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Risiko für Rendite – Alternativen bei der Kapitalanlage

Sparen ist eine Tugend, die Sicherheit im Alter gibt. Nach diesem Grundsatz haben Generationen von Verbrauchern in Deutschland gehandelt. Was unsere Großeltern für ihre Rente als goldene Regel hochgehalten haben, scheint heute nicht mehr zu gelten. Gerade Haushalte, die immer noch – aufgrund des niedrigen Risikos – auf das Zinssparen setzen, müssen inzwischen Verluste in Kauf nehmen. Zwar sind Negativzinsen auf Spareinlagen derzeit noch kein Thema. Aber der Blick auf die Zinsentwicklung beispielsweise beim Sparbuch zeigt, wie dramatisch sich die Situation verschlechtert hat.

Gab es laut Zinsstatistik der Deutschen Bundesbank im Januar 2003 noch 2,39 Prozent Zinsen für Spareinlagen mit 3-monatiger Kündigungsfrist, lag der Guthabenzins im Januar 2016 bei 0,37 Prozent. Und trotzdem halten Bankkunden hier immer noch 534.775 Millionen Euro. Durch das Zinstief passiert letztlich aber Folgendes: Der Staat kassiert über die Abgeltungssteuer selbst bei den mageren Gewinnen ab. Und nach Abzug der Inflation bleibt oft unterm Strich kein Plus mehr übrig, man erspart sich einen Kapitalverlust. Wie sehen die Alternativen für Kleinanleger aus? Wo liegen die Risiken, wenn man sich aus den klassischen Spareinlagen verabschiedet?

Sparen ist heute gar nicht mehr so einfach, da das Zinsumfeld sich sehr zum Negativen gewandelt hat. Doch welche Ausweichmöglichkeiten bleiben Sparern?
Abbildung 1: © stevepb (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Die Sicherheit der Spareinlagen

 Sparguthaben werden in erster Linie aufgrund ihrer hohen Kapitalsicherheit geschätzt. Diese entsteht in der Praxis durch verschiedene Elemente – und zwar:

  • Eigenkapitalvorschriften
  • gesetzliche Einlagensicherung
  • freiwillige Einlagensicherung

Die Eigenkapitalvorschriften sollten sicherstellen, dass Banken ihre Verbindlichkeiten bedienen können. Greifen diese nicht mehr, kommt die gesetzliche Einlagensicherung ins Spiel. Derzeit gelten EU-weit identische Regelungen. Gesichert werden 100.000 Euro je Sparer (in bestimmten Situationen bis 500.000 Euro).

Wenn nach der Einlageentschädigung weiterhin Forderungen verbleiben, kann sich der Bankkunde an freiwillige Einlagensicherung – wie den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken – wenden. Solange es zu keinem Systemversagen kommt, scheinen zumindest für einzelne Bankpleiten die Guthaben relativ gut aufgehoben.

Investment in Fonds

Investmentfonds oder einfach Fonds sind ganz klassische Anlageprodukte, die auf Wertpapieren basieren. Hier gibt es zwei Typen – den:

  • geschlossenen Fonds
  • offenen Fonds

–> Finanzwissen Folge 68: “Offener vs. Geschlossener Fonds”

Geschlossene Fonds sammeln eine vorgesehene Kapitalsumme ein und finanzieren damit in aller Regel einen Investitionsgegenstand. Nach der Betriebsphase wird der Fonds aufgelöst und es kommt zur Mittelausschüttung an die Gesellschafter. Ein Einstieg ist nur in der Kapitalbeschaffungsphase möglich.

Offene Fonds sind die klassischen Investmentfonds. Jeder Anleger kann über die Fondsgesellschaft oder einen Zweitmarkt (z. B. bei ETFs) Anteile erwerben und diese wieder veräußern. Etabliert haben sich hier unter anderem:

Unterscheidungsmerkmal sind hier die im Fondsbesitz befindlichen Wertpapiere.

Hinweis: Sogenannte Fondssparpläne ermöglichen den Einstieg in Investmentfonds – bei einer Reduzierung des Risikos. Pluspunkt ist der Durchschnittskosteneffekt. In Phasen sinkender Kurse erwirbt man mehr Fondsanteile, die bei einer Erholung der Kurse im Wert wiederum steigen und so das Depot aufwerten.

