Nach der Talfahrt am Jahresanfang – lohnt es sich, jetzt wieder in den DAX zu investieren?

Posted by
Nach der Talfahrt am Jahresanfang – lohnt es sich, jetzt wieder in den DAX zu investieren?

Nach einer kurzen Erholung gegen Ende des letzten Jahres rutschte der DAX im Januar wieder kräftig nach unten. Bis Mitte Februar hielt die Talfahrt mehr oder weniger an – und hat wohl einige Anleger reichlich nervös gemacht. Mittlerweile ist der DAX dabei, sich wieder tapfer hoch zu rappeln, und hat wieder deutlich etwas gut gemacht. Die Frage die wir uns gerade stellen, ist: Lohnt es sich jetzt eigentlich wieder, in den DAX zu investieren?

Sieht man sich die Bewegungen im DAX an, herrscht hier im Moment noch immer etwas Zick-Zack – allerdings schon mit einem deutlich erkennbaren Trend nach oben. Auch alle Fachmedien bestätigen, dass sich langsam eine Erholung abzeichnet. Gerade von dem Punkt aus, von dem aus der DAX zuvor nach unten gerauscht ist, bei 9.500 Punkten, scheint es jetzt wieder nach oben zu gehen.

Gründe für diese Erholung scheint es mithin doch einige zu geben. Immerhin sind die Wirtschaftsdaten in den USA durchaus etwas, das Anleger in positive Stimmung versetzt. Das führte, wie man beobachten konnte, gleich einmal zu einem satten Anstieg um 1,9 Prozent. Auch der Ölpreis, der zuvor ein wesentlicher Sorgenpunkt gewesen war, bewegt sich weiter leicht nach oben und beflügelt die Anleger. Nicht zuletzt stützen auch die Ergebnisse vom G20-Treffen ein wenig den Optimismus. Und auch der leichte Gewinn in der Börse in Shanghai wird gemeinhin als ein positives Zeichen gedeutet, das die Hoffnungen ankurbelt. Gründe genug also – und diese Gründe haben den DAX die Woche auch recht positiv abschließen lassen. Folgerichtig haben auch der EUROSTOXX 50 und der MDAX die Woche mit Gewinnen beendet.

Natürlich gibt es auch die eher Vorsichtigen, die eher etwas pessimistisch auf die Aufwärtsbewegung des Index schauen, und ihm keine großen Höhenflüge zutrauen. Wie bei allen Dingen in der Welt gibt es hier mehr als nur eine Meinung. Und immerhin kann man für den Kursrutsch kaum wirklich stichhaltige Gründe festmachen und ihn nicht eindeutig und schlüssig erklären. Die Deutungsversuche, mit denen uns die Medien und manche Experten überhäuft haben, waren allesamt nicht so eindeutig und einleuchtend, dass sie uns als Erklärung überzeugt hätten. Irgendwie bleiben da noch immer viele Fragen offen, jedenfalls für uns. Aber nicht für alle Kursbewegungen auf den Märkten gibt es immer eine einfache und einleuchtende Antwort. Das ist schlicht und einfach eine Tatsache.

Mehr zum Thema  Grob verschätzt - wie Anlagen völlig falsch bewertet werden

DAX-Prognosen der Banken für 2016

Interessant ist auch, die Prognosen einzelner Banken für die DAX-Entwicklung bis zum Ende des Jahres anzusehen. Die einzelnen Prognosen lagen durchaus weit auseinander – von 12.700 Punkten, der höchsten Schätzung bis zu lediglich 10.800 Punkten, der niedrigsten abgegebenen Schätzung. Mehr als die Hälfte der Banken liegt aber knapp bei oder über der 12.000-Punkte-Marke. Und jede Bank hat zum Jahresende 2015 Kursgewinne beim DAX für 2016 prognostiziert. Soweit so gut.

Die Frage, die wir uns zu Anfang gestellt haben, steht aber immer noch im Raum: Lohnt es sich, in den DAX zu investieren?

Die DAX-Bewegungen

Wer in einen Index-Fonds investiert, weiß gewöhnlich mit Schwankungen ohnehin umzugehen. Sie sind immerhin unvermeidlich. Gerade beim DAX muss man aber, vor allem wenn man eine langfristige Perspektive hegt, auch ein anderes Faktum in Betracht ziehen: Nämlich die insgesamte Kursentwicklung seit der Einführung des DAX

Die war 1988, normiert ist der DAX aber auf den 31. 12. 1987 mit genau 1.000 Punkten. Nach dem Schwarzen Montag schon im Oktober des ersten Jahres ging es dann immer wieder bergauf. Wenn man sich die Zahlen insgesamt ansieht über den Zeitraum der DAX-Einführung hinweg, dann stellt man fest, dass die Entwicklung insgesamt sehr positiv ist – wenn man die Daten hochrechnet, dann bedeutet die DAX-Entwicklung immerhin durchschnittlich 8,30 % Gewinn pro Jahr. Verringert man den Zeitraum und sieht sich die DAX-Entwicklung allein seit 1995 an, kommt man hier dagegen auf einen jährlichen Zuwachs von beinahe dem Doppelten pro Jahr. Diese Werte sollten einen, einmal unabhängig von allen Schwankungen, durchaus zuversichtlich stimmen – solange man eine wirklich langfristige Perspektive hat. Aber für kurzfristige hohe Gewinne sind ETFs ohnehin eines der weniger effektiven Mittel.

