Der Kauf und das Handeln mit Aktien sind in der heutigen Wirtschaft etablierte Maßnahmen. Kein Wunder also, dass private und geschäftliche Investoren stets überlegen, wie die eigenen Möglichkeiten erweitert und vollends ausgeschöpft werden können. Angesichts des derzeit niedrigen Zinsniveaus am Kreditmarkt rückt daher auch der Kredit als mögliche Finanzierungslösung in den Fokus. Investoren, die ihr eigenes Kapital nicht einsetzen möchten, leihen sich von einer Bank Geld. Dieses Geld wird dann in den Kauf von Aktien investiert. Dass es sich hierbei durchaus um ein risikoreiches Unterfangen handeln kann, liegt auf der Hand. Es ist daher sicherlich interessant, die Vor- und Nachteile eines Aktienkaufs auf Kredit näher zu beleuchten.
Was für den Aktienkauf auf Kredit spricht
Zunächst lohnt sich ein Blick auf die Vorteile des Aktienkaufs über einen Kredit. Hier wird schnell klar, dass die möglichen Pluspunkte stark abhängig von der aktuellen Situation sind. Investoren sollten sich daher nicht ausschließlich auf die Vorteile verlassen.
Vergrößerter Handlungsspielraum
Fakt ist, dass das Aufnehmen eines Kredits den eigenen finanziellen Rahmen erweitert. Die Aufnahme eines Ratenkredits lässt sich hierbei laut toptarif.de recht gut in die weitere Planung aufnehmen: „Der Vorteil eines Ratenkredits ist, dass die monatlichen Raten über die gesamte Laufzeit gleich bleiben. Daher können Kunden, die diese Kreditform in Anspruch nehmen, die monatliche Ratenbelastung, bis der Gesamtbetrag abbezahlt ist, gut einplanen.“
Sichtbar wird, dass ein Investor, der einen planbaren Ratenkredit aufnimmt und die hierdurch gewonnene Summe in Aktien einsetzt, möglicherweise mehr vielversprechende Aktien einkaufen kann. Nicht umsonst stieg die Anzahl der Kredite zum Kauf von Aktien laut Deutsche Wirtschafts Nachrichten im vergangenen Jahr auf ein Rekord-Hoch. Stets im Hinterkopf behalten sollten Anleger jedoch, dass die finanziellen Mittel aus einem Kredit lediglich geliehen sind.
Einstieg ohne Vorbereitung möglich
Wer in den Handel mit Aktien einsteigen möchte, braucht selbstverständlich die entsprechenden finanziellen Mittel. Nicht immer sind diese jedoch einfach verfügbar. Möglicherweise fest angelegtes Geld in flüssige Mittel umzuwandeln, kann eine Weile dauern.
Der spontane Einstieg ist hierdurch oft nicht möglich. Anders gestaltet sich das, wenn auf Basis eines Kredits in den Aktienhandel eingestiegen wird. Auch wenn Kredite für gewöhnlich eher in Konsumgüter wie PKW oder Urlaube investiert werden, können sie auch für den Kauf von Aktien genutzt werden, sofern die vergebende Bank hier kein Veto einlegt. Jeder (wagemutige) Anleger kann über einen Kredit also schnell und ohne nennenswerte Vorbereitungsmaßnahmen in den Aktienhandel einsteigen.
Chancen beim Bottom Fishing
Unter Fachleuten empfiehlt sich die Aufnahme eines Online Kredits zur Finanzierung von Aktienkäufen vor allem beim sogenannten „Bottom Fishing“. Hiermit gemeint ist der Kauf von Aktien, die eine deutliche Talfahrt von mehr als 50 Prozent erlebten.
Kurz bevor eine solche Aktie wieder steigt, befindet sie sich für eine kleine Weile „am Boden“. Clevere Investoren nutzen diesen Zeitpunkt, um in Aktien zu investieren und anschließend vom Wiederanstieg zu profitieren. Selbstverständlich ist auch das Bottom Fishing ein rein spekulativer Vorgang, denn der tatsächliche Tiefpunkt einer Aktie kann nur vermutet werden. Wer sich jedoch zum richtigen Zeitpunkt entscheidet und mit einem Kredit eine derzeit niedrig stehende Aktie kauft, kann schon nach einer Weile Gewinne verzeichnen.
