Dass die gesetzliche Rente künftig immer weniger den Lebensstandard im Alter sichern kann, ist nicht erst eine Erkenntnis von heute. Bereits in der Zeit der rot-grünen Bundesregierung versuchte man gegenzusteuern und führte die staatlich geförderte private Altersvorsorge – Stichwort Riester-Rente – ein. Was als Lösung für die Renten-Lücke gedacht war, erweist sich allerdings zunehmend als Flop.
Riester-Sparen deckt Lücke nicht
Das lässt sich aus dem vor wenigen Wochen verabschiedeten Rentenversicherungsbericht 2014 der Bundesregierung ableiten. Ursprünglich sollte die Riester-Rente die entstehende Versorgungslücke nahezu vollständig kompensieren. Gut zwölf Jahre nach der Einführung der Reform fällt das Ergebnis jedoch ernüchternd aus. Lag das Rentenniveau vor dem Start der Riester-Rente noch bei 52,6 Prozent, beträgt es in diesem Jahr – auch unter Einbeziehung der staatlich geförderten Altersvorsorge – nur noch 50,3 Prozent, 2020 sollen es 50,8 Prozent sein und 2028 50,6 Prozent. Das ursprüngliche Niveau wird also trotz Riester-Rente langfristig nicht mehr erreicht.
Viele verzichten auf Riester-Vorsorge
Diese Zahlen gelten allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Riester-Vorsorge auch in vollem Umfang ausgeschöpft wird. Davon kann jedoch längst keine Rede sein. Zwar wurden seit Einführung immerhin 15,9 Millionen Riester-Verträge abgeschlossen. Doch es könnten schätzungsweise 35,7 Millionen sein. Und bei den bestehenden Verträgen werden nur noch 12,7 Millionen überhaupt aktiv bespart. Lediglich 6,4 Millionen Versicherte leisten dabei den maximal möglichen Beitragssatz, der für die volle Zulagenförderung erforderlich ist.
Enttäuschte Erwartungen
Inzwischen kommen die ersten abgeschlossenen Riester-Verträge in die Auszahlungsphase. Nicht selten erleben die Begünstigten dabei böse Überraschungen. Manche Kalkulationsannahme erwies sich im Nachhinein als zu optimistisch und Finanzkrise, Eurokrise sowie anhaltende Niedrigzinsen haben viele Ertragserwartungen zur Makulatur gemacht. Was als Zusatzrente tatsächlich ausgezahlt wird, ist oft viel weniger als ursprünglich gedacht. Das fördert die Bereitschaft zum ‘Riestern’ nicht unbedingt.
Keine Alternative zur privaten Altersvorsorge
Dennoch führt kein Weg an der privaten Altersvorsorge vorbei. Denn das gesetzliche Rentenniveau wird bedingt durch den demografischen Wandel weiter sinken – 2028 beträgt es gerade noch 44,4 Prozent. Vor diesem Hintergrund ist private Vermögensbildung nötiger den je. Jeder ist dabei gefordert, seine persönliche Strategie zu entwickeln und umzusetzen – ob mit oder ohne Riester. Sonst droht Altersarmut.
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