Mini-Serie: Sparen wo’s geht – Investitionen ins eigene Leben: Strom und Photovoltaik

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Mini-Serie: Sparen wo’s geht – Investitionen ins eigene Leben: Strom und Photovoltaik

Mini-Serie: Sparen wo’s geht – Investitionen ins eigene Leben | Teil 1 Strom

Strom ist „das“ Thema, wenn es um Verbesserungen und Modernisierungen im Haushalt geht. Seit einigen Jahren gehören auch Solaranlagen auf dem Dach zu den Themen, über die man als Hausbesitzer fast schon nachdenken muss. Beworben werden sie vor allem mit Argumenten wie „Freiheit“, „Unabhängigkeit vom Stromanbieter“ und „Strom zum Nulltarif“. Das klingt schon verdächtig nach etwas sehr vollmundiger Werbung. Irgendjemand versucht uns hier anscheinend weiszumachen, sparen im Haushalt würde vor allem Strom sparen bedeuten. Wir haben allerdings einmal ein wenig nachgerechnet.

Wie viel kann man am Strom überhaupt sparen?

Der Stromverbrauch in einem Einfamilienhaus liegt in einem Bereich von rund 4.000 kWh bis 5.500 kWh jährlich. In diesem Rahmen bewegen sich zumindest die üblichen Durchschnittswerte. Rechnet man das mit dem aktuellen Strompreis um, ergeben sich daraus Kosten von grob 1.200 EUR bis 1.600 EUR pro Jahr – oder umgerechnet 100 – 135 EUR pro Monat.

Das schränkt schon einmal deutlich ein, was man überhaupt sparen kann. Könnte man Strom nun tatsächlich zum „Nulltarif“ beziehen, wäre das durchaus attraktiv. Das ist allerdings mitnichten so.

Zunächst kommen einmal die Anschaffungskosten für die Photovoltaik-Anlage. Die Preise für Anlagen sind zwar in den letzten zehn Jahren massiv gefallen – um bis zu 70 % – allerdings ist das Ganze immer noch relativ teuer. Anlagengrößen werden bei Photovoltaik-Anlagen immer nach der Anlagen-Leistung in kWp (Kilowatt-Peak) gemessen. Um den Verbrauch eines Einfamilienhauses zu decken, sind zumindest 5 bis 7 kWp erforderlich. Inklusive der üblichen Installationkosten bei problemlos möglicher Installation auf dem eigenen (Steil-)dach kann man man von rund 1.300 EUR je kWp ausgehen. Macht man hier einmal eine kurze Zwischenrechnung, wird ersichtlich, dass das ungefähr der Stromverbrauch für 5 – 7 Jahre ist, die man zunächst einmal investieren muss. Bei größeren Anlagen noch viel mehr.

Wäre der Strom danach tatsächlich kostenlos, wäre das noch vertretbar. An Wartungs- und Instandhaltungskosten und an Kosten für die – wegen des hohen Werts der Anlage obligate – Versicherung der PV-Anlage muss man jährlich zwischen rund 200 EUR und 400 EUR aufbringen. Reparaturen sind hier noch nicht eingerechnet. Die sind allerdings in den ersten 10 – 20 Jahren auch tatsächlich nur in seltenen Fällen nötig.

Dazu kommt, dass man bei größeren Anlagen (ab rund 10 kWp) auch noch automatisch zum Unternehmer wird. Das heißt, man muss ein Gewerbe anmelden (Stromerzeugung). Steuerlich ist das nicht unkompliziert. Es kommen also auch noch Kosten für die Arbeit des Steuerberaters hinzu. Für den selbst erzeugten Strom – auch wenn man ihn selbst verbraucht – zahlt man dann noch Einkommenssteuer. Es handelt sich ja um eine geldwerte Leistung.

Nimmt man das alles einmal zusammen, hat man in 20 Jahren zunächst einmal mindestens die Stromkosten von 5 Jahren und mit den Wartungs- und Versicherungskosten noch einmal die Stromkosten von weiteren 5 Jahren investiert. Sparen kann man also schon nur noch die Hälfte der anfallenden Kosten – theoretisch zumindest.

Anders ausgedrückt kommt man in der Praxis auf Strom-Gestehungskosten von zwischen rund 8 bis 12 Cent je kWh – unter idealen Bedingungen.

Stromspeicher verteuern die ganze Sache richtig

Die Kosten für Stromspeicher sind enorm. Wer seinen Strom selbst verbrauchen will, kommt um sie allerdings nicht herum – denn sonst wäre pünktlich mit Sonnenuntergang im Haus das Licht aus. Wenn es nur bei Sonnenschein Strom im Haus gäbe, wäre das natürlich ziemlich sinnfrei. Speicherung ist also zwingend notwendig.

