In einer Zeit anhaltender Niedrigzinsen sind renditestarke Anlagealternativen mehr denn je gefragt. Gerade für Anleger, die sicherheitsorientiert sind, ist das ein echtes Problem, denn fast alle herkömmlichen verzinslichen Investments bieten nur noch Renditen nahe Null – manchmal sogar darunter. Aktienanleihen stellen demgegenüber deutlich höhere Zinssätze in Aussicht. Zinsen von sechs, sieben oder acht Prozent sind auch in der derzeitigen Zinssituation keine Seltenheit – lohnt sich der Einstieg oder wie liegt der berühmte Pferdefuß?
Anders als herkömmliche Anleihen
Zunächst einmal suggeriert die Bezeichnung “Anleihe”, dass es sich um ein Investment in ein normales Rentenpapier handelt. Und die gelten – bei entsprechender Bonität des Emittenten – als vergleichsweise sicher. Richtig daran ist, dass es sich bei Aktienanleihen um üblicherweise von einer Bank ausgegebene Schuldverschreibungen handelt, die mit einem festen Zinssatz ausgestattet sind. Der entscheidende Unterschied zu einer herkömmlichen Anleihe besteht in den Rückzahlungsmodalitäten. Bei herkömmlichen Rentenpapieren erfolgt die Rückzahlung fast immer zum Nominalwert. Bei Aktienanleihen hat der Emittent dagegen die Wahl – er kann bei Fälligkeit entscheiden, ob er den Nominalwert zahlt oder stattdessen eine vorher festgelegte Zahl bestimmter Aktien liefert.
Wie der Emittent sich entscheidet, hängt vom jeweiligen Aktienkurs zum Fälligkeitstermin ab. Ist es günstiger, den Nominalwert zu zahlen, wird er diesen Weg wählen. Ist dagegen die Lieferung von Aktien billiger, weil die Kurse zwischenzeitlich gefallen sind, wird diese Option wahrgenommen. Für den Anleger bedeutet dies, dass er grundsätzlich höchstens den Nominalwert der Anleihe zurückerhält. Es besteht aber das Risiko, dass die Rückzahlung auch deutlich darunter liegt. Rückzahlungsbedingte Verluste können die Rendite nachhaltig schmälern und sogar zu einer echten Vermögensminderung führen. Im – allerdings nicht sehr wahrscheinlichen – Extremfall droht sogar der Totalverlust, falls der Wert der Aktien insolvenzbedingt auf Null gesunken sein sollte. Dann bleiben nur die Zinserträge.
Mehr Spekulation als Vermögensbildung
Der höhere Zinssatz bei Aktienanleihen kann vor diesem Hintergrund als Prämie dafür interpretiert werden, dass das Risiko sinkender Kurse bei den betreffenden Aktien übernommen wird. Von steigenden Kursen profitiert der Anleger dagegen nicht, denn in diesem Fall wird der Emittent von der Option der Nominalwert-Rückzahlung Gebrauch machen. Daraus wird deutlich, dass Aktienanleihen alles andere als ein sicheres Investment sind. Im Gegenteil, sie besitzen stark spekulativen Charakter. Darüber sollten sich Anleger bewusst sein. Es handelt sich auch nicht um Instrumente für langfristige Vermögensbildung, die Laufzeiten sind eher kurzfristig und überschreiten meist nicht ein Jahr.
Wer bereit ist, für höhere Renditechancen Risiken einzugehen, für den sind Aktienanleihen eine durchaus attraktive Möglichkeit. Selbst Verluste bei Aktienlieferung müssen dabei nicht das letzte Wort bleiben, wenn die Aussicht besteht, dass die Kurse sich später wieder erholen. Über Discount-Broker können die Papiere günstig erworben und verwahrt werden. Mit unserem Depotkonto-Vergleichsrechner lassen sich attraktive Anbieter identifizieren. Wer auf Sicherheit Wert legt, sollte dagegen von Aktienanleihen trotz fester und hoher Zinszahlungen Abstand nehmen.
Weiterführende Links
- Vergleichsrechner für Depotanbieter
- Sind Aktien oder Anleihen besser?
- Aktuelle Zinsen für Tages- und Festgeld
- Konditionen für Rentenversicherungen
- Anleihen einfach erklärt