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Jugendliche sollten selbstbewussten Umgang mit Geld von ihren Verwandten lernen

Angesichts der Niedrigzinsphase stehen die Anlegerinnen und Anleger vor einer weiteren Herausforderung: Im Gegensatz zu „früher“ bringen Sparbücher so wenige Zinsen, so dass der Wertzuwachs beim Ansparen praktisch unsichtbar ist. Es kann noch schlimmer kommen, wenn die Inflation den mageren Zinsertrag auffrisst und sich die Heranwachsenden vom Ersparten weniger kaufen können als zum Einzahlungszeitpunkt. Wie kann also eine wirklich gewinnbringende Geldanlage näher gebracht werden, wenn die einfach durch Ansehen verständlichen Produkte selten geworden sind?

Problematisch: Schon mit 18 Jahren ist der Anleger voll für sich verantwortlich

Im Online-Angebot des Manager Magazins finden sich einige übertrieben dargestellte „Todsünden“ der Geldanlage, die auch optisch sehr gut aufbereitet sind. Problematisch dabei: Nicht nur im Straßenverkehr – nach Erlangung eines voll gültigen Führerscheines – sondern auch bei der Geldanlage und in anderen Lebensbereichen wird der junge Verbraucher schon mit 18 Jahren als vollwertiger Erwachsener behandelt. Damit muss er für aufgrund der Unerfahrenheit abgeschlossene nicht genutzte Abos ebenso gerade stehen wie auch für eine vielleicht nicht ganz optimale Geldanlage. Deshalb sollte der Grundsatz „über Geld spricht man nicht“ möglichst schnell durchbrochen werden – dieses Wissen ist auch in anderen Lebensbereichen und im Alltag von außerordentlicher Bedeutung. Eine Zusammenfassung unserer beliebten Tipps für die Geldanlage wie Diversifizierung, Anlage in Indexfonds und dem Suchen nach der besten Geldanlage haben wir weiter unten für Sie bereitgestellt. Wichtig ist aber vorher die Frage: Ab wann sollten Heranwachsende mehr über den Wert des Geldes erfahren?

Vertrautheit mit Münzen und Scheinen ab der Grundschule

Im Angebot der Bundesbank findet sich umfangreiches Informationsmaterial – auch mit Malbögen – mit denen das Wiedererkennen und die Wertigkeit von Münzen und Scheinen erlernt werden können. Darüber hinaus sollten Eltern und Verwandte mit den Kindern beim Einkaufen das Vertrautsein mit Preisen und Gewichten erlernen. Dies geht schon bei Süßigkeiten und den unterschiedlichen Preisen und Gewichten los, so dass sich eine Wertvorstellung entwickeln kann.

Das wöchentliche und monatliche Taschengeld als Einstieg in die Geldwirtschaft nehmen

Schon bald wird das Kind lernen, kleinere wirtschaftlich relevante Entscheidungen zu treffen: Eine oder zwei Eiskugeln, am Automat in der Schule was kaufen – oder etwas Kleines nehmen und mehr sparen. Am besten beginnen die Eltern mit einem wöchentlichen Taschengeld, welches ausschließlich zur freien Verfügung gegeben wird. Damit werden also nicht Schulutensilien oder Dinge gekauft, die für die Ausbildung notwendig sind. Schon bald wird die erste, große Anschaffung im Freizeitbereich und vielleicht das Ansparen von einem Teil der Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenke zum Ziel. Dieses Geld ist auf einem kurzfristig flexiblen Konto gut aufgehoben. Wenn längerfristig gespart werden soll, dann sollten die Heranwachsenden rechtzeitig die Mechanismen der Geldanlage verstehen und auch, warum die innovativen Broker besser als die klassische, inzwischen oft zur Kleinfiliale geschrumpfte örtliche Bank sind.

