Wer im vergangenen Jahr in Gold investiert hat, konnte sich nicht über Höhenflüge freuen. Zwar erlebte das gelbe Edelmetall keinen Kurssturz wie im Jahr 2013, als der Preis um rund 30 Prozent nachgab. Doch nach einer zwischenzeitlichen Erholung im Frühjahr fiel der Kurs allmählich wieder, im November gab es sogar einen erneuten deutlichen Einbruch, der allerdings bis zum Jahreswechsel ausgeglichen werden konnte.
Euro-Anleger konnten 2014 zufrieden sein
Anleger starten daher in diesem Jahr fast auf dem gleichen Preisniveau wie zwölf Monate zuvor – zumindest, wenn man den Goldpreis in US-Dollar betrachtet. Auf Euro-Basis war Gold dagegen ein lohnendes Investment. Hier konnten Anleger ein sattes Plus von gut zehn Prozent verzeichnen – mehr als der DAX gestiegen ist. Diese überraschende Performance ist allerdings alleine der Euro-Schwäche gegenüber dem US-Dollar zu verdanken. Der Goldhandel findet traditionell auf Dollar-Basis statt.
Als sicherer Hafen verschmäht
Gold enttäuschte dagegen als sicherer Hafen in Krisenzeiten. In der Vergangenheit waren politische Krisen und wirtschaftliche Unsicherheit immer ein Garant für steigende Kurse gewesen. Doch 2014 funktionierte das nicht, obwohl es mit der Ukraine-Krise und der Situation im Nahen Osten durchaus Krisenherde gab. Ein anderes Argument für verstärkte Goldkäufe zog ebenfalls nicht: die Angst vor Inflation. Trotz fortgesetzter Politik des billigen Geldes durch die EZB blieb die Geldentwertung im Euro-Raum äußerst niedrig. Ganz im Gegenteil: derzeit wird eher Deflation befürchtet.
Gold-Rallye 2015 unwahrscheinlich
Kaum etwas deutet im Moment auf einen Inflationsschub in den nächsten Monaten hin. Solange die Konjunktur im Euro-Raum nicht nachhaltig anspringt, dürften die Preissteigerungsraten trotz lockerer Geldpolitik niedrig bleiben. Vorhersagen über Krisen und deren Auswirkungen auf den Goldpreis sind kaum möglich. Aktuell scheint die Situation an den Brennpunkten wenig verändert. Das sind keine Signale für eine Gold-Rallye 2015. Bleibt die Hoffnung auf eine weitere schwächelnde europäische Währung. Die ist angesichts des geldpolitischen Kurses wohl nicht unbegründet.
Als Beimischung sinnvoll
Das Fazit für Anleger lautet: große Kursgewinne dürften auch in diesem Jahr bei Gold eher unwahrscheinlich sein. Experten sehen die Kurschancen verhalten optimistisch bis skeptisch. Bei spekulativen Goldkäufen ist daher Zurückhaltung zu empfehlen. Als Beimischung in einem bestehenden Portfolio, das unterschiedliche Anlageklassen berücksichtigt, hat es dagegen weiter seine Berechtigung.