Die Kosten für Stromspeicher sind zwar sehr hoch, werden in einigen Bundesländern aber zumindest staatlich gefördert. Allerdings kann man dabei nicht allein mit den Anschaffungskosten rechnen. Die eigentlich einzig sinnvolle Rechnung ist die Berechnung der Kosten je zwischengespeicherter Kilowattstunde. Unter Einbeziehung der maximalen Zyklenzahl des Speichers, der zulässigen Entladetiefe und des Gesamtwirkungsgrads des Systems (Anlage plus Speicher) kommt man bei vielen Stromspeichern dann auf Kosten, die zwischen 15 Cent pro kWh und 20 Cent pro kWh liegen, bei besonders ungünstigen Speicherarten oft noch darüber hinaus.

Rechnet man dann noch die Gestehungskosten für den Strom aus der PV-Anlage dazu, hat man den aktuell geltenden Strompreis von rund 30 Cent/kWh in vielen Fällen bereits getoppt. In anderen Fällen liegt man auch bei günstigen Bedingungen ungefähr im gleichen Bereich, den Strom aus der Steckdose ebenfalls kostet. Den hatte man allerdings auch schon zuvor.

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Gibt es da nicht auch die Wiedereinspeisevergütung?

Ja – der Staat garantiert auch eine Vergütung, wenn man selbst erzeugten Strom, den man selbst nicht benötigt, ins Netz einspeist. Errichtet man seine Anlage (maximal 10 kWp) im April 2020, erhält man für die eingespeiste kWh eine Vergütung von 9,44 Cent, bis zum Jahresende fällt dieser Betrag dann weiter. Für Anlagen, die auf Nichtwohngebäuden errichtet werden, gibt es lediglich 6,50 Cent. Auch hier fällt der Betrag dann noch weiter bis zum Jahresende hin.

Dazu gelten auch noch bestimmte Voraussetzungen, die eingehalten werden müssen. Es fallen Anschlussgebühren für den Netzanschluss an (bis zu 2.000 EUR sind zusätzlich möglich). Den Steuerberater benötigt man dann noch unbedingt.

Rechnet man einmal ein bisschen herum, erkennt man, wie schlecht das Geschäft ist. Wenn kein Sonne scheint, braucht man Strom aus der Steckdose, der weiterhin 30 Cent/kWh kostet. Scheint die Sonne und man braucht den Strom gerade nicht selbst, kann man ihn ins Netz einspeisen. Dann erhält man gerade einmal 9 Cent für die kWh zurück. Dafür muss man zuvor allerdings gut 10.000 EUR investieren.

Die Rechnung geht einfach nicht auf. Kann sie auch gar nicht. Profitiert wird dabei allerdings vom Hersteller der Solaranlage, vom Elektriker, der sie installiert – und vom Staat, der bei gut gemeinten größeren Anlagen dann ein beträchtliches Maß an Steuerzahlungen erhält. Während der Bürger komplett das Risiko für die Anlage trägt und die Anlage zuvor finanziert. Auch ein nettes Geschäft für den Finanzminister. Nur für den Hausbesitzer bringt es leider rein gar nichts – in wirtschaftlicher Hinsicht. Das war allerdings bei dem Übermaß an völlig übertriebener Werbung irgendwie schon zu erwarten.

Welcher Aufwand lohnt sich überhaupt, um wie viel einzusparen?

Verstehen Sie uns nicht falsch: Wir sind natürlich der Meinung, dass es höchste Zeit für die Energiewende ist und dass man Strom sinnvollerweise möglichst dezentral erzeugt. Das ist gar keine Frage. Und von der völlig sinnfreien und ökologisch komplett wahnwitzigen Verstromung von Kohle muss man eigentlich schon seit vorgestern weg. Nur: Für den Privathaushalt lohnt sich das zumindest auf diesem Weg schlicht überhaupt nicht. Käme da am anderen Ende tatsächlich „Strom zum Nulltarif“ heraus oder wäre die Wiedereinspeisevergütung wenigstens so hoch wie der aktuelle Strompreis (das wäre die einzig wirtschaftlich sinnvolle Vergütungshöhe), dann würden Sie höchstwahrscheinlich schon längst kein einziges Dach ohne Solarmodule mehr sehen. Aber so ist das wirtschaftlich ein völlig untragbares Konzept. Wenn Sie über 10.000 EUR investieren müssen, um im Glücksfall vielleicht 3 Cent pro kWh Stromkosten zu sparen.

