Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis, englisch: Price-Earnings-Ratio bzw. P/E Ratio) ist eine der am Häufigsten verwendeten Kennzahlen zur Bewertung von börsennotierten Aktiengesellschaften. Das KGV ist das Verhältnis aus Aktienkurs durch Gewinn je Aktie.
Ein hohes KGV – hoher Kurs und/oder niedriger Gewinn – spricht tendenziell für „teure“ Aktien bzw. Aktien, von denen Investoren aufgrund ihrer relativen Sicherheit eine niedrigere Risikoprämie fordern. Auch überdurchschnittliche erwartete Gewinnwachstumsraten sind ein möglicher Grund für Investoren, ein hohes KGV in Kauf zu nehmen.
Das KGV wird aber nicht nur auf Unternehmensebene, sondern auch zur Beurteilung ganzer Aktienmärkte eingesetzt. Studien zufolge lag das durchschnittliche KGV des DAX in den letzten 30 Jahren bei 19.
Anlageentscheidungen sollten jedoch nicht alleine aufgrund einer einzigen Bewertungszahl durchgeführt werden. Die Kennzahl eignet sich jedoch sehr gut als „Sanity Check“ (Plausibilitätsprüfung). Bei Technologie-Unternehmen ist die Zahl in der Regel jedoch nicht sehr aussagekräftig ist, da hier der Fokus der Aktionäre auf dem zukünftigen Gewinnwachstum liegt. Beim Börsengang – IPO notierte Facebook zum Beispiel bei einem KGV von 100 – für ein Industrieunternehmen wäre eine derartige Bewertung undenkbar.
Technisch betrachtet, gehört das KGV zur Gruppe der marktbasierten Bewertungskennzahlen, wie z.B.: auch Multiples, die sich auf den Unternehmenswert (Enterprise Value, EV) beziehen, wie z.B.: EV/EBITDA, EV/EBIT. Bei verlustschreibenden Unternehmen kann das KGV nicht angewandt werden, da dies zu einem negativen KGV führen würde.
Der Gewinn je Aktie klingt zwar einfach zu ermitteln (Gewinn geteilt durch die Anzahl der ausstehenden Aktien) allerdings können beide Faktoren Probleme bereiten. In der Regel wird das KGV für den Gewinn nach Steuern (Net Income) des zuletzt abgelaufenen Jahres bzw. der letzten 12 Monate (Last Twelve Months – LTM) berechnet. Sofern plausible Schätzungen bzw. Prognosen vorhanden sind, werden aber auch KGVs auf Basis des nächsten bzw. übernächsten Geschäftsjahres berechnet.
Die Anzahl der ausstehenden Aktien kann entweder auf nicht verwässerter (Basic Shares Outstanding) oder verwässerter Basis (Diluted Shares Outstanding) ermittelt werden. Durch Hybrikapital, Wandelanleihen, Aktienoptionsprogramme und Finanzierungsmaßnahmen können jedoch die Kernaktionäre des Unternehmens in Zukunft (stark) verwässert werden, weshalb eine Berechnung auf Basis beider Methoden sinnvoll ist.
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