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Was sind CFDs und wie funktioniert das Handeln mit einem CFD Broker?

Was sind CFDs und wie funktioniert das Handeln mit CFDs?

CFDs (ausgeschrieben: Contracts for Difference) sind hoch spekulative Finanzinstrumente, die es erlauben, mit sehr wenig Kapitaleinsatz große Summen am Markt zu bewegen und damit unter Umständen enorme Gewinne zu erzielen. CFDs wurden in den 1990er Jahren in Großbritannien erstmals angeboten. Der CFD-Handel gehört dabei zum außerbörslichen Handel, er wird also nicht über die etablierten Börsen abgewickelt, auch wenn die verwendeten Basiswerte in der Regel börsennotiert sind (zum Beispiel Aktien oder Rohstoffe).

Da man beim CFD-Handel mit vergleichsweise kleinem Kapitaleinsatz recht große Gewinne erwirtschaften kann, ist er ein für Privatpersonen oft recht interessantes Spekulationsinstrument. Umgekehrt gilt aber natürlich auch, dass ebenso große Verluste (in den meisten Fällen weit höher als das eingesetzte Kapital) möglich sind, die man sich gerade als Privatperson mit geringer Kapitalausstattung erst leisten können muss.

Mehr zum Thema CFDs finden Sie auch in unserer Finanzwissen-Folge.

Wie funktionieren CFDs?

Stellen Sie sich vor, Sie würden 500 Stück Aktien kaufen, die einen aktuellen Wert von 10 EUR je Stück haben. Steigen die Aktien auf 12 EUR, haben Sie 1.000 EUR Gewinn gemacht, fallen die Aktien auf einen Wert von 8 EUR, haben Sie 1.000 EUR Verlust gemacht. In diesem Fall müssten Sie allerdings auch 5.000 EUR für Ihr Investment in die Hand nehmen – eine ganze Menge Geld.

CFDs, also Differenzkontrakte, funktionieren anders: Hier schließen Sie einen Vertrag mit einem Anbieter über den Wert der Aktie zu einem bestimmten Zeitpunkt ab. Bei unserem obigen Beispiel würden Sie 500 CFDs über die Aktie (den sogenannten Underlying oder Basiswert) kaufen. In diesem Fall brauchen Sie nicht den Preis der Aktie zu bezahlen, sondern lediglich eine Sicherheitsleistung (in der Regel 10 % des Aktienwerts, der sogenannte Margin) hinterlegen – Sie investieren statt 5.000 EUR also lediglich 500 EUR.

Steigt die Aktie nun wie im obigen Beispiel auf einen Wert von 12 EUR haben Sie über die Differenzkontrakte ebenfalls 1.000 EUR Gewinn gemacht. Fällt der Aktienwert auf 8 EUR haben Sie auch hier 1.000 EUR Verlust gemacht.

Sie haben also mit einem Zehntel der Kosten genauso viel erreicht wie bei einem Kauf der Aktien. Das macht den Reiz dieser Anlageform aus.

Sie können mit einem Einsatz von 500 EUR in unserem Beispiel also 1.000 EUR gewinnen – und am Ende 1.500 EUR haben.

Mit einem geringen Kapitaleinsatz hohe Mengen an Kapital zu bewegen, nennt man einen Hebel (Leverage). Hebel können unterschiedlich hoch ausfallen – in der Praxis lässt sich oft noch viel mehr mit Hebelwirkung bewegen.

CFD-Handel in der Praxis

In aller Regel kann man CFDs bei CFD-Brokern erwerben. Die Gebühren sind in aller Regel recht niedrig – für den direkten Erwerb von Aktien wie im Eingangsbeispiel müsste man auch deutlich höhere Gebührensätze rechnen als für den Erwerb der CFDs.

Eine andere Möglichkeit bietet ein Direct Market Access (DMA), wo man CFDs direkt aus dem Orderbuch handeln kann. Das kann in manchen Fällen Vorteile bringen – allerdings ist auch die Kostenstruktur meist anders gestaltet als bei CFD-Brokern.

Da es sich hier um einen außerbörslichen Vertrag handelt, besteht natürlich immer ein gewisses Risiko in Bezug auf den Broker. Differenzkontrakte sind einfache Verträge zwischen dem Anbieter und dem Anleger und können daher völlig frei gestaltet werden – aus diesem Grund gibt es keine einheitlichen Bedingungen sondern die Vertragsbedingungen variieren von Anbieter zu Anbieter. Wichtig ist hier, auf jeden Fall auf etablierte Anbieter zu setzen.

Vertrauenswürdige und seriöse Anbieter für den CFD-Handel samt den jeweils angebotenen Konditionen und einem interaktiven Brokervergleich finden Sie etwa auf auf dieser Website.

