Bei einigen Banken spiegelt sich die von der EZB eingeführte Niedrigzinsphase in einer fast vollständigen oder tatsächlich vollumfänglichen Abschaffung der Zinsen zu wider: Sparbücher bringen 0,01 % oder gar keine Zinsen mehr. Je nach Betrachtungsweise müssen Sie bei Bundeswertpapieren zwischen 8 und 9 Jahren Laufzeit halten, damit überhaupt eine positive Rendite erwirtschaftet wird. Kürzere Laufzeiten bieten eine negative Rendite, das heißt, der Rückzahlungswert liegt unter dem eingezahlten Betrag. Andererseits lässt sich die Rendite vervielfachen, wobei es kaum Einschränkungen bei der Sicherheit der Geldanlage gibt und Sie als Anleger sich lediglich aktiv umsehen und ein bisschen planen müssen. Die Bundesbank-Statistik zeigt indirekt, dass bereits viele Anleger den Weg der höheren Zinsen gehen: Anders wäre ein Durchschnittswert von 0,44 % für die bis zu zweijährigen Anlagen der Privathaushalte nicht zu erklären! Im Klartext: Sehr viele Kunden bzw. sehr viel Volumen der Privatkunden hat sich bereits von den Sparbüchern verabschiedet. Tragen Sie also Ihren Teil dazu bei, dass die eigenen Zinsen höher werden, denn die Statistik zeigt, dass das „Herunterschleusen“ der Sparbuchzinsen nicht von Erfolg gekrönt ist.
Festgelder mit europaweiter Einlagensicherung bringen 1,0 % für 6 Monate bis zu 2,50 % Zinsen für 10 Jahre
Internet-Vergleiche wie savedo.de und weitere Vergleichsportale haben sowohl den Handlungsspielraum der Kunden, als auch der Banken und Finanzdienstleister erheblich erweitert. Die Suche nach hoch verzinsten Festgeldern ist nunmehr im Euro-Raum möglich, dank der Gemeinschaftswährung gibt es auch keine Währungsumrechnungsgebühren bei der Anlage und der Rückzahlung des Festgeldes. Je länger die Laufzeit ist, desto höher sind sowohl die erzielbaren Zinsen, als auch die Differenz gegenüber den Angeboten im Inland.
Die Bedingungen für die Festgelder sind im Euro-Raum ziemlich einheitlich sowie kundenfreundlich: Es gibt keinerlei Kontoführungsgebühren, die Ein- und Auszahlungen erfolgen bequem und zeitsparend per Überweisung. Sozusagen ganz ohne versteckte Kosten, Haken und Ösen! Der Internetvergleich kann deshalb mit Konten arbeiten, deren Grundfunktionen und Vorteilhaftigkeit gleich ist.
Die Angebote der Internetvergleiche werden ständig aktualisiert, weshalb wir hier lediglich einen Hinweis auf die mögliche Rendite geben können: Bei einer zehnjährigen Laufzeit und 10.000 Euro Anlagesumme sind 2,50 % Zinsen möglich. Bei der kürzeren Laufzeit von nur 6 Monaten können Sie als Anleger immerhin noch 1 % Zinsen vereinnahmen. Der Renditevorsprung des Festgeldes wird besonders deutlich, wenn Sie ihn mit der aktuellen Umlaufrendite der 10-jährigen Staatsanleihen vergleichen (Graphik bei OnVista).
