Mini-Serie: Sparen wo’s geht – Investitionen ins eigene Leben | Teil 5: Versicherungen, Steuerlast, Vorsorgekosten

Posted by
Mini-Serie: Sparen wo’s geht – Investitionen ins eigene Leben | Teil 5: Versicherungen, Steuerlast, Vorsorgekosten

Wenn es um die Lebenshaltungskosten geht, gibt es noch einen relativ großen Posten, den man eigentlich nicht unbeachtet lassen kann: Steuern, Versicherungen und Vorsorgeleistungen. Dafür geben wir im Jahr zum Teil sehr viel Geld aus. Hier wird aber gleichzeitig oft auch viel Geld verbrannt. Grund genug, einmal einen Blick auf diesen Bereich zu werfen. Das wollen wir in diesem fünften Teil unserer Mini-Serie „Sparen wo’s geht – Investitionen ins eigene Leben“ deshalb auch einmal tun. In diesem Bereich geht es, anders als in den anderen Bereichen bisher, dabei weniger um einzelne größere Investments als vielmehr und viele kleinere, laufende „Investitionen“. Die können sich aber auch beträchtlich summieren – insbesondere, wenn man dafür vergleichsweise wenig echte Leistung bekommt.

Warum Vorsorge wichtig ist

Viele halten Kapital und Vorsorgeleistungen für austauschbar. Sprich: Wer genug Kapital angesammelt hat, ist gegen alle Widrigkeiten des Lebens ohnehin gefeit und kann sich aus Mißhelligkeiten leicht „herauskaufen“ – und braucht daher weniger Vorsorge. Wer wenig Geld hat, muss möglichst hohe Vorsorgeleistungen bezahlen, da er sich im Unglücksfall ja nichts leisten kann.

Tatsächlich ist das schlichtweg falsch. Wer einen höheren Lebensstandard pflegt, muss meist auch mehr bezahlen, um ihn mit entsprechend höheren Leistungen abzusichern. Und ein großes Vermögen zu besitzen, hilft in erstaunlich wenigen Fällen wirklich weiter, wenn es zu Unglücken kommt. Die Sicherheit des dicken Bankkontos ist nur eine Scheinsicherheit (tatsächlich sehen das regelmäßig auch nur die Menschen so, die selbst kein großes Vermögen besitzen, Reiche sind da meist deutlich realistischer). Egal ob arm oder reich – entscheidend ist am Ende immer nur, wie gut man vorbereitet ist, und auf wie viel.

Zum Bereich der Absicherung gehören dabei einige unterschiedliche Bereiche:

  • der sogenannte Risikoschutz (wirksame Absicherung gegen spontane Unglücksfälle)
  • Haftpflichtversicherungen (Schutz vor Schäden, die man in verschiedener Funktion verursachen könnte und für die man Schadenersatz leisten muss)
  • die Gesundheitsvorsorge (wirksamer Schutz vor notwendig werdenden Behandlungskosten)
  • die Altersvorsorge (Schutz vor Geldmangel im Alter, Absicherung eventuell notwendiger hoher Pflegekosten)
  • Schutz des eigenen Einkommens (bei Berufsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit, etc.)

Neben den finanziellen Schutzmaßnahmen, die man dafür einsetzt, kann man durchaus auch auf andere Weise vorsorgen. Echte Vorsorge erstreckt sich weit über das Abschließen von Versicherungen hinaus – auch wenn einem Versicherungsvertreter gerne das Gegenteil erzählen. Um sein Einkommen, seinen Lebensstandard im Alter und Pflegekosten sowie die eigene Gesundheit abzusichern, gibt es viele Dinge, die man außer dem Abschließen entsprechender Versicherungen tun kann.