Mehr zum Thema  Einzelaktien oder Indexfonds - Was ist besser?

Sobald man eine langfristige Perspektive einnimmt, relativieren sich einzelne Schwankungen also durchaus, selbst wenn es über längere Zeiträume nach unten geht, macht man auf lange Sicht gute Gewinne mit einem ETF auf den DAX. Mit den gerade neu auf den Markt kommenden Smart ETFs kann möglicherweise sogar noch etwas mehr drin sein – hier sollte man aber auf jeden Fall mit einem wachen Auge ans Investieren gehen, nicht jede “Optimierung” ist am Ende auch tatsächlich eine.

Das KGV als Investitionssignal

Bei jedem DAX-Chart findet man auch einige Werte zusätzlich angegeben. Unter diesen Werten ist auch fast immer das KGV, das Kurs-Gewinn-Verhältnis des DAX. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist der Preis einer Aktie geteilt durch den Gewinn einer Aktie. Auch das KGV des DAX schwankt, genauso wie der DAX-Kurs. Die Tiefststände liegen bei etwas über 7 Euro, der Höchststand bei etwa 32 Euro. Der Durchschnittswert über die letzten 30 Jahre hinweg (zürückgerechnet) liegt bei rund 19 Euro.

Für Investoren, die sich vor allem auf die Bilanzanalyse verlassen, gelten alle Werte unterhalb des Durchschnittswerts von 19 Euro als Investitionssignal. Bei Werten über dem Durchschnittswert wird von den Bilanzanalyse-Experten dagegen von einer Überbewertung des deutschen Aktienmarkts ausgegangen.

Jetzt interessiert uns natürlich brennend, wo das KGV für den DAX im Moment steht: Es steht bei aktuell etwas über 12 Euro. Aus Sicht der Bilanzanalyse könnte man das also als klares Investitionssignal werten.

ETF-Fonds als interessante Anlage für jedermann

ETFs haben zahlreiche Vorteile gegenüber klassischen, aktiv gemanagten Investment-Fonds. Interessanterweise auch den, dass so gut wie kein aktives Management in der Lage ist, in der Performance einen Index langfristig zu schlagen. Diese denkwürdige Erkenntnis ist mittlerweile auch durch zahlreiche Studien belegt und abgesichert. Wenn Indices also Investmentfonds ohnehin outperformen – kann man sich auch gleich einen ETF zulegen – ist jedenfalls die Meinung vieler Anleger. Immerhin wird diese Ansicht auch von Investment-Genie Warren Buffett durchaus gutgeheißen. Der vehemente Verfechter des Value Investing ist daneben auch ein erklärter Fan von schlichten, passiv gemanagten ETFs auf große und bedeutende Indices. Sogar für sein eigenes Vermögen (oder zumindest 90 % davon) sind ihm diese Fonds gut genug.

Mehr zum Thema  Was ist ein "Bärenmarkt" und was zeichnet ihn aus?

Worauf sollte man bei ETFs achten?

Nun – gleich auf eine ganze Menge Dinge. ETFs sind nicht alle gleich – es gibt zwischen den einzelnen Index-Fonds tatsächlich massive Unterschiede. Zu Anfang sollten Sie sich grundlegend entscheiden, ob Sie einen inländischen oder einen ausländischen Fonds möchten (steuerliche Auswirkungen bedenken!) und welche Art der Replikation Sie bevorzugen.

Manche ETFs stellen tatsächlich 100 % einen Index nach (sie heißen dann physisch replizierend), andere bieten lediglich eine Auswahl von Papieren an, die statistisch aber genauso wie der Index performen. Daneben gibt es dann noch sogenannte Swap-ETFs, die die Kursentwicklung mithilfe von Swap-Geschäften nachbilden und neuerdings auch einige sogenannte Smart Betas (Smart ETFs) die vorwiegend auf eigene Gewichtungen setzen, um eine bessere und besser abgesicherte Performance zu erreichen.

Danach kommt es auch noch auf die anderen Fondsmerkmale an – etwa die Gesamtkostenquote (TER) des Fonds. Sie sollte so niedrig wie möglich liegen. Bei vielen Index-Fonds bewegt sie sich im Bereich von rund 0,1 – 0,5 %. Die teureren Index-Fonds mit über 1 % TER sollte man dagegen kritisch beobachten. Und auch auf ihre Broker-Kosten sollten Sie achten – hier gibt es beträchtliche Unterschiede. Bei manchen Online Brokern sind beispielsweise ETFs besonders günstig, und Sparpläne oft kostenlos, während bei anderen deutlich höhere Kosten anfallen. (Die Kosten für Ihr konkretes Portfolio können Sie problemlos mit unserem Broker-Vergleichsrechner ermitteln).
Für jeden Anleger lohnt es sich natürlich immer, den DAX im Auge zu behalten – für das Investieren in den DAX ist aber zumindest den Prognosen und dem aktuellen KGV nach, anscheinend tatsächlich gerade ein guter Zeitpunkt, trotz der Kursrutsche in der letzten Zeit.

Weiterführende Links

VN:F [1.9.22_1171]
Rating: 0.0/5 (0 votes cast)

Anzeige

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert