Es ist beinahe schon ein fixes Ritual, das sich Jahr für Jahr mit schöner Regelmäßigkeit wiederholt: Spätestens, wenn der Herbst Einzug hält, taucht in den Finanz- und Wirtschaftsmedien immer häufiger das Stichwort „Jahresendrally“ auf. Auch in Internetforen und Anleger-Chatrooms wird intensiv darüber debattiert, wann denn nun die Jahresendrally einsetze, ob sie überhaupt komme oder warum sie möglicherweise schon längst vorbei sein könnte. Doch was ist wirklich dran an diesem Phänomen – oder ist es womöglich nur ein Phantom, dem Investoren da offensichtlich in großen Scharen nachjagen?
Falls Sie selbst auch schon darüber nachgedacht haben, ob Sie bei der Jahresendrally mit dabei sein wollen, können Sie sich zunächst einmal entspannt zurücklehnen. Denn ein bloßes Phantom ist das, was mit diesem Schlagwort bezeichnet wird, sicher nicht. Vielmehr belegen die Daten der zurückliegenden Jahre durchaus, dass der Dezember an vielen Aktienmärkten der Welt einer der besten Börsenmonate ist – wenn nicht sogar der beste überhaupt. Insbesondere in den USA, aber auch in europäischen Ländern oder in Japan setzt in den letzten Wochen des Jahres an den Aktienmärkten häufig ein positiver Trend ein und die Kurse steigen spürbar an. Wenn Sie als Anleger daran partizipieren wollen und zu diesem Zweck beispielsweise in einen ETF investieren, der einen marktbreiten Index abbildet, dann haben Sie relativ gute Chancen, dass sich dieses Engagement lohnt – wenn die Entwicklung in dem betreffenden Jahr nicht aufgrund außergewöhnlicher Einflüsse anders verläuft als in den meisten anderen Jahren.
Setzen Sie dagegen lieber auf aktiv gemanagte Aktienfonds oder auf einzelne Aktien, dann lohnt es sich, einen Blick auf die Ursachen zu werfen, auf die das Phänomen der Jahresendrallys zurückgeführt wird, um eventuelle Fehlentscheidungen zu vermeiden. Viele Marktteilnehmer sehen die Investition von Jahresendboni, die Neigung vieler Fondsmanager zu zyklischen Entscheidungen und zum „Aufspringen“ auf Trends sowie das sogenannte „Window Dressing“ von Fondsmanagern und Vermögensverwaltern als wichtigste Auslöser von Jahresendrallys an. Der aus dem Englischen stammende Begriff „Window Dressing“ bedeutete ursprünglich „Schaufensterdekoration“, wurde aber bald auch schon im übertragenen Sinne für Bilanzpolitik oder „Bilanzkosmetik“ verwendet.
So können Fondsmanager beispielsweise kurz vor Jahresende Aktien erwerben, die im Jahresverlauf eine besonders gute Performance erzielt haben, um zum Bilanzstichtag die „Gewinner-Aktien“ des Jahres in ihrem Portfolio ausweisen zu können. Außerdem lässt sich die Performance von bereits im Portfolio vorhandenen, aber relativ marktengen Titeln dadurch verbessern, dass diese kurz vor Jahresende erneut gekauft werden, was angesichts der geringen Liquidität dieser Aktien zu relativ hohen Kurssteigerungen führt, die sich dann wiederum in der Bewertung des Portfolios zum Jahresende niederschlagen. Derartige Aktivitäten können die Volatilität der betreffenden Wertpapiere zum Jahresende hin deutlich zunehmen lassen, was Sie bei Engagements in Einzeltiteln in jedem Fall einkalkulieren sollten. Die häufig diskutierte Jahresendrally ist also keineswegs bloße Fiktion, sondern bietet reale Chancen, allerdings auch spezifische Risiken, die es zu berücksichtigen gilt.
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