Man muss sich zunächst auch einmal etwas anderes fragen: Welchen Aufwand wollen wir überhaupt treiben, um einen jährlichen Betrag in der Höhe der Stromkosten zu eliminieren?

Sie können natürlich ganz einfach Ihr Auto verkaufen. Wenn die Vollkasko und die Steuern sowie die Wartungskosten wegfallen, haben Sie rechnerisch ungefähr Ihre gesamten Stromkosten eingespart. Dafür haben Sie dann natürlich auch kein Auto mehr.

Wenn man rein wirtschaftlich denkt, geht es nicht um das „was“ sondern nur um den Betrag an sich. Um rund 100 EUR im Monat einzusparen, fallen Ihnen aber sicherlich bessere und einfachere Wege ein. Das Ergebnis wäre dann, wirtschaftlich gesehen, das Gleiche. Niemand sagt, dass Sie ausgerechnet beim Strom alle Kosten einsparen müssen. Da Sie Strom nun mal eben brauchen und nirgendwo umsonst bekommen werden, ist an sich der Versuch schon sinnlos. Einen Betrag von 1.200 EUR jährlich einzusparen ist dagegen nicht unbedingt unmöglich. Das schafft man schon allein beim Konsumverhalten. Das Ergebnis wäre dann, wie gesagt, rechnerisch gesehen das Gleiche.

Verbrauch reduzieren lohnt sich klar

Würden Sie es schaffen, Ihren Stromverbrauch zu reduzieren, könnten Sie auch tatsächlich ganz einfach 10 %, 20 % oder vielleicht sogar 30 % der tatsächlichen Stromkosten einsparen. Das sollte man nicht geringschätzen, denn diese Einsparungen sind dann dauerhaft wirksam – und wirken direkt.

Potenzial dazu gibt es im Haushalt durchaus genug. Auch dabei sollte man sich aber hüten, sich zu allzu großen Neuanschaffungen überreden zu lassen. Einen funktionierenden Kühlschrank wegzuwerfen, weil ein neuer 10 % weniger Strom im Jahr benötigt, rechnet sich nicht. Die Anschaffungskosten müssen sich dann nämlich erst einmal über sehr lange Zeit amortisieren, bevor man etwas spart. Energiesparende Haushaltsgeräte werden oft genau mit diesem Argument verkauft. Kunden sollen ihre alten Geräte tunlichst wegwerfen und beim Händler komplett neue, energiesparende Geräte kaufen. Damit macht nämlich der Händler Umsatz. Cui bono, nicht wahr? Ihnen nutzt es nur dann, wenn Sie das zuvor tatsächlich genau ausgerechnet haben.

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Verhaltensänderungen kosten keine (finanzielle) Investition, können aber in vielen Fällen durchaus beträchtliche Wirkung entfalten. Die Einsparungs-Effekte durch Vermeiden des Stand-By-Modus bei Geräten sind hinreichend bekannt. Es hält sich aber in der Praxis kaum jemand daran. Wer neben der Stand-By-Vermeidung auf die Füllmenge beim Wasserkocher achtet und mit Deckel kocht, seine Kühlgeräte regelmäßig abtaut und darauf achtet, dass der Kühlschrank möglichst gefüllt ist, die Waschmaschine mit dem Warmwasseranschluss nutzt und die Waschtemperatur senkt, hat oft schon 100 EUR pro Jahr gut gemacht. Das ist immerhin mehr, als der ganze Aufwand mit Solaranlage und Stromspeicher in den ersten Jahren bringt.

Stromsparmaßnahmen bringen dabei echte Einsparungen, die sofort wirksam werden und oft noch nicht einmal eine Investition benötigen. Das wäre dann eine wirtschaftlich gesehen sehr vernünftige Ressourcenkostenverminderung. Das Klima belastet man so auch weniger.

Eine gute Übersicht darüber, was man alles tun kann und welches Sparpotenzial das im Haushalt birgt, finden Sie unter anderem an dieser Stelle.

