Der dauerhafte Minimalzins, den Sparer auf ihr Sparbuch bekommen, steigert den Frustpegel – und zwar gewaltig. Wer heutzutage sein Erspartes noch auf dem Sparbuch parkt, der erfreut sich daran, sein Geld „sicher“ abgelegt zu haben. Von „Anlage“ kann indes keine Rede mehr sein, denn die Zinsen sind bei dieser Anlegeform auf einem historischen Tiefpunkt. Nichtsdestotrotz halten laut einem Fachbericht immer noch 40 Prozent der Deutschen am Sparbuch fest. Aus Mangel an Alternativen? Möglich. Allerdings zeigt ein Blick in die Statistik auch, dass das Sparbuch längst nicht mehr der Spitzenreiter ist, den 46 Prozent der Bundesbürger setzen auf Immobilien. Grund genug, die „Geldanlage Immobilie“ einmal näher zu beleuchten.
Ein Blick in die Details
Die Studie des Marktforschungsunternehmens GfK kommt im Detail zu diesen Zahlen:
- 38 Prozent halten Gold für eine gute Anlageform, doch nur sechs Prozent der Deutschen haben auch wirklich Gold im Bankschließfach gebunkert.
- 42 Prozent halten eine betriebliche Altersvorsorge für eine gute Anlageform, doch nur 18 Prozent der Deutschen haben auch einen derartigen Vertrag abgeschlossen.
- Spitzenreiter des Ranking ist die Anschaffung einer Immobilie, für die 46 Prozent der Befragten stimmten. Weiter abgeschlagen sind die private Rentenversicherung (21 Prozent) und die private Kapitallebensversicherung (21 Prozent). Für ein Tagesgeldkonto sind immerhin noch 18 Prozent.
- Die wohl größte Überraschung war die Aussage, dass 23 Prozent der Deutschen ihr Erspartes gar niemandem anvertrauen. Weder Banken noch Versicherungen bekommen deren Erspartes zu sehen, was sie lieber zuhause horten.
Die verschiedenen Anlagenformen rund ums Thema Immobilien
Ganz grundsätzlich gibt es zwei Optionen, wie eine Immobilie als Anlageform genutzt werden kann:
- Kann eine vermietete Immobilie eine Anlageform in Form von regelmäßig einlaufenden Mieten darstellen.
- Kann eine selbst genutzte Immobilie langfristig als Anlageform dienen, denn im Alter (wenn die Einkünfte geringer werden), entfällt der monatliche Aufwand für die Miete.
Die „Geldanlage Immobilie“ hat zudem eine Besonderheit. Sie baut auf Zeit und Geld, denn: Eine kurzfristige Rendite ist beim Immobilienkauf eher nicht möglich, außer die Immobilie wird günstig ge- und teuer verkauft. Die beiden beschriebenen Investment-Modelle hingegen zielen darauf ab, eine Immobilie zu erwerben und langfristig zu halten. Einen Überblick über die Vor- und Nachteile einer Immobilienfinanzierung gibt die folgende Tabelle:
Das spricht für die Immobilie als Geldanlage | Das spricht gegen die Immobilie als Geldanlage |
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Die ersten Jahre sind kein gutes Geschäft
In den ersten Jahren wird mithilfe der Mieten, die eingenommen werden, die Kreditsumme abgestottert. Erst wenn die Immobilie bzw. der Kredit abbezahlt ist, kann der Immobilienbesitzer von den Mieteinnahmen profitieren und hat hier eine sehr große Rendite (Ausgaben für Instandhaltung und Verwaltung einmal abgezogen). Ein Rechenbeispiel könnte so aussehen: Kostet ein Objekt 400.000 Euro und spielt jährlich 40.000 Euro Kaltmiete ein, dann erreicht der Immobilienbesitzer die Gewinnzone nach zehn Jahren.
Das ist nötig, um sein Geld in Immobilien anzulegen
Die Aktion Pro Eigenheim hat die wichtigsten Punkte zusammengestellt, die Grundvoraussetzung dafür sind, dass eine Baufinanzierung bewilligt wird:
1. Aktuelle Sicherheiten für geliehenes Geld
Wer einen Kredit aufnehmen möchte, der wird mit seinem Antrag nur dann Erfolg haben, wenn ein gewisses Mindesteinkommen nachgewiesen werden kann. Das heißt: Der Antragsteller muss Geld verdienen oder zumindest Geld einnehmen. Eine Anstellung bei einem Betrieb, eine solide Selbstständigkeit oder die Mieteinnahmen aus einem anderen Immobilienobjekt können hierbei als Nachweis kontinuierlicher Geldeinnahmen gewertet werden.
2. Langfristige Sicherheiten für geliehenes Geld
Hier zeigt sich das, was bereits bei den Vorteilen angeklungen ist: Wer bereits eine (abbezahlte) Immobilie besitzt, der kann diese als Sicherheit angeben und wird so deutlich schneller und einfacher einen Kredit aufnehmen können. Andere mögliche Sicherheiten könnten auch Wertpapiere sein.
3. Die Schufa liegt bei Banken hoch im Kurs
„Eine positives Schufa-Scoring hilft bei der Baufinanzierung, ein negatives kann sie in weite Ferne rücken. Denn die Einschätzung von Auskunfteien wie der Schufa ist für Banken ein entscheidendes Kriterium für die Beurteilung der Kreditwürdigkeit. Mit Hilfe von mathematisch-statistischen Verfahren wird die Wahrscheinlichkeit ermittelt, mit der ein Kredit termingerecht vom an die Bank zurückbezahlt wird.“ (Quelle: Aktion Pro Eigenheim)
4. Eigenkapitel als Säule der Finanzierung
20 Prozent der Immobilienfinanzierung sollten auf Eigenkapitel fußen. Das ist und bleibt die Faustregel, die verhängt wird, um eine solide Immobilienfinanzierung zu ermöglichen. Was allerdings nur die Wenigsten wissen, ist diese Tatsache: Eigenleistung und Bargeld können als „Eigenkapital“ bewertet werden.
5. Auch die Immobilienwahl zählt
Rankten sich die bisher genannten Gründe um die Bonität des Kreditnehmers und um diesen selbst, soll es nun auch um die Immobilie selbst gehen. Unbeliebte Finanzierungsobjekte sind Immobilien in unbeliebten Wohnvierteln und außerhalb von Ortschaften. Auch eine uralte, fast schon verkommene Immobilie wird es schwer haben, als Finanzierungsobjekt anerkannt zu werden.
Summa summarum sollten Interessenten an einer Immobilie darauf achten, ihre eigene Kreditwürdigkeit so optimal wie möglich zu präsentieren, denn: Je besser es um die Kreditwürdigkeit bestellt ist, desto bessere Konditionen werden auch angeboten.
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