absicherung. Zinsen oder Renditen sind hier wichtig, allerdings spielt auch der Sicherheitsaspekt noch eine große Rolle dabei. Hoch riskante Anlagen sind hier sicherlich fehl am Platz. Aus der mittelfristigen Anlage werden grundsätzlich auch alle Investitionen getätigt, die uns helfen, unsere Fixkosten zu senken. Die kurzfristige Anlage sollte für solche Anschaffungen möglichst immer unangetastet bleiben.

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Wird bei diesen beiden Anlagen Geld entnommen, wird es bei nächster Gelegenheit zuerst wieder aufgefüllt, bevor man weiter spart. Nur wenn mittelfristige und kurzfristige Anlage an ihrem Zielwert sind, fließt Geld in die langfristige Anlage (außer man bedient alle drei gleichzeitig, dann sollte man gegebenenfalls aus den höher gestuften Anlagen zu den niedriger gestuften Kapital umschichten).

Am oberen Ende kommt die langfristige Anlage. Aus ihr werden finanzielle Unabhängigkeit, Vorsorge für das Alter und den Lebensstandard in der Rente finanziert. Zinsen, Rendite und Wertentwicklung spielen hier eine wesentliche Rolle, aufgrund des vergleichsweise langen Anlagehorizonts kann man auch einige riskantere Anlagen mit einstreuen, deren Wertentwicklung sich auch bei kurzen Rückschlägen durch den langfristigen Ansatz meist wieder ausgleicht.

Entweder man teilt seine Rücklagen auf und bedient alle drei Bereiche zu gleichen Teilen, was empfehlenswert ist, wenn man bereits einige Rücklagen gebildet hat. Wer gerade erst zu sparen beginnt, sollte dagegen besser erst die kurzfristige Rücklage (das beruhigt bei häufigen finanziellen Engpässen enorm und lässt einen besser schlafen), dann die mittelfristige Anlage und dann seine langfristige Anlage aufbauen. Wenn der Zielbetrag für eine Anlage erreicht ist, leitet man das Rücklagekapital dann einfach immer in die nächste Stufe, bis man auch dort das Ziel erreicht hat.

Finanzkosten nicht unbeachtet lassen

Bei Krediten sind die Kosten – dort in Form von Zinsen – ein sehr wichtiges und immer viel beachtetes Thema. Bei Spareinlagen schaut kein Mensch auf die Kosten, obwohl das dort genauso wichtig wäre.

Es verhält sich nämlich so: Bei jedem Euro, den Sie mehr an Gebühren bezahlen, entgeht Ihnen nämlich Spar-Kapital. Würde dieser Euro in der Anlage verbleiben, würde er sich im Laufe der Jahre mit Zins- und Zinseszins zu erklecklichen Beträgen steigern – die wir so nicht zur Verfügung haben, weil wir ihn ja sofort als Gebühr ausgeben.

Ein einzelner Euro pro Monat, der mehr in der Anlage verbleibt, wird bei 5 % Zinsen innerhalb von 20 Jahren immerhin zu einem Betrag von über 400 EUR. Meist reden wir allerdings nicht nur von Kleinbeträgen wie einem Euro, wenn es um Gebührenverschwendung geht. Bei 4 oder 5 Euro gesparten Gebühren im Monat entgehen einem innerhalb von 30 Jahren bei der durchschnittlichen DAX-Performance der letzten 30 Jahre hinweg bereits über 3.000 EUR, davon sind rund 1.200 EUR reine Zinsgewinne. Bei 30 Jahren Laufzeit der Anlage hätte man dann sogar bereits über 8.000 Euro (davon über 6.500 EUR an Zinsen) verschenkt.

Auch die direkten Anlagekosten sollte man bedenken: ETF-Fonds sind (wegen des geringeren Management-Aufwands) oft deutlich günstiger als aktiv gemanagte Fonds, erbringen dabei aber in sehr vielen Fällen eine höhere Performance. Auch das kann ein Auswahlkriterium sein.

Das gilt im übrigen nicht nur für Gebühren, sondern für jedes Geld, das Sie nicht sparen, sondern ausgeben.

Besonders bei Fonds-Investments, Aktienanlagen und anderen börslichen Anlagen (wie z. B. ETF-Sparplänen) sollten Sie daher unbedingt unseren kostenlosen und individuell einstellbaren Broker-Rechner benutzen, um sich über die Gebühren für Ihre Anlage bei verschiedenen Brokern zu informieren und sie vergleichen zu können. Die Unterschiede können beträchtlich sein und im Einzelfall weit über den oben erwähnten Euro pro Monat hinausreichen.

Investitionen können sich ebenfalls lohnen

In den ersten fünf Teilen unserer Serie haben wir uns vor allem damit beschäftigt, wie man durch Investitionen seine Kosten senken kann. Auch das ist eine Form der Rendite, die man nicht unterschätzen sollte – allerdings muss man dabei immer genau rechnen.

Vielfach wird diese Rechnung herangezogen, um einem den Hausbau schmackhaft zu machen (Investition in Eigentum, anstatt Miete zu zahlen). Dabei muss man allerdings immer genau rechnen – für viele werden die Kosten zeitlebens nicht geringer, wenn man Betriebs-, Wartungs- und Erhaltungskosten und Kreditrückzahlungen für das Haus heranzieht. Sprich: Am Ende werden die eigentlichen Fixkosten durch den Hausbesitz monatlich nicht weniger, sondern über weite Strecken im Leben hinweg sogar eher mehr. Rein kostentechnisch gesehen ist der Hausbau also nicht in allen Fällen immer besser als die Mietwohnung.

Das wäre der Fall, wenn das Haus bezahlt wäre und die aufgerechneten Betriebskosten und Instandhaltungs- und Reparaturkosten geringer wären als die Miete. An diesen Punkt gelangen viele aber leider nie.

In anderen Bereichen kann eine Investition ins eigene Leben (also in die Kostensenkung oder in die Generierung eines höheren Einkommens) sich aber durchaus rechnen. Dabei sollte man immer ein waches Auge haben und zusehen, wo man durch eine einzelne Investition oder einen Kauf von etwas langfristig möglicherweise Kosten sparen oder laufende Kosten eliminieren kann. Mit ausreichend aufgebauter kurz- und mittelfristiger Anlage stellen die Kosten für solche Investitionen meist kein Problem dar.

Unser Fazit

Man erkennt: Sparen ist überaus wichtig, aber eben auch tatsächlich ein komplexes Thema, bei dem man vieles bedenken muss – auch die möglichen Anlagerisiken. Aus diesem Grund sollten Sie öfter einmal in unseren Blog schauen, wenn Sie das nicht schon ohnehin tun.

In unserer Serie geht es dann weiter mit dem Thema Mobilität. Dabei gibt es vieles zu bedenken und eine ganze Reihe von sehr hartnäckigen Irrtümern auszuräumen. Bleiben Sie also dran!

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