Um die echte Absicherung der Deutschen ist es dabei schon in finanzieller Hinsicht äußerst schlecht bestellt. Nach einer Schätzung des Bundes der Versicherten sind 90 % der Deutschen falsch versichert – oder nicht wirksam genug. Das liegt nicht daran, dass zu wenig Geld für die Absicherung ausgegeben würde – sondern vor allem, weil viel zu viel Geld für die falschen Versicherungen aus dem Fenster geworfen würde. Essenzielle Versicherungen werden dagegen in vielen Fällen oft überhaupt nicht abgeschlossen. Das ist eine sehr ernüchternde Bilanz, immerhin von Fachleuten, die es wissen müssen. Und die Erkenntnis, dass sehr viele von uns oft mit deutlich weniger Aufwand am Ende deutlich besser abgesichert wären, schmerzt. Tatsächlich deuten aber viele Untersuchungen darauf hin, dass das höchstwahrscheinlich bei der Mehrzahl der Bundesbürger der Fall ist. Zur Beruhigung: In vielen Nachbarländern Deutschlands sieht es auch nicht besser, sondern oft sogar noch deutlich schlechter aus.

Risiken sind nicht statisch – und unterschiedlich schwerwiegend

Eine umfassende Vorsorgeberatung für jeden möglichen Einzelfall zu geben, ist in diesem Rahmen hier gar nicht möglich. Mit einigen grundlegenden Leitlinien kann man oft aber schon vieles besser machen.

Die eigene Absicherung hat im Grunde zwei wichtige Dimensionen: Wie existenzbedrohend das Risiko ist – und was in der momentanen Situation Priorität hat. Risiken sind keine statische Sache – sie ändern sich ständig. Aus diesem Grund sollte man auch den Grad und die Ausgestaltung seiner Absicherung immer in regelmäßigen Abständen an die aktuelle Lebenssituation anpassen.

Wer plötzlich Vater wird, als Alleinverdiener die Familie versorgen muss und Kinder möglichst vor Unbill schützen will, steht vor einer gänzlich anderen Absicherungssituation als zuvor als berufstätiges Paar, bei dem jeder meist sogar noch seine eigenen Versicherungen hatte. Wird solchen grundlegenden Veränderungen nicht ausreichend Rechnung getragen, sieht es mit dem Grad der Absicherung dann oft schnell gefährlich lückenhaft aus. Das Gleiche gilt, wenn man beschließt, eine Wohnung zu kaufen, ein Haus zu bauen oder sich beruflich grundlegend neu zu orientieren.

Wenn es um den Grad der Absicherung geht, unterscheiden Versicherungsfachleute oft zwischen einem Pflichtschutz, den jeder haben sollte – und einem optionalen Zusatzschutz, den man sich oft ersparen kann (aber natürlich nicht muss, wenn man das möchte). Vielen fällt es dabei aber schwer, den Grad der Bedrohung richtig zuzuordnen. Ist eine Insassen-Unfallversicherung nicht ebenso wichtig wie eine Privathaftpflicht? Entsteht durch Glasbruch nicht ein hoher Schaden, den man besser auch absichern sollte? Warum brauche ich eine leistungsfähige Krankenversicherung, wenn ich mich doch überaus gesund fühle? Werden Berufsunfähigkeitsversicherungen nicht überbetont? Ist ein Rechtsschutz nicht wichtiger?

Mehr zum Thema  Format Interview mit Rainer Schönfelder

Alle diese Fragen tauchen sogar recht häufig auf. Natürlich sind alle diese Versicherungen in einem gewissen Kontext sinnvoll – und helfen, bestimmte Risiken zu minimieren. Dennoch erkennt man eine gewisse Rangordnung – Glasbruch ist nun einmal ein eher nachrangiger Schutz, während die Privathaftpflicht ein relativ vorrangiger Schutz ist.

Worauf man nicht verzichten sollte

Zunächst gibt es in Deutschland einmal einige Pflichtversicherungen – denen entgeht man ohnehin nicht. Die Haftpflicht-Versicherung fürs Auto, die Gebäudeversicherung fürs Haus, die Hausratsversicherung (obwohl es immer noch viele gibt, die tatsächlich keine haben).

Ebenso wichtig ist der ausreichende Schutz der eigenen Gesundheit – was durch die in Deutschland verpflichtende Krankenversicherung bei der GKV oder PKV ohnehin meist gegeben ist.

