Bargeldlose Zahlungsmittel haben im modernen Zahlungsverkehr eine zunehmend wichtige Rolle übernommen. In erster Linie wird hierbei wahrscheinlich an die Bankkarte gedacht. Letztere gehört inzwischen fest zum Girokonto und sichert die Möglichkeit, ohne Bargeld im Einzelhandel einzukaufen. Bargeldlose Zahlungsmittel sind aber auch Kreditkarten. Dabei handelt es sich heute streng genommen um ein Potpourri verschiedener Kartengruppen, die allerdings unter einer Bezeichnung zusammengefasst werden.
Hintergrund: Bei den Kreditkarten existieren Karten:
- mit Kreditlinie und
- ohne Kreditlinie.
Letztgenannte haben die Bezeichnung Prepaid-Kreditkarte erhalten – und stellen laut Deutscher Bundesbank das Gros der Kreditkarten. In deren Zahlungsverkehrsstatistik tauchen für das Jahr 2014 mehr als 26,2 Millionen Prepaid-Kreditkarten auf. Echte Kreditkarten sind mit 4,9 Millionen Stück eher eine Minderheit. Allerdings lässt sich ein Trend erkennen: Anders als in der Gruppe der Debitkarten (Bankkarten mit Zahlungsfunktion), deren Zahl zuletzt wieder abgenommen hat, werden Prepaid-Kreditkarte und echte Kreditkarte wieder mehr nachgefragt. Was unterscheidet beide im Detail?
Prepaid-Kreditkarte vs. „echte“ Kreditkarte – der Unterschied
Prepaid-Kreditkarte und echte Kreditkarte tauchen heute bei vielen Banken und Sparkassen im Produktportfolio auf. Der wesentliche Unterschied besteht in der Art und Weise, wie der Zahlungsverkehr realisiert wird. Eine Kreditkarte wird seitens der Bank mit einer Kreditlinie ausgestattet. Diese kann der Inhaber bei Bedarf nutzen. Damit ähnelt das Ganze dem Dispokredit oder einem Rahmenkredit.
Entwickelt haben sich hier zwei Typen – die:
- Charge-Karte mit Einmalzahlung und festem Zahlungsziel
- Kreditkarte mit revolvierender Kreditlinie.
Letztere beruht darauf, dass der Inhaber die in Anspruch genommene Kreditlinie nicht auf einmal, sondern in Raten zurückzahlt – ohne das Kartenkonto vorher wieder komplett ausgeglichen zu haben.
Die Prepaid-Kreditkarte basiert auch einem völlig anderen Grundprinzip. Deren Inhaber muss erst ein Guthaben auf das Kartenkonto überweisen und dieses für die Nutzung immer im Haben führen. Dies ist laut Prepaid-Kreditkarte.jetzt unter andere für Personen interessant, die einen negativen SCHUFA-Eintrag aufweisen. Jedoch bewerkstelligt das Prinzip des Aufladens auch eine höhere Kostenkontrolle und teilweise existieren sogar Produkte, die nur auf diese Weise erwerblich sind.
Prepaid-Kreditkarte vs. „echte“ Kreditkarte: Die Kosten
Prinzipiell ist es sehr schwierig, beide Kartentypen – losgelöst vom Gesamtpaket – nur über die Kosten miteinander zu vergleichen. Der Grund: Prepaid-Kreditkarten gelten zwar allgemein als teuer, da der Inhaber hier kaum Möglichkeiten für eine Nutzung ohne Jahresgebühr finden wird, allerdings ist der Spielraum hinsichtlich der Jahresgebühr auch bei den echten Kreditkarten erheblich.
Letztlich zeigt sich im Alltag folgendes Bild: Bei den klassischen Kreditkarten sind Gratiskarten durchaus verbreitet. Es gibt viele Institute, die an dieser Stelle sogar auf die Kopplung aus Karte und Kontoeröffnung verzichten. Bei den Prepaid-Kreditkarten sieht die Situation anders aus. Bis auf wenige Ausnahmen, ist die Suche nach Gratiskarten vergeblich.
Wenn, gibt es diese Karten nur mit Girokonto. Wer eine Prepaid-Kreditkarte nutzen will, muss sich auf niedrige bis mittlere zweistellige Eurobeträge als Jahresgebühr einstellen. Hinzu kommen weitere Kosten – für die laufende Nutzung der Karte. Generell werden:
- Auslandseinsatzentgelte
- Bargeldabhebegebühren
- Entgelte für Umsätze in fremden Währungen
auch bei der normalen Kreditkarte erhoben. Hier werden einem als Verbraucher aber mehr Möglichkeiten gegeben, mit der richtigen Entscheidung die laufenden Gebühren deutlich nach unten zu drücken – gerade in Bezug auf Jahres- und Bargeldabhebegebühr.
