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Kleinanleger-Finanztipp # 19: „Auf die Inflation achten!“

Bei der Inflation handelt es sich um ein beinahe unsichtbares, sich in vielen Fällen unsichtbar anschleichendes Phänomen. Offene Preiserhöhungen im Einzelhandel oder bei langfristigen Konsumgütern sind dagegen Seltenheit – weshalb sich nicht alle Verbraucher und Geldanleger der Gefahr der Inflation bewusst sind. Viel öfter gibt es versteckte Preiserhöhungen durch Veränderungen von Packungsgrößen bei fast unverändertem Endverkaufspreis. Oder durch die Minderung von Qualität oder Ingredienzen. Deshalb glauben die meisten Menschen – vollkommen zu Recht – auch der offiziellen Inflationsrate nicht, die meist unter 2 % und derzeit nahe bei Null liegt.

Geldanlagen und Vermögenswerte müssen deshalb eine gewisse Mindestrendite abwerfen, damit das Geldanlageziel „Vermögenszuwachs = mehr Kaufkraft in der Zukunft“ erreicht werden kann. In der Volkswirtschaftslehre werden Sparen und Geldanlage oftmals in der Art und Weise erklärt, dass es eine sogenannte Zeitpräferenzrate gibt. Der „Verzicht“ und das „Sparen heute“ werden dadurch ausgeglichen, dass die in der Zukunft liegenden Erträge einen höheren Wohlstand ermöglichen. Deshalb muss jede sinnvolle Geldanlage auch eine Rendite abwerfen, die über dem Kaufkraftschwund also über der Inflation liegt.

Inflation ist die unschöne Seite jeder Geldvermehrung

Die Öffentlichkeit staunte nicht schlecht, als die Europäische Zentralbank ihr bis mindestens September 2016 laufendes Aufkaufprogramm für verschiedenste Anleihen bekannt gab. Im Klartext bedeutet dies, dass jede Menge frisches Geld auf den Markt geworfen wird. Durch dieses EZB Programm werden nun schon seit Anfang des Jahres 60 Milliarden Euro pro Monat in den volkswirtschaftlichen Kreislauf gepumpt. Damit erhöht sich die Geldmenge in Europa enorm. Bei nur langsam und um wenige Prozentpunkte steigender Produktion bedeutet dies die Gefahr einer sich anheizenden Inflation. In der Berichterstattung finden sich dafür beeindruckende Sprachbilder! „Es wird die Druckerpresse angeworfen“, „Geldvermehrung auf Knopfdruck“, „die EZB flutet die Märkte“ – genau so oder so ähnlich lauten die Schlagzeilen.

Wenn die fünfjährigen Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland mit Fälligkeit vom 04.01.2020 eine negative Rendite haben, dann bedeutet dies: Der Anleger sollte sich mit Geldanlagen befassen, deren Wertschöpfung zumindest teilweise aus anderen Bestandteilen als Zinsen besteht. Die Nullzinsphase marginalisiert ganze Geldanlageinstrumente wie die 1-, 2- und 5-jährigen Staatsanleihen!

Ein gemischtes Portfolio aus Sachwerten (wie Aktien, Edelmetallen, vielleicht Immobilien) verbindet Rendite und Sicherheit

Die Antwort der Anleger auf die Geldmengenvermehrung sollte ein gemischtes Portfolio aus Sachwerten sein. Mit diesem lässt sich die für jeden Anleger perfekte Kombination aus Rendite und Sicherheit darstellen. Denken Sie an Aktien, deren Wertgewinn sich sowohl aus einer Substanzwertsteigerung von Fabriken, Produkten, Markennamen und Marktposition sowie laufenden Gewinnen aus der Geschäftstätigkeit ergibt. Oder an einen kleineren Portfolio-Anteil an Edelmetallen: Bei steigender Güterproduktion und steigender Geldmenge lässt sich die aufwendige Förderung im Bergbau nicht so schnell anpassen: Auch hier kann es ein erhebliches Wertzuwachspotenzial geben. Bei Edelmetallen sollte aber jeder Anleger darauf achten, dass die Notierung möglichst nahe am inneren Wert liegt. Dieser ergibt sich aus dem Gewicht der Münze oder des Barrens sowie der Edelmetall-Notierung.
Eine weitere Möglichkeit der Geldanlage kann auch die Vermeidung von Lebenshaltungskosten und das Bilden eines eigenen Vermögens sein. Mit einer Immobilie sparen sich Anleger die monatlichen Mietzahlungen. Allerdings ist hier genau auf den Preis der Immobilie und die Nebenkosten zu achten: In einigen Boom-Regionen werden Immobilien derzeit mit einem enormen Aufschlag gehandelt – in vielen Fällen, gerade wenn man sehr viel Fremdkapital zur Finanzierung des Eigenheimes aufnehmen müsste, kann daher das Wohnen zur Miete um einiges günstiger kommen.

Der Anleger könnte also der Niedrigzinsphase und der beinahe unbegrenzten Geldvermehrung auch etwas für seinen Vermögensaufbau abgewinnen: Außer einem ständig bereitstehenden Notgroschen sollte möglichst wenig Geld in den klassischen festverzinslichen Anlageformen gehalten werden.

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