Daneben sollte noch mindestens eine Privathaftpflichtversicherung, eine Berufsunfähigkeitsversicherung und/oder eine Unfallversicherung mit ins Portfolio – weil diese Versicherungen Sie gegenüber Risiken absichern, die für die allermeisten von uns einfach zu hoch wären und wir sie nicht stemmen könnten. Die Absicherung des eigenen Einkommens ist nun einmal grundlegend wichtig – weil wir ohne meist nur sehr geringe Ausfallszahlungen erhalten würden, die wir dann häufig nicht mehr aus eigener Kraft aufbessern könnten. Besonders bleibende Invalidität bedeutet fast einen garantierten Abstieg in die Armut, wenn man sich zuvor nicht ausreichend dagegen abgesichert hat. Das erlebt man in Deutschland tausendfach.

Für den einzigen Verdiener einer Familie sollte man darüber hinaus auch eine Risikolebensversicherung abschließen – denn fällt sein Einkommen weg, wird es für den Rest der Familie sonst oft enorm schwierig. Dagegen kann man etwas tun.

Bei der Frage zwischen Berufsunfähigkeitsversicherung und Unfallversicherung scheiden sich oft die Geister – vieles hängt hier aber auch von der Situation ab. Wer eine Risikosportart in seiner Freizeit betreibt, kann durchaus einen Nutzen von einer privaten Unfallversicherung haben – für alle anderen ist eher die Berufsunfähigkeitsversicherung meist besser geeignet, um ihr Einkommen abzusichern. Man muss sich vor Augen halten, dass nur rund jede 50. Behinderung tatsächlich durch einen Unfall entsteht (für den die Unfallversicherung aufkommen würde). In 49 von 50 Fällen ist die Ursache der bleibenden Invalidität eine andere. Aus diesem Grund erscheint die Berufsunfähigkeitsversicherung irgendwie die risikogerechtere Wahl.

Alles was darüber hinaus geht, kann man durchaus einmal als nachrangig betrachten. Glasbruch kann man notfalls auch aus eigenen Mitteln noch beheben, Insassenunfallversicherungen leisten nur unter ganz bestimmten (selten vorliegenden) Bedingungen, meist kommt ohnehin entweder die eigene Autoversicherung oder die des Unfallgegners für den Schaden auf. Sterbegeldversicherungen sind oft maßlos überteuerte Lebensversicherungen, ein gesperrtes Sparbuch mit den hinterlegten Beerdigungskosten oder ansonsten eine Risikolebensversicherung erfüllen den gleichen Zweck. Manches kann in einzelnen Fällen sinnvoll sein – manches ist es so gut wie nie. Die bei den streitlustigen Deutschen so beliebte Rechtsschutzversicherung (da kann man überall und immer gleich mit Klagen drohen) kann man in ihrer Sinnhaftigkeit durchaus hinterfragen (jedenfalls, wenn man nicht vorhat, sie bei jedem kleinsten Anlass aktiv als Kläger zu nutzen).

Auf vieles könnte man also durchaus verzichten, einiges sollte man sich dagegen schleunigst besorgen. Der wichtigste Tipp ist dabei: Erstellen Sie zunächst nach sorgsamer Überlegung (und gegebenenfalls mit unabhängiger und neutraler Fachberatung) eine Auflistung der wichtigsten Risiken, mit denen Sie in Ihrer Lebenssituation konfrontiert sind und filtern Sie heraus, mit welchen Risiken Sie finanziell überfordert wären. Überlegen Sie dann, welche Bedingungen ausreichen würden, um Sie in den meisten Fällen gegen diese Risiken weitestgehend abzusichern.

Überlegen Sie auch, auf welche andere Weise Sie sich gegen bestimmte Risiken absichern können – etwa durch gezielte Bildung von Rücklagen für bestimmte Zwecke, die Berechnung einer Rücklagenmenge, die immer erhalten bleiben soll, durch die Erschließung zusätzlicher Einnahmequellen oder die dauerhafte Absenkung bestimmter Fixkosten. Auch der Erwerb einer Immobilie, das Zurückzahlen von Schulden oder andere Maßnahmen können im Einzelfall eine gute Absicherung darstellen. Das muss allerdings immer in der individuellen Situation genau betrachtet und individuell abgewogen werden.

Einfach der Versicherung blindlings sein Geld hinterherzuwerfen taugt als Absicherung meist nur wenig.