Über strukturelle Maßnahmen kann man daneben immerhin nachdenken – Durchlauferhitzer lohnen sich vor allem im Mehrpersonenhaushalt nur sehr eingeschränkt. Die Dinger können zusätzliche Stromkosten von rund 100 EUR bis 150 EUR jährlich pro Hausbewohner verursachen. Bei alten und ungeregelt arbeitenden Durchlauferhitzern kann das noch viel mehr sein. Wenn es eine Möglichkeit gibt, Warmwasser über die Heizungsanlage zu bereiten oder die deutlich verbrauchsgünstigeren Gas-Durchlauferhitzer zu wechseln, kann sich das im Einzelfall durchaus lohnen. Auch hier muss man allerdings immer genau rechnen. Ziellose Investments und das blinde Vertrauen auf bloße Verkaufsargumente („Sparen“ funktioniert immer) sind keine wirtschaftlich sinnvolle Strategien.

Wer sich gerade mit dem Thema beschäftigt, sollte auch einmal an die Austausch-Prämie beim Tausch von alten, ungeregelten Durchlauferhitzern denken. Moderne, elektronisch geregelte Geräte verbrauchen bei gleicher Leistung rund 20 % weniger (also 20 EUR – 30 EUR pro Hausbewohner im Jahr), staatlicherseits gibt es beim Austausch eine zusätzliche Einmalprämie von 100 EUR beim Austausch. Bei Anschaffungskosten ab rund 250 EUR bis 300 EUR kann sich das durchaus innerhalb sinnvoller Zeiten dann rechnen.

Steigt der Strompreis nicht ständig?

Ja, das tut er. Ganz einfach, weil die Stromversorger das auch so wollen – und der Staat ebenfalls. Das konnte man aktuell gerade sehr deutlich erkennen, als bedingt durch die Corona-Krise der Einkaufspreis für Strom an den Strombörsen für geraume Zeit um teilweise mehr als 50 % fiel. Von den Stromversorgern hatte allerdings niemand Lust, diese eigenen Kostensenkung in irgendeiner Form einzupreisen und an die Kunden weiterzugeben, der Strompreis stieg sogar. Die Differenz steckte man lieber als fetten Zusatzgewinn in die eigene Tasche. Immerhin muss man ja in Zukunft noch ein paar Wälder abholzen, um mit Kohle Kohle zu machen. Rund um Hambach stehen ja immer noch viel zu viele Bäume.

Fairerweise muss man dazu allerdings sagen, dass 52,5 % des Strompreises allein Steuern sind, die an den Staat gehen. 24,3 % sind sogenannte Netzentgelte. Das Potenzial, die geringeren Einkaufskosten weiterzugeben, wäre also ohnehin vergleichsweise gering ausgefallen. Die Stromerzeugung (bzw. der Einkauf) verursacht auch sonst nur rund 7 Cent pro kWh. Davon die Hälfte wäre für den Kunden eine wenig spürbare Preissenkung gewesen.

Würde man auf staatlicher Seite ein bisschen weniger wollen, hätte das deutlich spürbarere Folgen. 21 % EEG-Umlage bei komplett eingeschlafenem Ausbau von erneuerbaren Energien sind praktisch Geld ohne Leistung. 6,7 % Stromsteuer und 5,5 % Konzessionsabgabe kann man durchaus auch in Frage stellen. Nachdem die Zahlungen an den Staat mit nächstem Jahr allerdings noch steigen sollen, ist die Politik gerade am Diskutieren, wie man diese – völlig unzweifelhafte – Erhöhung für die Stromkunden vielleicht doch abfangen könnte. Das Ergebnis muss man wohl abwarten – sofern eines erzielt wird. Auch das ist mittlerweile ja wie bei den meisten Dingen alles andere als sicher.

Der Strompreis wird also steigen – egal ob wir die erneuerbaren Energien ausbauen oder nicht. Grund dafür sind allerdings nicht die Stromerzeugungskosten. Die machen noch nicht einmal ein Viertel des Strompreises aus. Es ist für den Preis also am Ende bereits relativ egal, woher der Strom stammt – egal was man uns da erzählen will.

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Genau rechnen bei der Wärmepumpe

Das tut niemand – obwohl das sehr ratsam ist. Die als so „ökologisch“ hingestellte Wärmepumpe (manche sehen sie sogar als „erneuerbare Energiequelle“) ist nämlich im Grunde nichts anderes als eine Stromheizung. Zwar eine mit einem besseren Wirkungsgrad (25 % des Verbrauchs im Vergleich zum elektrischen Heizöfchen bei Wärmepumpen mit sinnvoller Jahresarbeitszahl) – am Prinzip ändert das nichts. Und auch nicht daran, dass die Kosteneffizienz einer Wärmepumpe ganz massiv am Strompreis hängt.

Eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4,0 einer Wärmepumpe bedeutet nichts anderes, als dass aus 1 kWh Strom eben 4 kWh Wärme gemacht werden. Je nachdem, was 1 kWh Strom kostet, ändern sich auch die Kosten für die Heizwärme entsprechend massiv.