Gründe gegen den Kauf von Aktien auf Kredit
Im Allgemeinen ist der Kauf von Aktien auf Kredit eher mit Vorsicht zu genießen. Es ist daher umso wichtiger, dass Anleger auch die potenziellen Nachteile dieses Vorhabens kennen. Von der Gefahr möglicher Verluste sind Anleger in diesem Fall auf mehrfache Art und Weise bedroht.
Das Risiko des doppelten Verlustes
Der Werdegang einer Aktie lässt sich in der Regel nicht mit Bestimmtheit deuten. Selbst vielversprechende Aktien enttäuschten ihre Käufer in der Vergangenheit, indem sie entweder nur schwach anstiegen oder gar zu Verlusten führten. Für den Käufer, der über einen Kredit in das Aktiengeschäft einsteigt, ist das Abfallen einer Aktie ein großes Risiko.
Immerhin muss für den aufgenommenen Kredit unabhängig vom Erfolg einer Aktie gehaftet werden. So ist es klar, dass selbst bei einem Totalverlust die ausstehende Kreditsumme vollumfänglich zurückgezahlt werden muss. Der Anleger ist also im schlimmsten Fall am Schluss seines Vorhabens ausschließlich damit beschäftigt, den Kredit zurückzuzahlen, ohne dass im Gegenzug mit Einkünften aus dem Aktiengeschäft zu rechnen ist.
Gewinne sind schwieriger zu erzielen
Damit sich der Kauf von Aktien über einen Kredit lohnt, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden. So sollten Anleger nicht nur die bloße Kreditsumme im Auge behalten, sondern auch an die anfallenden Zinsen denken.
Wer einen Kredit aufnimmt, zahlt daher nicht nur die entsprechende Summe zurück, sondern steht auch in Bezug auf die Zinsen in der Verantwortung. So muss eine gekaufte Aktie nicht nur die Kreditsumme decken, sondern eine Wertsteigerung möglich machen, die auch die Zinsen deckt. Der Kreditnehmer muss also unter Umständen deutlich länger warten und mit viel höheren Steigerungen rechnen, damit die gesamten Kreditkosten gedeckt werden können.
Die Schuldenfalle schnappt schnell zu
Dass sich aus einem Kredit schnell eine Art Abwärtsspirale entwickeln kann, ist nicht nur im Aktiengeschäft ein Problem. Wer sich Geld leiht, um hiermit Investitionen zu tätigen, riskiert stets auch die eigenen finanziellen Mittel. Im Falle eines Kredits, der für den Kauf von Akten aufgenommen wird, sind viele Anleger sehr schnell dazu bereit, den Kreditrahmen zu Gunsten des Aktiengeschäftes auszuweiten. Dies kann beispielsweise passieren, wenn durch mögliche Verluste zusätzliches Geld benötigt wird. Wer sich dann immer mehr Geld leiht, rutscht automatisch tiefer in die Verbindlichkeit gegenüber der Bank.
Fazit
Der Kauf von Aktien auf Kredit ist ein risikoreiches Unterfangen. Wer sich kaum mit dem Geschehen am Aktienmarkt auskennt, bringt sich hierdurch schnell in Gefahr, denn hohe Verluste und die doppelte Belastung durch den aufgenommenen Kredit kratzen je nach Höhe der Investition schnell an der eigenen Existenz. Investoren, die sich auskennen und mit überschaubaren Summen spekulieren möchten, können die Option eines Kredits dabei dennoch in Betracht ziehen. Entscheidend ist, dass der Kredit nicht ohne vorhandene Sicherheiten aufgenommen werden sollte. Wer sich also eingangs gut beraten lässt und die eigenen finanziellen Möglichkeiten dabei auf realistische Art und Weise im Auge behält, kann mit einem Kredit ein sinnvolles Instrument bedienen. Für den Einsteiger ist es jedoch sehr empfehlenswert, zunächst kleine Summen zu investieren und so ein Gefühl für den Aktienmarkt zu gewinnen.