Welche Vorteile hat ein Fonds? Dazu gehört:

  • die Diversifikation (Risikostreuung)
  • die Fondsverwaltung (Anleger muss kein aktives Anlagemanagement vornehmen)
  • die Verwahrung des Kapitals als Sondervermögen (reduziert Insolvenzrisiko)

Parallel hat der Fonds auch Nachteile, zu denen die Kosten der Fondsverwaltung gehören. Aber auch die Fondsverwaltung kann durch Fehlentscheidungen zu negativen Wertentwicklungen führen.

Tipp: Indexfonds bilden einen Basisindex nach, was zu einem geringen Verwaltungsaufwand und niedrigeren Kosten führt.

Investment in Aktien und Anleihen

Aktien sind Anteilsscheine an Unternehmen. Anleger haben hier den Vorteil, dass sie nicht nur von den Kurszugewinnen profitieren und so positive Verkaufserlöse erzielen, sondern auch Dividenden erhalten. Letztere sind Gewinnbeteiligungen. Das Problem: Ob diese Erträge fließen, hängt in erster Linie von der Geschäftsentwicklung ab. Dividenden sind daher nicht planbar.

Zudem entsteht ein Verlustrisiko, wenn durch:

  • Marktbewegungen
  • Geschäftsentscheidungen

negative Kursbewegungen entstehen. An dieser Stelle kann es zu sehr starken Kursverlusten kommen. Darüber hinaus besteht das Risiko eines Totalausfalls, wenn Unternehmen vom Markt verschwinden.

Anleihen werden beispielsweise von Unternehmen des Mittelstands zur Mittelbeschaffung eingesetzt. Anders als bei Aktien hat der Anleger hier kein Stimmrecht, die Erträge werden durch Zinsausschüttungen erzielt. Der Vorteil: Die Anleihen sind in aller Regel sehr schwankungsarm und sorgen für Stabilität im Depot. Auf der anderen Seite droht auch hier ein Emittenten-Risiko.

Risikoanlage Devisenhandel

Der Devisenhandel (auch als FX-Handel bezeichnet) setzt auf den Tausch verschiedener Währungspaare. Als Anleger setzt man hier auf die Entwicklung von Währungspaaren – wie USD und EUR – zueinander. Was diese Anlageklasse interessant macht, sind zwei Aspekte. Einerseits sind die Gebühren überschaubar, da Trader allgemein nur den Spread finanzieren müssen (Differenz zwischen Geld- und Briefkurs). Auf der anderen Seite ist am FX-Markt ein Hebel üblich.

Der Anleger muss nur eine Sicherheitsleistung – die Margin – hinterlegen. Auf diese Weise können mit niedrigem Einsatz sehr hohe Summen bewegt werden. Entwickelt sich das Währungspaar in die gewünschte Richtung, wird der Gewinn gehebelt. Damit lässt sich am Ende eine überdurchschnittliche Rendite erreichen. Laut Kapitalanlage-optionen.de gibt es Anbieter, die als Margin lediglich 0,25% der investierten Summe verlangen.

Aber: Der Hebel ist gleichzeitig ein Nachteil im Devisenhandel. Letztlich sorgt dieser dafür, dass auch Verluste gehebelt werden. Greift dann noch eine Nachschusspflicht, kann es teuer werden. Wie dramatisch die Auswirkungen sind, hat beispielsweise die Freigabe des Schweizer Franken Anfang 2015 vor Augen geführt. Dessen Aufwertung gegenüber dem Euro hat den Kurs einbrechen lassen. Einige Anleger sahen sich plötzlich Nachforderungen der Broker in fünf- bis sechsstelliger Höhe gegenüber.

Fazit: Bei Geldanlagen das Risiko im Auge behalten

Als echte Alternative zum Sparen dürften sich riskante Anlageformen wie der Devisenhandel für Kleinanleger kaum eignen. Es kann jedoch durchaus sinnvoll sein, sich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Abbildung 2: © geralt (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Niedrige Sparzinsen setzen Anleger unter Druck. Als derzeit einzige Alternative steht der Wechsel zu anderen Anlageprodukten im Raum. Wer sehr hohe Renditen erzielen will, beobachtet den Devisenhandel. Aber: Die Risiken sind an dieser Stelle enorm. Etwas ruhiger geht es bei Aktien zu. Von der Tatsache, dass auf lange Sicht damit Gewinne zu erzielen sind, darf man sich nicht täuschen lassen – auch hier kann es bergab gehen. Anleihen und Fonds lassen Trader ruhiger schlafen. Wer Kapital investieren will, muss sich letztlich auch mit den Risiken der Anlageklasse auseinandersetzen.

 

Bilder:

Abbildung 1: © stevepb (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Abbildung 2: © geralt (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

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