Optimieren heißt das Zauberwort

Wenn Sie für sich einmal bestimmt haben, welche Versicherungen mit welcher Leistung Sie für Ihre Absicherung brauchen, können Sie sich daran machen, Überflüssiges zu streichen.

Mehr zum Thema  Die Sache mit dem Konsum...

Danach lautet die Aufgabe, die benötigten Leistungen so günstig wie möglich zu bekommen. Lassen Sie sich hier nicht täuschen. Je nach Versicherungs-Sparte kann man die gleichen Leistungen bei einem anderen Anbieter oft um bis zu 75 % günstiger bekommen – weniger Prämie bedeutet also nicht automatisch eine schlechtere Versicherung. Die Prämienunterschiede bei vergleichbaren Leistungen sind oft unglaublich riesig.

Versicherungsvergleiche und der Gang zum unabhängigen Makler können oft helfen, wenn man seinen Prämienaufwand optimieren will – man kommt jedoch meist trotz allem nicht umhin, sich sehr eingehend und detailliert mit den einzelnen Leistungen verschiedener Versicherer selbst und allein auseinanderzusetzen. Anders ist eine wirkliche Optimierung nicht zielführend. Nur wenn man genau weiß, was man bekommt und für sich selber abwägt, ob einem das genügt, kann man fundierte Entscheidungen treffen. Diese Entscheidung kann einem auch niemand abnehmen.

Irgendwelchen Versicherungs-Optimierungs-Apps oder „Versicherungsberatern“ sollte man derart wichtige Entscheidungen auf keinen Fall überlassen. Sie sollten sich bewusst sein, dass alle diese Systeme nur funktionieren, wenn dabei irgendjemandem irgendetwas verkauft wird – anders entsteht einfach keine Provision und kein Gewinn. Von diesem Grundzweck werden alle Verkaufs-, Optimierungs- und Beratungssysteme letztendlich bestimmt.

Treffen Sie Ihre Entscheidungen also am besten ganz allein selbst, nach reiflichem Überlegen und detailliertem Abwägen, welchen Umfang an Absicherung Sie benötigen. Am Ende kann es durchaus sein, dass Sie plötzlich deutlich weniger für Versicherungen ausgeben – und dennoch deutlich besser abgesichert sind.

Noch ein Tipp: Besonders bei Versicherungen, bei denen Sie im Zweifel sind, ob Sie sie überhaupt benötigen, rechnen Sie einfach zusammen, wie viel Geld Sie innerhalb von zehn Jahren in die Versicherung in Form von Prämien einzahlen und vergleichen Sie das mit einer wahrscheinlichen Höhe des Schadens, gegen die die Versicherung Sie schützen soll. Ist beides annähernd gleich hoch, können Sie in vielen Fällen gut auf eine solche Versicherung verzichten.

Bedenken Sie dabei, dass auch Kleinvieh Mist macht – Sie dämmen Ihr Haus für 20.000 EUR, um sich eventuell 30 EUR Heizkosten pro Monat zu ersparen, geben aber möglicherweise locker 20 EUR für eine Versicherungsleistung jeden Monat aus, die Sie höchstwahrscheinlich nicht brauchen. Achten Sie immer darauf, dass das Verhältnis gewahrt bleibt.

Rechnen Sie Ihren Kapitalbedarf hoch – und erreichen Sie Ihre Vorsorge-Ziele

Bei vielen Dingen kann man sehr gut abschätzen, wie viel sie kosten werden. Den eigenen Kapitalbedarf im Alter und mögliche Pflegekosten kann man beispielsweise meist gut beziffern.

Setzen Sie sich für solche Dinge Absicherungs-Ziele, bei denen Sie klar definieren können, zu welchem Zeitpunkt Sie eine Mindest-Absicherung erreicht haben werden – und sehen Sie zu, dass Sie diese Ziele möglichst früh erreichen.

