Schon längst hat die Lebensversicherung als Produkt der Altersvorsorge an Attraktivität verloren. Doch immer noch gibt es mehr Verträge hierzulande als Bewohner. 81 Millionen Bundesbürger verfügen über insgesamt 91,8 Millionen Lebensversicherungen. Dabei werden die Rahmenbedingungen für die Versicherungsunternehmen immer enger.
Niedrige Zinsen belasten stark
Das hängt vor allem mit den anhaltend niedrigen Zinsen zusammen. Die Versicherungsgesellschaften sind auf verzinsliche Investments angewiesen, denn der Gesetzgeber hat sie vor allem auf solche Kapitalanlagen festgelegt, um die Beiträge der Versicherten zu investieren. Bei anderen, risikoreicheren Investments – zum Beispiel Aktien – gelten dagegen relativ enge Begrenzungen, um das Verlustrisiko so gering wie möglich zu halten. Das könnte sich als Bumerang erweisen.
Die niedrigen Zinsen machen es den Unternehmen immer schwerer, die Garantieverzinsung bei Altverträgen sicherzustellen. Zwar wurde der gesetzliche Garantiezins parallel zur Zinsentwicklung mehrfach nach unten angepasst, zuletzt auf 1,25 Prozent seit Jahresbeginn. Dieser Satz gilt aber nur bei Neuverträgen, bei Altverträgen sind dagegen noch die höheren Zusagen aus früheren Jahren zu erfüllen. Es gab Zeiten, da lag der Garantiezins bei vier Prozent, viele Jahre betrug er mindestens drei Prozent.
Lebensversicherungsreform – nicht das letzte Wort?
Je mehr hochverzinsliche Anleihen aus dem Kapitalbestand ausscheiden und durch niedrigverzinsliche ersetzt werden, umso schwerer fällt die Erfüllung dieser Pflicht. Die Erträge der Gesellschaften schmelzen zunehmend ab. Das ist bereits seit Längerem der Fall. Und da keine Zinswende in Sicht ist, wird sich dieser Abschmelzungstrend noch verstärken. Um ihre in der Vergangenheit eingegangenen Verpflichtungen trotz unzureichender Erträge zu erfüllen, müssen die Versicherungen eine sogenannte Zinszusatzreserve aus den laufenden Überschüssen bilden, um die Garantieverzinsung zu gewährleisten. Das geht zu Lasten von Neukunden, denn die subventionieren damit praktisch den Altbestand. Das ist nicht unbedingt ein Argument, um heute eine Lebensversicherung abzuschließen.
Um die Versicherungen zu entlasten, hat der Gesetzgeber im letzten Jahr das Lebensversicherungsreformgesetz beschlossen. Es brachte neben der Absenkung des Garantiezinses u.a. eine Einschränkung der Beteiligung ausscheidender Versicherter an den Bewertungsreserven, um den Gesellschaften zusätzlich Luft zu verschaffen. Ob das ausreicht, wird von manchem Experten bezweifelt.
Einige sehen auf Dauer sogar die Erfüllung der niedrigeren Garantiezusagen als gefährdet an.
Alternativen sind gefragt
Auch ein schneller Zinsanstieg wäre im Übrigen für die Unternehmen keine Lösung. Im Gegenteil: verzinsliche Papiere im Bestand würden dadurch kurzfristig starke Wertverluste erleiden, der positive Effekt höherer Zinserträge würde sich dagegen erst allmählich bemerkbar machen. Es empfiehlt sich daher, über Alternativen zur Lebensversicherung nachzudenken. Eine Möglichkeit bieten zum Beispiel ETF-Sparpläne in Verbindung mit einer Risiko-Lebensversicherung. So bleibt der Lebensversicherungsschutz erhalten und die Renditen potentiell erhöht. Außerdem können Sie mit dieser Methode Spesen und Gebühren sparen, sofern Sie unseren weiterführenden Links folgen:
Weiterführende Links
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