Sie heißen Auxmoney, Smava oder Lendico – Kreditplattformen im Internet. Ihr Geschäftsmodell ist: wer Geld übrig hat, leiht es dem, der es braucht – und zwar ohne die übliche Zwischenschaltung einer Bank. Die Internet-Plattform fungiert dabei als Vermittler. Kreditsuchende sparen dadurch Kosten und können gegebenenfalls auch einen Kredit erhalten, der sonst abgelehnt würde. Anleger erzielen für ihr Geld gleichzeitig Zinsen, die anderswo kaum zu bekommen sind – ein Vorteil, der in Niedrigzins-Zeiten besonders zieht.
Ein einfaches Prinzip findet Zulauf
Die Idee des Peer-to-Peer-Lending – zu deutsch: Kredit von Privat an Privat – stammt aus Großbritannien. Hier wurde 2005 der erste Internet-Marktplatz dieser Art eingeführt. Schnell hat sich die Idee auch in anderen Ländern verbreitet. Die deutschen Plattformen verzeichnen seit ihrem Auftritt regen Zulauf. Trotzdem ist die Zahl der Nutzer im Verhältnis zum Gesamtmarkt immer noch klein.
Die Vermittlung funktioniert einfach. Kreditsuchende melden sich auf der Plattform an und stellen ihr Kreditprojekt vor. Dazu gehört auch der Zins, den sie zu zahlen bereit sind. Teilweise wird er auch von der Plattform selbst vorgeschlagen. Anleger haben dann die Möglichkeit, sich ebenfalls über das Internet an der Kreditfinanzierung zu beteiligen. Engagements sind bereits mit Kleinstbeträgen – zum Beispiel wenigen Dutzend oder hundert Euro – möglich. Es handelt sich also im wörtlichen Sinn um eine Offerte für Kleinanleger. Wenn genügend Geld für ein Projekt eingesammelt ist, kommt der Kredit zustande.
Nicht ohne Bonität
Die Plattformen achten dabei auf gewisse Bonitätsstandards. Wer negative Schufa-Merkmale besitzt oder kein einigermaßen geregeltes Einkommen nachweisen kann, hat auch beim Peer-to-Peer-Lending Schwierigkeiten. Kreditnehmer werden anhand ihrer Merkmale gescort – mit Auswirkungen auf die Konditionen. Zum Teil wird auch die Zahlungsfähigkeit in Form einer Haushaltsrechnung überprüft. Die Ausfallraten liegen daher nicht wesentlich höher als bei Kreditinstituten. Bei den Kreditsummen gelten Höchstbeträge. Die größte Betragsgrenze bietet derzeit Smava mit 75.000 Euro.
Für die Vermittlung berechnen die Plattformen Gebühren. Sie können sowohl auf Kreditnehmer- als auch auf Anlegerseite anfallen und orientieren sich am Kreditbetrag, dem Anlagebetrag oder den fließenden Zahlungen. Für den Kreditnehmer werden dadurch die Kreditkosten erhöht, für Anleger wird die Rendite geschmälert. Trotzdem bleibt unterm Strich ein finanzieller Vorteil für beide Seiten übrig.
Investieren wie eine Bank
Für Anleger ist das Engagement sicher risikoreicher als eine Bankeinlage. Denn ein gesetzlicher Einlagenschutz existiert hier nicht. Die Abwicklung über Inkassofirmen bei säumigen Zahlern sorgt im Ernstfall meist dafür, dass zumindest einen Teil des Geldes zurückfließt. Ansonsten sind Investoren wie eine Bank selbst gefordert, Rendite und Risiko für sich zu bewerten.
Fazit
Für langfristigen Vermögensaufbau sicherlich nicht die beste Plattform. Als Ergänzung und vor allem auch für Interessierte jedenfalls einen Blick wert!