Die Tilgung aufgenommener Kredite „rentiert“ sich mit dem vereinbarten Zinssatz (3-11 %)
Viele Geldanlage-Tipps übersehen einen Grundsatz der Geldanlage und Kreditaufnahme, der zum Fundament des Bankwesens gehört. Die Zinsen für die Kreditaufnahme müssen bei jeder Laufzeit im Schnitt höher sein als die für die Geldanlage. Banken und Finanzierungspartner bestreiten damit ihren Verwaltungsaufwand und weitere Kosten und vereinnahmen eine – zugegebenermaßen geringe – Nettozinsmarge. Deshalb sollte der erste – oftmals übersehene – Schritt sein: Tilgen Sie die aufgenommenen Kredite früher, wo dies möglich ist und sparen Sie sich die Zinsen. Erst nach der Tilgung beispielsweise des Dispokredits oder Privatkredits ist die Geldanlage sinnvoll. Sparen von hohen Zinsen ist deshalb auch ein Teil des Geldanlageerfolges. Nach der Rückführung kleinerer Kredite können Sie sich der Geldanlage widmen. Bei Immobilienkrediten kann es sinnvoll sein, gleichzeitig anzusparen, da gerade abgeschlossene Immobilienkredite sehr niedrige Festzinsen haben und der Renditeverlust zur Geldanlage nur sehr gering ist.
Insbesondere wenn Sie mit einer Zinserhöhung rechnen, dann kann es sich lohnen, die Gelder nur für ein Jahr oder zwei Jahre anzulegen und dann mit höherem Zins zu verlängern. Die bei einem Immobilienkredit vereinbarten Zinsen sind dagegen in der Regel fix. Damit gibt es kein Zinsänderungsrisiko bzw. keine Zinschance.
Bausparen bringt nur 0,10 % bis 1,00 % Brutto-Rendite vor Gebühren und ist damit keine Alternative
Schon vor etwa sechs Jahren fragte das Online-Angebot des Focus, ob sich die Bausparfinanzierung überhaupt noch rentieren würde. Zum damaligen Zeitpunkt und vor dem massiven Abschmelzen der Anlage- und Kreditzinsen konnte die Frage in einigen Fällen noch mit einem „vielleicht“ beantwortet werden. Inzwischen aber hat sich die Vorteilhaftigkeit des Bausparens ziemlich zu Lasten der Sparerinnen und Sparer verändert: Der eingebaute Vorteil des Bausparens, das spätere Einsparen von Immobilienfinanzierungszinsen, hat sich ebenso verringert wie die Gesamtzinsen. In einer Zeit, in der eine Immobilienfinanzierung ganz ohne Bausparer für 1 bis unter 3 % zu bekommen ist, ist nicht viel Raum für das Bausparen.
Rechnerisch gesehen beginnt das Bausparen beispielsweise bei einem Betrag von 100.000 Euro Bausparsumme mit einem negativen Kontostand von 1.000 Euro – aufgrund der Abschlussprovision. Dieser rechnerische Saldo muss erst durch die Einzahlungen abgebaut werden, bevor überhaupt Substanz gebildet wird. Erst nach rechnerischem Begleichen der Gebühren entsteht der Geldanlage-Saldo, der mit 0,10 bis 1,00 % verzinst werden. Damit ist das Bausparen in den meisten Fällen keine echte Geldanlage-Alternative, es sei denn, ein junger Familienvater nutzt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern die staatlichen Zulagen als eine Art Rendite-Turbo. Ansonsten sind aber die Alternativen „EU-Tagesgeld“ oder „Kreditkartenkombi“ zu bevorzugen.
Österreichische Staatsanleihen – eine Alternative?
Der deutsche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble verlegte in den letzten Jahren den Schwerpunkt seiner Refinanzierungsaktivitäten mehr und mehr auf die Finanzierung über institutionelle Anleger oder auch den Bankensektor. Deshalb wurden einige privatkundenorientierte Finanzierungsinstrumente eingestellt, die Aktivitäten der Bundesschuldenagentur erheblich zurückgefahren. Viele Anleger wichen deshalb auf die auch als sehr sicher geltenden Anleihen der Republik Österreich aus, die eine gute Bonität haben und keinerlei Währungsrisiko unterliegen. Diese werden in Euro ausgegeben und auch in Euro zurückbezahlt. Anlegerinnen und Anleger konnten und können die Anlagebeträge direkt an die österreichische Schuldenagentur überweisen – dank der SEPA-Überweisung schnell und genauso günstig wie in das Inland. Allerdings sind auch hier die Renditen erheblich niedriger als früher: Die dreimonatige Laufzeit bringt 0,05 % Zinsen, die sechsmonatige 0,10 %, die langfristige Geldanlage für 10 Jahre eine Rendite von einem Prozent. Die aktuellen Konditionen können Sie hier finden: https://www.bundesschatz.at/main/start.html.
