Exchange Traded Funds, meist nur kurz als ETFs bezeichnet, erfreuen sich bei einigen Anlegern großer Beliebtheit, während andere gar keine genaue Vorstellung von diesem Produkt haben. Und im Rahmen der Anlageberatung von Banken spielen ETFs im Vergleich zu aktiv gemanagten Investmentfonds meist nur eine Nebenrolle – wenn überhaupt. Das ist zu bedauern, denn ein kritischer Vergleich zwischen beiden Produktgattungen führt zu interessanten Erkenntnissen.
Wo bleibt die Überrendite?
Dass Ihre Bank es wahrscheinlich lieber sieht, wenn Sie in aktiv gemanagte Aktien- oder Rentenfonds statt in ETFs investieren, hat einen handfesten Grund. Denn mit aktiv gemanagten Fonds lassen sich Einnahmen aus Ausgabaufschlägen und laufenden Gebühren erzielen , die zwar Ihre Rendite schmälern, aber der Fondsgesellschaft zugute kommen. Wenn es sich dabei nicht ohnehin um eine Tochtergesellschaft Ihrer Bank handelt, ist diese doch in der Regel zumindest durch Provisionen oder ähnliche Vergütungen am Vertriebserfolg beteiligt. Für Sie als Anleger ist ein aktiv gemanagter Fonds dagegen nur dann wirklich interessant, wenn es dem Fondsmanagement auf Dauer gelingt, im Vergleich zum Markt eine Überrendite zu erzielen – und zwar nach Abzug der anfallenden Kosten. In der Praxis ist das allerdings oft nicht der Fall. Dabei kann aus Anlegerperspektive allein eine solche Überrendite – auch als Alpha bezeichnet – die relativ hohen Kosten eines Investmentfonds rechtfertigen.
Anleger blenden langfristigen Effekt der Kosten aus
Leider sind sich viele Anleger nicht darüber im Klaren, welche erheblichen Auswirkungen die mit einer Anlage verbundenen Kosten auf den langfristigen Investitionserfolg haben. Angenommen, Sie investieren für Ihre Altersvorsorge 20.000 Euro in einen aktiv gemanagten Fonds, der pro Jahr einen durchschnittlichen Wertzuwachs von sieben Prozent erwirtschaftet, und die laufenden Kosten Ihrer Fondsanlage belaufen sich insgesamt auf rund zwei Prozent jährlich. Dann haben Sie nach 30 Jahren statt der ursprünglich investierten 20.000 Euro gut 86.000 Euro auf dem Konto. Das klingt auf den ersten Blick nicht schlecht, schließlich hat sich Ihr Geld mehr als vervierfacht. Doch hätten Sie dieselbe Summe für denselben Zeitraum in einen ETF investiert, der ebenfalls eine Performance von sieben Prozent pro Jahr erreicht, dessen laufende Kosten aber nur bei 0,5 Prozent jährlich liegen, dann könnten Sie sich am Ende über etwas mehr als 132.000 Euro freuen. Die Differenz von fast 46.000 Euro ist allein auf die höheren Kosten des aktiv gemanagten Fonds zurückzuführen.
Was ETFs können – und was nicht
Studien zeigen, dass es den Managern aktiv gemanagter Fonds mehrheitlich nicht gelingt, den jeweiligen Vergleichsindex zu schlagen. Es sind also nur relativ wenige Fondsmanager besser als der Markt und erzielen eine Rendite, die die höheren Kosten überkompensiert. Wenn Sie deshalb zum Beispiel auf die Entwicklung bestimmter Rohstoffe oder bestimmter Aktienmärkte setzen wollen, ist ein entsprechender ETF die kostengünstigere und deshalb – nach Kosten – auch meist die renditestärkere Alternative. Wollen Sie allerdings eine spezielle Anlagestrategie verfolgen, indem Sie beispielsweise auf einen bestimmten globalen Trend oder eine bestimmte technologische Entwicklung innerhalb einer Branche setzen, dann stehen dafür meist keine ETFs, sondern nur aktiv gemanagte Fonds zur Verfügung. Für ein langfristiges Basisinvestment, beispielsweise in die weltweiten Aktienmärkte oder in den DAX (DAX-Indexfonds), sollten Sie ETFs jedoch allein schon wegen des Kostenvorteils in Ihre engere Wahl einbeziehen.
Indexfonds können Sie übrigens über die Börse kaufen. Wir empfehlen dazu auf günstige Diskont-Broker wie CapTrader (4.000 Euro Mindesteinlage) oder OnVista (keine Mindesteinlage) zurückzugreifen. Weitere Broker-Angebote finden Sie mit Hilfe unseres Vergleichsrechners bzw. mit Hilfe unserer Top-3 am Ende des Artikels.