Die erste Geldanlage: Am besten mit Einmaleinzahlung, hohen Zinsen und einer sichtbaren Wertentwicklung

Ein monatlicher Fondssparplan sollte am besten erst später und dann mit dem ersten selbst verdienten Geld als Berufsanfänger eingerichtet werden. Für einen sehr effektiven Lerneffekt bietet sich dagegen eine andere Anlageform an: Die einmalige Einzahlung in einen Index- oder Aktienfonds und das Anlagen beispielsweise auf einem Zweitdepot der Eltern mit ganz getrennter Kontonummer. Dieses kann dann am 18. Geburtstag problemlos überschrieben werden. Wenn Sie dann die Jahresendauszüge der Vorjahre oder die einzelnen Quartalsstände mit dem Jugendlichen rechtzeitig besprechen, dann gibt es ein sehr gutes Gefühl dafür, dass und wie Geld wächst. Vielleicht auch eine Vorstellung davon, wie lange und wie viel man sparen muss, um beispielsweise ein neues Auto zu kaufen. Oder ob es nicht ein gebrauchtes Fahrzeug auch tun würde. Dann wird das Beobachten der Anspar- und Geldanlagephase auch zu einem Schlüssel oder Einstieg in ein selbstbewusstes Auftreten als Verbraucher.

Denken Sie dabei auch an die Nutzungsdauern verschiedener Gegenstände: Mal ausgewachsen wird das Mountainbike zum beliebten Begleiter für mehrere Jahre, Mode dagegen vergeht schon in der nächsten Saison. Neben dem Begriff der Kaufkraft und der Wertigkeit spielt der Zeitpunkt eine Rolle, zu dem der gerade gekaufte Gegenstand nicht mehr genutzt wird.

Keine speziellen Geldanlagen für Berufseinsteiger wählen – lieber selbst Vergleiche ziehen

Grundsätzlich sollten Sie sich ganz unabhängig vom Alter immer eine ausreichende Entscheidungszeit für die Wahl der Geldanlage nehmen. Die letzten Dezember-Wochen sind meist von fast überfallartigen Verkaufsaktionen gekennzeichnet, in denen sich die Anleger schnell entscheiden sollen – um beispielsweise die Förderung des ansonsten verpassten Kalenderjahres noch in Anspruch nehmen zu können. Sie könnten langfristige Anlageentscheidungen anhand unseres Tipps Banksparplan oder Aktienfonds vorbereiten. Spezielle Jugendsparbücher mit großem Zinsaufschlag sind inzwischen selten geworden oder verfügen über eine sehr komplizierte Zinsstaffel. Ein Vergleich und die Wahl eines guten, günstigen Brokers  und viele Informationen über die Wertpapiermärkte liefernden Depots bei einem Discont- oder Onlinebroker sind dagegen oftmals die bessere Alternative und machen den jungen Menschen auch auf die Wirtschaft und die Funktionszusammenhänge neugierig.

Zu wenig betrachtet: Die Zinsveränderungsrisiken – Folgen für die Geldanlage

Die Zinsen schwanken meist zwischen einem hohen Zinssatz in der Konjunkturaufschwung- bzw. Boomphase und vergleichsweise niedrigen Erträgen in Baisse- und Abschwungphasen. Deshalb sollten die Heranwachsenden insbesondere als Berufsanfänger darauf achten, dass der Ratschlag einer Bank oder eines Geldanlagepartners auch eine Betrachtung des Zinsveränderungsrisikos umfasst. So würde es beispielsweise kurz vor einer Zinserhöhung keinen Sinn machen, eine langlaufende Anlage oder eine Festzinsvereinbarung für die Geldanlage abzuschließen. Andererseits könnten die „alten“, bisherigen Zinsen in einem Zinsabsenkungszeitraum gesichert werden, wenn insbesondere jüngere Geldanleger sich auf eine längere Festzinsvereinbarung einlassen und damit das hohe Zinsniveau „absichern“.

Zusammenfassend können wir Ihnen empfehlen, dass sich Heranwachsende möglichst früh mit der Geldanlage und Wirtschaft nebenher und ganz natürlich befassen sollten. Ein zu „spät“ und vielleicht viele ungünstig abgeschlossene Verträge können mehr schaden als ein Zuviel an Wissen.

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