Prepaid-Kreditkarte vs. „echte“ Kreditkarte: Die Leistungen
Bei den Kreditkarten geht es in erster Linie um den unbaren Zahlungsverkehr. Aber: Seitens der Banken/Kartenunternehmen werden mit Kreditkarte diverse Zusatzleistungen verknüpft. Diese können ganz unterschiedlich ausfallen und umfassen:
- Bonusprogramme für Kartenumsätze (Cashback, Buchungsrabatte usw.)
- Versicherungsleistungen (meist aus dem Reisversicherungssegment)
- spezielle Reservierungsserviceleistungen
Diese werden zusätzlich zu den Grundfunktionen – also dem bargeldlosen Zahlungsverkehr an Akzeptanzstellen oder Bargeldverfügungen – bereitgestellt.
Bei Betrachtung der Prepaid-Kreditkarte, fallen viele dieser Sonderleistungen weg. Zwar bieten einige Unternehmen auch hier Komfortleistungen an, aber bezüglich der Jahresgebühr liegen diese Karten eher im oberen Preissegment. Zumal die Prepaid-Karten in einigen Situationen problematisch sein können.
Bei Autovermietungen oder Akzeptanzstellen mit Imprintern (Ritsch-Ratsch-Geräte) kann die Prepaid-Kreditkarte – bei fehlender Hochprägung – ihren Dienst versagen. Sofern diese Tatsache nicht von Beginn an klar ist, kann es gerade im Ausland zu ärgerlichen und nervenaufreibenden Situationen kommen. Gerade bei Autovermietungen sollte sich daher frühzeitig darüber informiert werden, welche Art der Kreditkarte akzeptiert wird.
Was lohnt sich wann?
Prepaid-Kreditkarte oder echte Kreditkarte – wer die Wahl hat, tut sich mit einer Entscheidung häufig schwer. Denn die Prepaid-Karte hat einen großen Vorteil: Wird sie entwendet, kann bei Missbrauch nur ein begrenzter Schaden angerichtet werden. Letztlich kommt es auf die eigenen Erwartungen an seine Kreditkarte an. Laut Stiftung Warentest sind Prepaid-Modelle vor allem für Jugendliche geeignet.
Wer auf die Sicherheit setzt und damit leben kann, dass die Gebühren höher sind – und die Prepaid-Karte eventuell nicht überall im Ausland genutzt werden kann – wird wahrscheinlich eher zur Prepaid-Kreditkarte tendieren. Dies gilt vor allem dann, wenn aufgrund der Bonitätshistorie die Ausgabe einer echten Kreditkarte eher als unwahrscheinlich gilt.
Wo man für den Urlaub auf eine vollwertige Kreditkarte setzen will, die sich problemlos über alle Akzeptanzstellen nutzen lässt, ist die echte Kreditkarte eher zu empfehlen. Dies gilt auch vor dem Hintergrund der breiten Auswahl und den damit verbundenen Gestaltungsspielräumen im Hinblick auf die Jahresgebühren oder die Kosten für Bargeldabhebungen und Auslandsumsätze.
Fazit: Mit der Kreditkarte teuer bezahlen
Die Kreditkarte gehört auch in Deutschland zu den unbaren Zahlungsmitteln, die in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben. An dieser Stelle treten gerade die Kartenvarianten ohne Kreditfunktion in den Vordergrund. Und das trotz einiger Nachteile gegenüber den echten Kreditkarten. Letztere können gerade im Hinblick auf die Leistungen das Pendant Prepaid-Kreditkarte mit deutlichem Vorsprung ausstechen – nicht nur im Hinblick auf die Sonder- und Serviceleistungen. Besonders bezüglich der Einschränkungen einer fehlenden Hochprägung sollte man sich bei der Kartenauswahl bewusst sein. Ein ebenfalls wichtiger Aspekt betrifft das Thema Guthabensicherheit. Da es sich hier um klassische Einlagen handelt, greifen die Regularien der Einlagensicherung – etwa des Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken. Diese Tatsache ist im Hinterkopf zu behalten, wenn man sich für Anbieter entscheidet, die vom Ausland aus in Deutschland operieren.
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