Bis zu einer Zinserhöhung ist unserer Ansicht nach diese Art der Geldanlage momentan nicht zu bevorzugen. Inländische Tagesgelder, Festgelder oder auch Kreditkarten-Kombiangebote sind wesentlich bessere Alternativen. Ein Blick darauf kann sich lohnen:
Attraktive Kreditkartenkombis wie DKB Cash als Geldanlagealternative: 0,6 % auf das Tagesgeld!
In den letzten Jahren ist sich auch der Sparkassen-Sektor bewusst geworden, dass so manche Kondition der Filialbank nur etwas für hartgesottene, treue Stammkunden ist. Praktisch alle selbstbewussten Kunden suchen nach Alternativen. Da das „S Aktivsparen“ beispielsweise der Stadtsparkasse München gar keine Zinsen, bei der Sparkasse Köln/Bonn nur 0,01 % Zinsen bringt, wäre die Wettbewerbsfähigkeit des Sparkassensektors komplett in Frage zu stellen. Die DKB – Direktbank – als Tochter der bayerischen Landesbank ist der Direktableger der Sparkassen. Er stellt die Gehversuche des Sparkassen-Sektors im Direktbanken-Sektor dar: Eine Kombination aus gebührenfreier VISA-Kreditkarte und Tagesgeld bringt 0,60 % Zinsen. Da es sich um eine Kundeneinlage und nicht eine Inhaberschuldverschreibung handelt, ist der dort angelegte Betrag durch die Einlagensicherung besichert. Bis zu 100.000 Euro lassen sich vollkommen abgesichert anlegen.
Das Besondere bei diesem Angebot ist die Zuverlässigkeit und Langfristigkeit: Während viele Direktbanken immer mal wieder Neukundenkonditionen auflegen, die nur einige Monate gelten, ist das DKB-Angebot seit längerer Zeit ziemlich stabil und passt sich immer mal wieder nur der aktuellen Gesamtmarkt-Zinsentwicklung an. Es bewegt sich sozusagen relativ zur Gesmatmarktentwicklung und stellt nicht einen 1-, 2- oder 3-monatigen Bonus plakativ dar.
Auslaufmodell Kapital-Lebensversicherung: Leider nicht mehr attraktiv
Wenn Sie die Schlagzeilen der Presse-Diskussion über die Lebensversicherung näher betrachten, dann wird Ihnen als Allererstes die Nennung des Begriffes des sog. „Garantiezinses“ auffallen. Dieser ist in den letzten Jahren mehrfach gesenkt worden und stellt das absolute Minimum der zu bezahlenden Zinsen für Lebensversicherungsverträge dar. Beim Versicherungsverband gibt es eine interessante Grafik, die den ersten Teil der Verzinsungswahrheit zeigt. Demnach wäre der Garantiezins von 4 % bis kurz vor der Jahrtausendwende erst auf 3,25 % und dann in mehreren Schritten auf 1,25 % gesunken. Allerdings kommuniziert der Verband der Versicherer GDV nicht die komplette Wahrheit: Er kommuniziert nicht, wie viele Prozent der gezahlten Beiträge überhaupt in der Geldanlage ankommen und welche Provisionen bzw. Abzugspositionen für den Teil des Lebensversicherungsschutzes abgezogen werden. Da wir von Diekleinanleger.com grundsätzlich die Transparenz und effektive Geldanlage bevorzugen (sh. auch unser Brokervergleich) können wir weder die Renditeposition, noch das allgemeine Konstruktionsprinzip der Lebensversicherung empfehlen. Zudem kann ein weiterer Teil der Rendite, die sog. Gewinn- oder Überschussbeteiligung nicht garantiert werden, was immer wieder zu herben Enttäuschungen führt. Deshalb titelte das Online-Angebot des Handelsblattes schon vor knapp über drei Jahren, dass „Lebensversicherungen zum Haare raufen“ wären. Da das Handelsblatt als Qualitätsmedium anzusehen ist, kann Sie dieser Hinweis bei der Wahl der richtigen Geldanlage unterstützen.
Im vom Handelsblatt recherchierten Fall sollte ein Schlussüberschuss von 8.430 Euro bezahlt werden, der dann auf einen Wert von Null schrumpfte. Neben einer geringen Mindestverzinsung nur auf einen Teil der Einzahlungen hat die aktuelle Version der Lebensversicherungen den Nachteil, dass die Gesamtauszahlungssumme nicht festgelegt und planbar ist. Presseberichten zufolge sind die großen Versicherungskonzerne wie die Allianz auch nicht mehr überzeugt und bieten das Produkt der Lebensversicherung zumindest nicht mehr aktiv an.
Bei geringer Risikoneigung sollten trotzdem „Dividendenkönige“ beigemischt werden
Zusätzlich zu den risikofreien, aber sehr hohe Zinsen bringenden Anlageformen Euro-Festgeld im Ausland bzw. Kreditkartenkombi gibt es Aktien, die durch hohe Dividendenzahlungen glänzen und dennoch ein nicht zu hohes Risiko darstellen. Die Strategie wird in unserem Angebot sehr gut erläutert und wird ähnlicher Form auch bei vielen Investmentfonds realisiert. Sie baut darauf auf, dass bei den großen Aktiengesellschaften („large caps“) ein hoher Marktanteil und eine diversifizierte regionale Aufstellung eine Art Sicherheitspuffer darstellen. In der Tat ist das Kursverlust-Risiko bei den Aktien des DAX30 oder des europäischen EuroStoxx Aktienindexes wesentlich geringer als bei kleineren Aktiengesellschaften.
Allerdings ist diese Anlageform insbesondere im Hinblick auf kurzfristige Kursschwankungen risikobehaftet. Haben Sie als Anleger gerade in einer Zeit des Kursabschwungs einen Geldbedarf, dann könnte es auch sein, dass Kursverluste realisiert werden. Bei einer Betrachtung eines Anlagehorizonts von vier oder fünf Jahren wird die höhere Rendite bestehend aus der Dividendenerwartung um die 2 oder 3 % und der zusätzlichen Substanzwert- bzw. Kursbildung dieses Risiko mehr als ausgeglichen.
Deshalb sollten auch sehr risikobewusste Anleger in der Niedrigzinsphase die bisher gewohnten Philosophien überdenken: Viele früher attraktive Geldanlagen stehen nur noch in einer Form zur Verfügung, die den Werterhalt nicht garantieren kann. Das mit 0,05 oder 0,01 Prozent verzinste Sparbuch ist leider eine unschlagbare Möglichkeit, keinen Wertzuwachs zu erzielen.
Zusammenfassung: Ihre Auswege aus dem Zinstal
Aus dem Zinstal gibt es verschiedene, sichere Wege dank derer Sie sich über ein Vielfaches an Erträgen freuen können. Am Einträglichsten dürfte eine Kombination aus EU-Festgeld sowie einem kleinen übersichtlichen Aktiendepot mit Standardwerten mit hoher Dividendenrendite sein. Wenn Sie dann noch diejenigen Anbieter mit einem vollen Leistungsangebot und niedrigen Gebühren suchen, dann werden Sie auch von der Filialbank-Gebührenfalle verschont bleiben.
Weiterführende Links
- Tages- und Festgeld vergleichen
- Was ist der Euro Stoxx 50?
- Ist ein Aktiensparplan für Kleinanleger sinnvoll?
- Die Dividendenkönige der Aktien
- Risiko für Rendite – Alternativen bei der Kapitalanlage
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