Wärmepumpen sind dabei auf sogenannte „Schwachlasttarife“ angewiesen. Das sind Tarife, die es früher gab, um auch nachts einen möglichst hohen Stromverbrauch sicherzustellen, weil Kohlekraftwerke nur bei dauerhaft gleicher Leistung einigermaßen wirtschaftlich betrieben werden können. Also erfand man schwupps zuerst einmal Nachtspeicherheizungen und machte dann auch gleichzeitig den „Nachtstrom“ deutlich günstiger, um möglichst auch nachts hohen Verbrauch sicherzustellen, die einfach die Kraftwerke benötigten.

Heute besteht die Notwendigkeit nicht mehr unbedingt, auch nachts künstlich für eine hohe Auslastung zu sorgen. Dementsprechend gibt es die früheren Schwachlasttarife nur noch in stark eingeschränkter Form. Bei einer ganzen Reihe von Stromanbietern gibt es sie gar nicht mehr.

Mit Haushaltsstrom (rund 30 Cent/kWh) betrieben, sind Wärmepumpen vielfach nicht mehr wirtschaftlich, sie sind auf reduzierte Tarife angewiesen („Wärmepumpenstrom“, rund 20 Cent/kWh). Den Kostenunterschied kann man leicht sehen:

bei Schwachlast-Tarif, JAZ 4,0: 1 kWh Wärme kostet rund 5 Cent
bei Haushaltsstrom, JAZ 4,0: 1 kWh Wärme kostet 7,61 Cent

zum Vergleich: Gasheizung – ca. 6 Cent für 1 kWh Wärme, Pellets – ca. 5,5 Cent für 1 kWh Wärme, Scheitholz, Hackschnitzel – rund 3,5 Cent bis 4,5 Cent für 1 kWh Wärme (je nach Bezugsquelle)

Steigt nun auch der Strompreis gehörig und fallen die Schwachlasttarife wegen der wirtschaftlich nicht mehr gegebenen Notwendigkeit weg, wird die so kostengünstige Wärmepumpenheizung plötzlich sehr, sehr teuer.

Auf hohe Jahresarbeitszahlen sollte man sich dabei nicht unbesehen verlassen – dabei handelt es sich vielfach um theoretische Laborwerte, die je nach Anlagenkonfiguration im praktischen Betrieb und mit den üblichen Wärmeverlusten oft praktisch weit nicht erreicht werden.

Auf die Heizung kommen wir dann noch einmal später ausführlicher zu sprechen – auch das ist ein großes Thema. Die Wärmepumpenheizung hängt aber im Grunde mehr am Strom als dass sie eigentlich eine „echte“ Heiztechnologie ist. Darum haben wir sie hierhin gestellt, passend zum Strom-Thema.

Fazit

Am Strom zu sparen lohnt sich in den meisten Fällen nur durch direkt und sofort wirkende verbrauchssenkende Maßnahmen. Am besten ohne jede Investition. Das Einsparungspotenzial ist dabei viel geringer als das gemeinhin gesehen wird. Beim Einfamilienhaus bedeuten selbst satte 50 % Einsparung gerade einmal eine Ersparnis von 50 EUR pro Monat.

Diesen Betrag kann man in anderen Bereichen sicherlich mit weniger Aufwand einsparen. Wirtschaftlich gesehen gibt es beim Stromverbrauch also gar nicht so viel zu sparen – auch wenn man uns das glauben machen möchte.

Die so intensiv beworbenen PV-Anlagen bringen bei genauer Rechnung nur Aufwand, im schlimmsten Fall wird der Strom dann sogar noch teurer. Irgendwelche Einsparungen lassen sich dabei überhaupt erst nach einer Amortisationsdauer von einem Jahrzehnt erzielen. Wirtschaftlich sinnvoll ist daran natürlich nichts mehr (außer für die Verkäufer und den Staat). Darauf kann man mit gutem Gewissen leicht verzichten – wobei natürlich dennoch wichtig ist, dass unsere Stromerzeugung endlich einmal ökologisch und möglichst erneuerbar wird. Das muss dann allerdings auf eine finanziell attraktive Art und Weise geschehen – nicht so.

Beim Thema Heizung werden wir dann noch einmal kurz auf das Thema Blockheizkraftwerke und Siedlungsstrom eingehen – als nächstes ist aber in unserer Mini-Serie das Thema „Wasser“ an der Reihe. Bleiben Sie also dran!

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