Die Underlyings oder Basiswerte sind in der Regel Aktienwerte, Rohstoffpreise, Indizes oder Währungen. Grundsätzlich kann man aber CFDs auf alle möglichen Basiswerte erwerben – das hängt allein vom Angebot des Brokers ab.

Das Risiko beim Handel mit CFDs

Man muss allerdings nun auch den umgekehrten Fall betrachten: auch die Verluste werden gehebelt. Wenn Sie anfangs 500 EUR Kapital für eine Anlage hatten, und sich die Aktie nicht in der beabsichtigten Richtung entwickelt, haben Sie 500 EUR SCHULDEN erzielt.

Bei anderen Anlageformen ist das schlimmste, was Ihnen passieren kann, dass Sie Ihr eingesetztes Kapital komplett verlieren. Das bezeichnet man im Anlagebereich als einen Totalverlust.

Verluste beim CFD-Handel können noch über den Totalverlust hinausgehen: Sie haben in unserem Beispiel nicht nur Ihre 500 EUR verloren, die Sie eingesetzt haben, sondern müssen überdies noch 500 EUR nachschießen.

Werden höhere Hebel (also geringere Margins als 10 %) eingesetzt, sind im Ernstfall dann natürlich auch die Verluste höher. Solche Verlust-Szenarien lassen sich auch begrenzen – aber dazu kommen wir später.

Short und Long-Positionen

Kurz gesagt zielen Long-Positionen auf steigende Werte eines Basiswerts, Short-Positionen dagegen auf fallende Werte. Das ist wichtig, da man je nach angenommener Kursentwicklung natürlich die richtigen Positionen (Short oder Long) eröffnen muss.

 

CFDs im Daytrading und zur Absicherung

CFDs sind vor allem auch für Daytrader eine interessante Sache. In der letzten Zeit häufen sich aber die Gerüchte, dass gerade der CFD-Handel für Daytrader in Deutschland stark eingeschränkt oder sogar verboten werden soll – mehr darüber und über den Grund dafür lesen Sie hier.

Die deutsche Finanzaufsicht würde damit dem Beispiel der USA folgen, wo die Finanzaufsicht SEC den CFD-Handel schon vor längerer Zeit als nicht zulässig erklärt hat. Dahinter steht aber weniger die Interessen der Anleger, sondern tatsächlich finanzmarkttaktische Gründe.

Abgesehen davon sind CFDs aber eine sehr wertvolle Sache, um das eigene Aktienportfolio sehr wirksam gegen Kursverluste abzusichern. Werden entsprechend Short-Positionen gekauft, entsteht bei fallenden Kursen ein Gewinn, der die Verluste der eigenen Anlage zu einem Teil oder sogar großteils wieder auffängt – und das bei (durch den Hebel bedingt) überschaubaren Kosten. Das kann eine sehr brauchbare Risikominimierungsstrategie sein.

CFD-Handel und Steuern

Ganz ohne Steuern kommt man auch beim CFD-Handel nicht davon, jedenfalls nicht als deutscher Staatsbürger. Am Jahresende ist für alle aus dem CFD-Handel lukrierten Gewinne im Verlauf des Jahres die Abgeltungssteuer zu bezahlen. Diese jährliche Zahlungsverpflichtung ist allerdings ein deutlicher Vorteil – so werden wirklich nur für den am Jahresende noch verbleibenden Gewinn Steuern fällig – bei einer monatlichen Besteuerung wäre das anders und man hätte etwas weniger Liquidität.

Risiko beim CFD-Handel vermindern

Für Privatanleger in Deutschland hat die BaFin, die Bundesfinanzaufsichtsbehörde, mit August 2017 eine Nachschusspflicht verboten. Damit ist das maximale Risiko, das für eine CFD-Position besteht der Totalverlust – darüber hinausgehende Verluste sind jedenfalls bei den seriösen Brokern nicht mehr zu befürchten. Das erhöht zumindest die Sicherheit für Anleger deutlich – Voraussetzung ist allerdings, dass man auch auf einen entsprechend seriösen Broker setzt.

Der Nachteil dieser Sicherheit besteht allerdings darin, dass Broker dazu übergehen, schon bei kurzfristigen Kursschwankungen Positionen recht schnell zu schließen, weil der vom Kunden hinterlegte Margin sich dann sehr schnell verbraucht. Auch das bedeutet dann natürlich schnell Totalverlust für den Anleger – den man dann leider hinnehmen muss. Immerhin ist aber das Risiko durch hohe Nachschusspflichten ausgeschlossen.

Eine sehr gute Erklärung zum Thema CFDs gibt es übrigens auch in Englischer Sprache auf Investopedia.

 

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