Die Terroranschläge, die Paris in der Nacht vom 13. auf den 14. November erschütterten, wirken stark im Alltag aller Franzosen und Europäer nach. Nicht nur in Form von Misstrauen und Angst im Alltag – auch Privatanlegertreibt die Sorge um, dass diese Angriffe und womöglich noch folgende erheblichen Einfluss auf ihr Portfolio haben könnten. Die Terrorangriffe werden damit zum „Black Swan“. Aber was genau bedeutet das eigentlich? Und wie verhalten sich Kleinanleger am besten?
Black Swan – was ist das?
Geht es nach Nassim Nicholas Taleb, seines Zeichens Publizist und Börsenhändler, bezeichnet ein „Black Swan“ ein Ereignis, das selten und höchst unwahrscheinlich auftritt, im Nachhinein aber einfach und verständlich erklärt werden kann. Das Bild es Schwarzen Schwans für unwahrscheinliche, aber mögliche Ereignisse mit oftmals schlechtem Ausgang ist allerdings schon deutlich älter. Ursprünglich geht es auf den römischen Satiriker Juvenal zurück. Seine treue Ehefrau nannte der einen „seltenen Vogel in allen Ländern, am ähnlichsten einem schwarzen Schwan“.
Im Hinblick auf Geldanlagen entsprechen unvorhersehbare Einbrüche und Erschütterungen des Aktienmarktes einem Black Swan Event. Die Pariser Terrorangriffe zählen ebenso dazu wie beispielsweise die VW-Abgasaffäre oder die Tsunami-Katastrophe von Fukushima. Welchen Einfluss ein solches Ereignis auf die Märkte hat und wie lange sich dieser Einfluss hält, ist in keiner Weise vorhersehbar. Im Fall der Terrorangriffe erholten sich die Märkte am ersten Handelstag nach der Katastrophe binnen weniger Stunden – offenbar wird der Einfluss dieses Ereignis auf wichtige Wirtschaftsfaktoren als nicht besonders hoch eingeschätzt. Ganz anders bei den Anschlägen vom 11. September auf das World Trade Center oder beim Zusammenbruch des US-amerikanischen Immobilienmarktes – hier reagierten die Börsen weltweit drastisch und lang anhaltend auf die Ereignisse.
Black Swan – was tun?
Kerneigenschaft der Schwarzen Schwäne ist ihr plötzliches, unvorhersehbares Auftreten, vergleichbar mit einer Naturkatastrophe. Auch wenn die tatsächlichen Folgen in keinem Fall vorhersehbar sind – aus der Vergangenheit gelernt haben die Märkte allemal. So rutschte der Dax am Montag nach dem Terroranschlag zunächst deutlich ins Minus, konnte sich aber binnen weniger Stunden erholen und schloss den Tag sogar mit leichtem Plus ab. Für Anleger bedeutet das: Unabhängig davon wie emotional berührend das Ereignis ist, es gilt in jedem Fall einen kühlen Kopf zu bewahren und abzuwarten. Wer in Panik kurz nach einem Black Swan Event verkauft, realisiert damit mit hoher Wahrscheinlichkeit Verluste – obwohl es als relativ wahrscheinlich gilt, dass sich der Kurs dreht und Verluste teilweise oder sogar vollständig binnen kurzer Zeit ausgesessen werden können.
Nach den Pariser Terrorangriffen: Die Angst der Börse vor dem Schwarzen Schwan,Anzeige