Umgekehrt bringt es natürlich nichts, wirklich allen Risiken mit eigenem Vermögen begegnen zu wollen. Aus diesem Grund wurden Versicherungen geschaffen – weil das einfach kaum für irgendjemanden möglich ist. Wer so viel Geld auf der Seite haben möchte, dass er sein gerade abgebranntes Haus locker wieder aus Eigenmitteln aufbauen lassen kann und Einnahmen-Ausfälle einfach aus der eigenen Tasche ersetzen kann, muss schon sehr viel zur Seite schaffen. Entsprechende Versicherungen kosten da deutlich weniger, haben keine Ansparzeit und bieten deutlich besseren Schutz. Diesen gebotenen Schutz sollte man in sinnvollem Umfang auch nutzen.

In einigen Fällen kommt man allerdings auch mit eigenem Kapital gut zurecht. Dort sollte man das auch tun.

Steuerlasten minimieren

Über das Thema Steueroptimierung und Beihilfen-Nutzung haben wir in einem anderen Beitrag schon einmal gesprochen. Nicht mehr Steuern zu bezahlen, als man unbedingt muss ist ganz sicher ein Gebot der Wirtschaftlichkeit bei der persönlichen Lebensführung. Das an Beihilfen auszunutzen, was einem staatlicherseits zur Verfügung steht, auch.

Dabei braucht niemand ein schlechtes Gefühl zu haben. Das Geld, das der Staat zur Verfügung steht, ist wohl kalkuliert. Und man nimmt es niemand anderem weg. Es geht weniger darum, dass man „fremde Hilfe“ in Anspruch nimmt, weil man es nicht allein schafft (diese Denkweise ist in Deutschland weit verbreitet), sondern darum, dass man mit seinen Steuern und Abgaben bestimmte Leistungen für die Gemeinschaft mitfinanziert und dann eben wieder – je nach Situation – einen bestimmten Teil davon von der Gemeinschaft zurückbekommt.

Aus falschem Stolz darauf zu verzichten, wäre wie bei einer Grillparty unter Freunden immer darauf zu bestehen, alle Lebensmittel auf eigene Rechnung einzukaufen – und keinerlei Kostenbeteiligung von irgendjemandem zuzulassen. Dafür gibt es keinen vernünftigen Grund. Genauso wenig, wie auf Steuererleichterungen oder Zuschüsse zu verzichten.

Mehr zum Thema  Rekordjahr bei Daimler und die Wachstumsschwäche bei der Kernmarke VW zeigen: Diversifizierung ist Trumpf

Wer selbständig ist, hat ohnehin fast immer einen Steuerberater. Wer eine größere Solaranlage auf dem Dach hat, meist auch. Auch für alle anderen ist der Steuerberater eine durchaus gute Investition. Im komplizierten deutschen Steuerrecht, in dem man als Laie gar keine Chance hat, sich in den tausenden Regeln, Sonderregeln und Ausnahmeregelungen zurechtzufinden, ist der Steuerberater eine unschätzbare Hilfe. Gerade für Arbeitnehmer, die ja fallweise sogar noch ein beträchtiches Maß an Negativsteuern geltend machen können.

Als Alternative zum Steuerberater kommt auch die Lohnsteuerhilfe in Betracht, deren Jahresbeiträge man mit gutem Gewissen als ein sinnvolles Investment betrachten kann. Durch Optimierung und Nutzung der geltenden Steuererleichterungen in vielen Fällen (von Haustierbetreuung bis hin zu notwendigen Fahrten und den eigenen Vorsorgeaufwendungen und der für jeden nutzbaren Werbekostenpauschale) lässt sich hier gegebenenfalls sehr viel Geld zurückholen. Voraussetzung dafür ist nur, dass es richtig beantragt wird. Dann bekommt man sogar dafür, dass man als Paar mit zwei Kindern umziehen musste, vom Staat über 2.000 EUR als Umzugskostenpauschale angerechnet. Es geht also bei Weitem nicht nur um Kleinbeträge, sondern oft um substanzielle Geldmengen. Als Arbeitnehmer setzen Experten in einer gängigen Lebenssituation durchschnittlich rund 1.000 EUR als mögliche Steuerrückzahlung an. Das ist kein Kleingeld mehr.

Die mit der Beantragung verbundenen Mühen muss man dann natürlich auch auf sich nehmen – für die Mühe hat man meist im Endergebnis aber einen guten Stundenlohn. Die Kosten für eine fachliche Finanzberatung stehen dabei oft in keinem Verhältnis zu dem, was sie einem am Ende bringen kann.

Fazit

Vorsorge und Absicherung sind zwei ganz wesentliche Punkte in unserem Leben. Für beide geben wir auch eine beträchtliche Menge an Geld aus. Leider nur sehr häufig an der falschen Stelle. Sehr viele könnten mit deutlich weniger finanziellem Aufwand deutlich besser abgesichert sein.

Um seinen persönlichen Vorsorgeaufwand zu optimieren, ist es zunächst einmal notwendig, die größten und die schwerwiegendsten Risiken festzumachen, die in der aktuellen Lebenssituation drohen und seinen individuellen Vorsorgeziele zu ermitteln. Danach kann man sich daran machen, diese Risiken wirtschaftlich abzusichern und einen Plan aufzustellen, wie man seine Vorsorgeziele am besten erreicht. Auf die „Mithilfe“ von diversen Versicherungsapps oder provisionsgetriebenen Beratungen sollte man dabei besser verzichten. Die wirklich wichtigen Entscheidungen muss man für sich selbst treffen. Und um ein Vergleichen der Absicherungsleistungen im Detail kommt man nicht herum.

Daneben sollte man sich auch überlegen, mit welchen Begleitmaßnahmen man seine Gesundheit, sein Einkommen und seine wichtigsten Risiken zusätzlich wirkungsvoll absichern kann. Auch das kann einem niemand abnehmen – was wirkungsvoll und besonders zielführend ist, wird dabei immer von der individuellen Lebenssituation und den Gegebenheiten im persönlichen Leben bestimmt.

In regelmäßigen Abständen und immer dann, wenn sich die eigene Lebenssituation ändert, sollte man die Risiko-Analyse wiederholen und seine Absicherung entsprechend anpassen. Mit jeder Änderung der Lebenssituation verschieben sich die eigenen Risiken und Bedrohungen, manchmal fallen manche weg, sehr häufig kommen neue Risiken dazu.

Am Ende sollte man dann auch noch einen kritischen Blick auf seine Steuerlast und seine Beihilfen-Situation werfen – und in diesem Bereich möglichst Beratung suchen. Dem Staat Geld zu schenken oder Geld, auf das man Anspruch hat, aus falschem Stolz nicht anzunehmen, ist keine wirtschaftliche Vorgehensweise. Dafür gibt es kein Lob, sondern nur (finanziellen) Schaden. Lohnsteuervereine und Steuerberater sind eine wertvolle Hilfe, wenn es darum geht, für die selbst dem Staat zur Verfügung gestellten Gelder aus reiner Gerechtigkeit auch wieder etwas von der Gemeinschaft zurückzubekommen. Dadurch wird kein Staat arm und kein Armer geschädigt – könnte sich der Staat etwas nicht leisten, können Sie sicher sein, dass er es bestimmt nicht anbieten würde. Eher noch im Gegenteil.

Wenn man sich einmal bewusst macht, an wie vielen Stellen der Staat eigentlich ständig in unserem Leben Unmengen an Geld kassiert (Mehrwertsteuer, Getränkesteuer, Mineralölsteuer, 40 % des Strompreises als Steuer…) ist es nur mehr als gerecht, wenn wir als diese Steuern bezahlende Bürger auch einmal etwas zurückbekommen. Immerhin halten wird das mit unserer Lebensführung alles am Laufen.

Setzt man die Optimierung der eigenen Vorsorge- und Risikoabsicherung und die Optimierung der eigenen Steuerlast einmal konsequent und fachgerecht um, kann das vierstellige Beträge bedeuten, die man zukünftig mehr im Portemonnaie hat. Trotz der Ersparnis ist man damit häufig auch noch besser und wirksamer abgesichert als zuvor.

VN:F [1.9.22_1171]
Rating: 5.0/5 (1 vote cast)
Mini-Serie: Sparen wo's geht - Investitionen ins eigene Leben | Teil 5: Versicherungen, Steuerlast, Vorsorgekosten, 5.0 out of 5 based on 1 rating

Anzeige

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert